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  • pterodactyl

306 Beiträge seit 09.11.2001

SPIEGEL war besoinders peinlich ;-) Nochmals, was zum Lachen

He, he, he... Spiegel leser wissen wirklich mehr - fast schon zuviel
um sich noch mit der Realität in Einklang kommen.... lol, lol - lasst
uns
einen kleinen Wettbewerb starten: Wer findet die peinlichsten
kommentare zum Putch in den Mainstrem- Medien (frei nach dem Motto -
gut das er wech ist)

Ein SPIEGEL-Online Artikel vom 13.4.... 

VENEZUELA

Abschied eines Demagogen

Von Süleyman Artiisik

Nach drei Jahren und zwei Monaten war die Ära des venezolanischen
Staatspräsidenten Hugo Chávez nach Massenprotesten zu Ende.
Versprochen hatte er die Ausrottung von Armut und Korruption.
Stattdessen brachte er wirtschaftlichen Niedergang und die Plünderung
der Staatskasse.

Berlin - In der Rolle des "Retters der Armen" sah sich Hugo Chávez am
liebsten. Bis 2012 werde er regieren, hatte er noch vor wenigen
Wochen wiederholt. Doch sein viertes Amtsjahr war sein letztes.
Innerhalb von drei Jahren hat er es geschafft nahezu alle
gesellschaftlichen Schichten gegen sich aufzubringen. Militärs,
Unternehmer, Gewerkschaften, die katholische Kirche, die Medien und
die politischen Parteien - sogar Teile seiner eigenen "Bewegung
fünfte Republik" - kehrten ihm den Rücken. Unter dem Druck blutiger
Massenproteste und einer Rebellion der Streitkräfte musster er
schließlich gehen.

Bis 1992 war der Linksnationalist, der am 28. Juli 1954 in Sabaneta
im Bundesland Barinas geboren wurde, völlig unbekannt. Das änderte
sich am 4. Februar jenen Jahres schlagartig, als der Fallschirmjäger
und Oberstleutnant versuchte, mit wenigen Panzern und einigen hundert
Männern Präsident Carlos Andrés Pérez aus dem Präsidentenpalast
Miraflores in Caracas zu jagen. Der Putsch schlug fehl und Chavez
musste Gefängnisleben lernen. Doch schon 1994 begnadigte der damlige
Präsident Rafael Caldera den Putschisten. Chávez nahm seine
politische Arbeit sofort wieder auf und verfolgte vehement sein Ziel,
die älteste Demokratie Südamerikas zu regieren.

Trotz Rezession und zunehmender Arbeitslosigkeit, die das Land
plagten, gewann er im Jahr 1998 mit überwältigender Mehrheit die
Parlamentswahlen im Land zwischen der Karibik und Brasilien. Das Volk
setzte große Hoffnung in den neuen Staatschef. Zu Beginn seiner
Regierungszeit hatte Chávez einen Rückhalt in der Bevölkerung wie
kein anderer Präsident seit Venezuelas Unabhängigkeit. Denn der
redegewandte Oberst versprach seinen Landsleuten eine blühende
Zukunft.

Aber entgegen seinen Versprechungen gelang es Chávez nicht, den
Reichtum aus der Ölförderung wirklich der ganzen Bevölkerung zugute
kommen zu lassen. Rund 80 Prozent der insgesamt 24 Millionen
Venezolaner leben in absoluter Armut. Allein in der Hauptstadt
Caracas müssen mehr als ein Drittel der knapp zwei Millionen Menschen
in Elendsvierteln hausen.

Chávez, der innerhalb kürzester Zeit zum Idol und Symbol des
Saubermannes avancierte, erklärte während seines Wahlkampfes der
Korruption in seinem Land den erbitterten Kampf. Doch seinen
Erklärungen folgten keine Taten. Während seiner Amtszeit sollen
dreistellige Millionensummen in den Taschen ziviler und uniformierter
"Revolutionäre" geflossen sein. Allein seit Jahresbeginn soll die
linksnationalistische Regierung unter Chávez fast drei Milliarden
Dollar auf Auslandskonten transferiert haben, berichteten in- und
ausländische Medien. So führte die Kapitalflucht das Land an den
Ranbd des wirtschaftlichen Kollaps . Die Schuld für die desolate
Regierungsbilanz wies der Major "Verschwörern" und "Saboteuren" zu,
die er bei den Unternehmern, in der katholischen Kirche, den
unabhängigen Gewerkschaften und den Medien vermutete.

Mit seiner Politik wollte Chávez eine "soziale Revolution"
herbeiführen und bei alten Freiheitshelden wie Simon Bolivar, der
Anfang des 19. Jahrhunderts den größten Teil Lateinamerikas von der
spanischen Kolonialherrschaft befreit hatte, anknüpfen. Doch er
verunsicherte nur die Wirtschaft, Unternehmer bremsten ihre
Investitionen, die Gewerkschaften warteten vergeblich auf
Verbesserungen.

Auch im Ausland stieß Chavez auf tiefe Skepsis. Seine Ansammlung von
Machtbefugnissen und der Bruch aller demokratischen Spielregeln wurde
zunehmend kritisch beobachtet. Vor allem die USA - den größten
Handelspartner seines Landes - verärgerte Chávez mit seinen engen
Kontakten und Besuchen in Kuba, Libyen und Irak.

Nun ist die politische Karriere des 47-jährigen Demagogen endgültig
am Ende. Derzeit sitzt er in der größten Kaserne des Landes, Fort
Tiuna, in Haft. Dort werde der in zweiter Ehe lebende vierfache Vater
festgehalten, bis über die Einleitung von Ermittlungen entschieden
sei, erklärte ein Sprecher der Armee. Ginge es nach Chavez selbst,
würde er wohl sofort ins Exil nach Kuba fliehen, zu seinem Vorbild
und Mentor Fidel Castro.

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