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511 Beiträge seit 15.09.2003

Anspruch und Wirklichkeit

agef schrieb am 10. Februar 2004 10:12

> Bislang dachte ich, Israel wäre zumindest nach innen demokratisch
> verfasst (das dies m.E. nicht für das Arpartheid-Regime gegenüber den
> Bewohnern der besetzten Gebiete gilt, habe ich hier schon bei anderen
> Gelegenheiten geäußert). Mir ist wohl bewusst, dass Israel ein höchst
> inhomogener Staat ist, dessen Parteien primär die
> Partikularinteressen ihrer jeweiligen Klientel durchzusetzen
> versuchen, selbst wenn es dem Staat Israel in toto eher schadet (Man
> sehe sich nur die Orthodoxen an, die keine Steuern zahlen, praktisch
> nicht arbeiten, von staatlichen Zuwendungen leben und sich ob dieser
> idealen Zustände prächtig vermehren. In den Allerwertesten gekniffen
> sind die Sekularen, die das alles mit ihren Steuern finanzieren
> müssen).


Es ist geradezu absurd zu glauben, dass sich derartige politsche
Verfehlungen einzig auf undemokratische Staaten beschränken?
Hallo aufwachen!!!

Schaut man mal auf die deutsche Nachkriegsgeschichte wird man immer
mal wieder Fälle finden, die ähnliche Dimensionen haben, wie der von
Sharon.

Die Besonderheit bei Sharon liegt darin, dass er für das Leid der
Palästinenser verantwortlich gemacht wird.
Auch wenn er diesen makaberen Trumpf auszuspielen versucht, ist auch
dies nur ein weiterer Versuch seine Macht zu erhalten.
Diesen Reflex kann man überall auf der Welt bei Politikern
beobachten.
So sehr ich die Kritik an die Außenpolitik Israels nachvollziehen
kann, so sehr sei doch darauf verwiesen, dass es sich bei Sharon um
einen innerpolitischen Vorfall handelt.

Das Israels politische und wirtschaftliche Schicht "Eine einzige
versippte Gesellschaft" ist, würde ich nicht einmal bezweifeln.
Aber eben das schrieb der Spiegel schon vor einigen Jahren über
Deutschland, als sie die undemokratischen Verknüpfungen zwischen
Wirtschaft und Politik unter die Lupe nahmen.
Und wenn man sich anschaut, wer in den USA wem zu Amt und Würden
verholfen hat, sollte der Fall Sharon eigentlich kaum mehr als eine
weitere bittere Fußnote der Weltgeschichte werden.

So kann man nur feststellen:
Demokratie beschränkt sich nicht auf periodisch abgehaltene Wahlen!

Gruß
Mr. Blues


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