Marius2 schrieb am 13. August 2015 11:51
> Naturzucker schrieb am 13. August 2015 11:33
>
> > Marius2 schrieb am 13. August 2015 09:01
> >
> > > Ja, das müsst ihr. Allerdings handelt es sich um kein Dogma sondern
> > > die offensichtliche Schlußfolgerung aus einigen simplen Meßwerten.
> >
> > Merkwürdig, warum taucht in diesen Meßwerten die Steigerung der
> > Produktivität nicht auf?
> Weil die Renten nicht aus der Produktivität sondern den Arbeits-
> einkommen finanziert werden.
Die Sozialversicherungssysteme in Deutschland werden paritätisch
finanziert, d.h. sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber zahlen in
diese Systeme ein. Da aber Arbeitgeber ihre Rentenzahlungen nicht aus
dem Arbeitseinkommen finanzieren, ist deine Ausssage schlichtweg
falsch.
Allerdings passt sie sehr gut in die allgemeine "Propaganda", das
Rentensystem würde am demografischen Faktor scheitern. Fakt ist
nämlich, dass für die Arbeitgeberbeiträge die Arbeitnehmerbeiträge
als Maßstab verwendet werden.
Diese strikte Kopplung ist allerdings weder gottgegeben noch auf
Ewigkeiten verbrieft, sondern hat folgende entscheidenden Nachteile:
1) Produktivitätsfortschritte haben nur in dem Maß einen positiven
Effekt in den Sozialversicherungssystemen, wie Teile der gesteigerten
Wertschöpfung über erhöhte Arbeitsentgelte an die Beschäftigten
weiter gegeben werden.
2) Rationalisierungsmaßnahmen der Betriebe, die mit Entlassungen
einher gehen, steigern die Produktivität der Betriebe und senken
gleichzeitig die Rentenversicherungsbeiträge der Arbeitgeber. Wenn
aus einer solchen Maßnahme Langzeitarbeitslosigkeit resultiert,
müssen die Rentenversicherungsbeiträge sogar langfristig komplett aus
den Sozialversicherungssystemen und Steuergeldern finanziert werden.
Sie werden also komplett auf die Allgemeinheit umgelegt, während der
Gewinn privatisiert wird.
3) Die Auslagerung von einfachen Tätigkeiten in sogenannte
nicht-sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse
schafft ein übergroßes Potential an Altersarmut, das allein von den
Sozialversicherungssystemen - also von der Allgemeinheit -
aufgefangen werden muss. Die entstehende "Rentenlücke" ist aus den
Erwerbsentgelten von den Beschäftigten selbst in keinem Fall zu
decken. Der prozentuale Rentenbeitrag des Arbeitgebers liegt in
diesen Fällen deutlich unter den sonst üblichen Rentenbeiträgen.
> > Mitterweile arbeitet die Wirtschaft aber so effizient, dass neue
> > Wohlstandsprodukte die Rationalisierung nicht mehr kompensieren
> > können. Also müssen wir alle eher weniger arbeiten und die Erlöse der
> > Arbeit gleichmässiger verteilen.
> Müssen wir das.
Das ist "alternativlos", wenn wir nicht über kurz oder lang auf eine
gewalttätige Revolution hinsteuern wollen.
> Naturzucker schrieb am 13. August 2015 11:33
>
> > Marius2 schrieb am 13. August 2015 09:01
> >
> > > Ja, das müsst ihr. Allerdings handelt es sich um kein Dogma sondern
> > > die offensichtliche Schlußfolgerung aus einigen simplen Meßwerten.
> >
> > Merkwürdig, warum taucht in diesen Meßwerten die Steigerung der
> > Produktivität nicht auf?
> Weil die Renten nicht aus der Produktivität sondern den Arbeits-
> einkommen finanziert werden.
Die Sozialversicherungssysteme in Deutschland werden paritätisch
finanziert, d.h. sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber zahlen in
diese Systeme ein. Da aber Arbeitgeber ihre Rentenzahlungen nicht aus
dem Arbeitseinkommen finanzieren, ist deine Ausssage schlichtweg
falsch.
Allerdings passt sie sehr gut in die allgemeine "Propaganda", das
Rentensystem würde am demografischen Faktor scheitern. Fakt ist
nämlich, dass für die Arbeitgeberbeiträge die Arbeitnehmerbeiträge
als Maßstab verwendet werden.
Diese strikte Kopplung ist allerdings weder gottgegeben noch auf
Ewigkeiten verbrieft, sondern hat folgende entscheidenden Nachteile:
1) Produktivitätsfortschritte haben nur in dem Maß einen positiven
Effekt in den Sozialversicherungssystemen, wie Teile der gesteigerten
Wertschöpfung über erhöhte Arbeitsentgelte an die Beschäftigten
weiter gegeben werden.
2) Rationalisierungsmaßnahmen der Betriebe, die mit Entlassungen
einher gehen, steigern die Produktivität der Betriebe und senken
gleichzeitig die Rentenversicherungsbeiträge der Arbeitgeber. Wenn
aus einer solchen Maßnahme Langzeitarbeitslosigkeit resultiert,
müssen die Rentenversicherungsbeiträge sogar langfristig komplett aus
den Sozialversicherungssystemen und Steuergeldern finanziert werden.
Sie werden also komplett auf die Allgemeinheit umgelegt, während der
Gewinn privatisiert wird.
3) Die Auslagerung von einfachen Tätigkeiten in sogenannte
nicht-sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse
schafft ein übergroßes Potential an Altersarmut, das allein von den
Sozialversicherungssystemen - also von der Allgemeinheit -
aufgefangen werden muss. Die entstehende "Rentenlücke" ist aus den
Erwerbsentgelten von den Beschäftigten selbst in keinem Fall zu
decken. Der prozentuale Rentenbeitrag des Arbeitgebers liegt in
diesen Fällen deutlich unter den sonst üblichen Rentenbeiträgen.
> > Mitterweile arbeitet die Wirtschaft aber so effizient, dass neue
> > Wohlstandsprodukte die Rationalisierung nicht mehr kompensieren
> > können. Also müssen wir alle eher weniger arbeiten und die Erlöse der
> > Arbeit gleichmässiger verteilen.
> Müssen wir das.
Das ist "alternativlos", wenn wir nicht über kurz oder lang auf eine
gewalttätige Revolution hinsteuern wollen.