Misespeter schrieb am 15. April 2002 14:21
> Offensichtlich haben doch 300.000 leute gegen ihn protestiert.....was
Du betreibst da ein gefährliches Spiel mit der Logik. So wie ich Dich
verstanden habe, argumentierst Du folgendermaßen: Es erscheint doch
nicht glaubwürdig, daß 300.000 Menschen wegen der Landreform (etc.)
protestieren, also muß doch wirklich was böses an Chavez dran sein -
sonst hätten eben nicht so viele demonstriert.
Dieser Schluß ist falsch! Ich möchte hier nicht Chavez verteidigen,
ich weiß es im Detail nicht, wie er regiert hat. Aber Deine
Schlußfolgerung ist auf jeden Fall nicht geeignet seine böse Seite zu
beweisen.
Die Gewerkschaftsbosse haben selber auch zu der Demo gerufen. Sie
sind Teil des Establishments, das sich den gesamten Reichtum aus den
Erdöleinnahmen unter sich aufteilt. Die Gewerkschafts-Führung zieht
hier viel mehr mit den Arbeitgebern an einem Strick als mit den
Arbeitnehmern. Und stell Dir mal vor, die Gewerkschaftsbosse der
staatlichen Ölgesellschaft, mit ihren vielen Arbeitnehmern, treten
vor die Belegschaft und sagen: "Wenn Chavez weiterregiert, verliert
ihr alle binnen ein paar Monaten Euren Job! Demonstriert gegen Chavez
und Euch wird es besser gehen!". Am Anfang glaubt's vielleicht noch
keiner, weil sie ja sehen, daß es auf vielen Stellen durch Chavez
aufwärts geht. Aber die Gewerkschaftsbosse wiederholen das jeden Tag.
Ein paar Wochen lang. Die Medien, gesteuert durch ihre reichen
Besitzer, unterstützen das. Was erwartest Du Dir von den
Venezolanern? Die sind auch nicht gescheiter als bei uns, und bei
uns, so weit ich die Dinge sehe, glaubt ein Großteil der Leute den
Politikern jeden Scheiß - egal ob wahr oder falsch. Genauso passiert
es auch in Venezuela. Wenn die Gewerkschaftsbosse und die Medien den
Demo-Aufruf wochenlang auf die Leute einprasseln lassen - dann finden
sich eben 300.000, die das auch wirklich glauben. Auch wenn es
überhaupt keinen realen Grund dafür gibt. IMHO ist bei dieser
Kampagne 300.000 sowieso sehr wenig.
Also die Tatsache, daß 300.000 Leute gegen Chavez demonstriert haben,
hat NICHT den logischen Schluß zur Folge, daß es dafür Gründe gab.
Eine weitere, mind. ebenso wahrscheinliche Begründung wäre, daß die
Propaganda stark genug war, die Leute wider besseren Wissens auf die
Demo zu bringen.
> Offensichtlich haben doch 300.000 leute gegen ihn protestiert.....was
Du betreibst da ein gefährliches Spiel mit der Logik. So wie ich Dich
verstanden habe, argumentierst Du folgendermaßen: Es erscheint doch
nicht glaubwürdig, daß 300.000 Menschen wegen der Landreform (etc.)
protestieren, also muß doch wirklich was böses an Chavez dran sein -
sonst hätten eben nicht so viele demonstriert.
Dieser Schluß ist falsch! Ich möchte hier nicht Chavez verteidigen,
ich weiß es im Detail nicht, wie er regiert hat. Aber Deine
Schlußfolgerung ist auf jeden Fall nicht geeignet seine böse Seite zu
beweisen.
Die Gewerkschaftsbosse haben selber auch zu der Demo gerufen. Sie
sind Teil des Establishments, das sich den gesamten Reichtum aus den
Erdöleinnahmen unter sich aufteilt. Die Gewerkschafts-Führung zieht
hier viel mehr mit den Arbeitgebern an einem Strick als mit den
Arbeitnehmern. Und stell Dir mal vor, die Gewerkschaftsbosse der
staatlichen Ölgesellschaft, mit ihren vielen Arbeitnehmern, treten
vor die Belegschaft und sagen: "Wenn Chavez weiterregiert, verliert
ihr alle binnen ein paar Monaten Euren Job! Demonstriert gegen Chavez
und Euch wird es besser gehen!". Am Anfang glaubt's vielleicht noch
keiner, weil sie ja sehen, daß es auf vielen Stellen durch Chavez
aufwärts geht. Aber die Gewerkschaftsbosse wiederholen das jeden Tag.
Ein paar Wochen lang. Die Medien, gesteuert durch ihre reichen
Besitzer, unterstützen das. Was erwartest Du Dir von den
Venezolanern? Die sind auch nicht gescheiter als bei uns, und bei
uns, so weit ich die Dinge sehe, glaubt ein Großteil der Leute den
Politikern jeden Scheiß - egal ob wahr oder falsch. Genauso passiert
es auch in Venezuela. Wenn die Gewerkschaftsbosse und die Medien den
Demo-Aufruf wochenlang auf die Leute einprasseln lassen - dann finden
sich eben 300.000, die das auch wirklich glauben. Auch wenn es
überhaupt keinen realen Grund dafür gibt. IMHO ist bei dieser
Kampagne 300.000 sowieso sehr wenig.
Also die Tatsache, daß 300.000 Leute gegen Chavez demonstriert haben,
hat NICHT den logischen Schluß zur Folge, daß es dafür Gründe gab.
Eine weitere, mind. ebenso wahrscheinliche Begründung wäre, daß die
Propaganda stark genug war, die Leute wider besseren Wissens auf die
Demo zu bringen.