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  • 486DX4-160

mehr als 1000 Beiträge seit 04.06.2003

Eine Demokratie lebt von unterschiedlichen Meinungen

Der Begriff "Schützengräben" ist völlig daneben.
Eine Demokratie lebt von unterschiedlichen Meinungen, sie ist der "Wettstreit der Ideen".
Es war noch nie so dass alle Bürger hinter den Entscheidungen der Regierung standen - besonders wenn diese aus einer Parteienkoalition besteht.

Im Artikel werden ein paar Soziologen aufgeführt, z.B. Bourdieu und Marx.
Soziologie beschäftigt sich damit, was die Gesellschaft zusammenhält - und was sie spaltet. Wenig überraschend ist sich die Soziologie einig, dass im Kapitalismus die ökonomischen Verhältnisse einen großen Einfluss haben: Der eine nennt sie "Klassen", der andere "Gesellschaftsschichten" oder "Milieus".

Grob spaltet sich die Gesellschaft in die mit viel Besitz - und die ohne Besitz.
Die Aufgabe des Staates ist es, den Unterschied zwischen Reich und Arm nicht zu groß werden zu lassen um den Zusammenhalt der Gesellschaft zu gewährleisten. Sprich: Den Reichen Besitz abzunehmen und ihren Einfluss zu beschränken, und den Armen Besitz zu geben und ihren Einfluss zu stärken.

In den letzten Jahrzehnten wurde die das grob vernachlässigt. Trotz beständigem Wirtschaftswachstum wurde die Armen ärmer, Sozialsysteme zurückgefahren, demokratische Teilhabesysteme wie Gewerkschaften zurückgedrängt und Lebensentwürfe unsicherer. Stärke durch Solidarität wurde durch Jeder-gegen-Jeden ("Eigenverantwortung") ersetzt. Die Mittelschicht dünnte aus. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Reichen. Und ihr Vermögen.

Kurz: Der Konflikt verläuft zwischen denen, die für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen, und denen, die so viel Vermögen haben dass sie das nicht machen müssen.

Dummerweise kann man sich mit Geld auch Einfluss kaufen, und damit wird der Konflikt erfolgreich auf Ablenkungsschauplätze verlagert. Nur weg vom Hauptkonflikt.

Gehen Sie weiter, hier gibt es nicht zu sehen. Gehen Sie lieber nach da hinten, da ist eine Anti-Corona-Anti-Ausländer-Anti-Islam-Anti-Umweltschutz-Anti-ÖR-Anti-irgendwas-Aktion. Wichtig: Immer gegen den Staat, niemals für mehr Staat. Denn nur ein schwacher Staat kann sich nicht gegen die Interessen der Vermögenden behaupten, egal wer gerade an der Regierung ist.

Im Idealfall kann in einer Leistungsgesellschaft die hässliche, querschnittsgelähmte Tochter eines Hartz4-beziehenden alkoholabhängigen Deutschlibanesen mit der gleichen Anstrengung ein Chefin eines DAX-Konzerns oder obdachloser Penner werden wie der Sohn eines Bankiersehepaars mit jeweils fünf Aussichtsratsposten, sieben Wohnblocks in München und einer Urlaubsvilla in Florida. Das nennt sich soziale Mobilität. Wenn Reiche nicht arm und Arme nicht reich werden können haben wir eine feudalistische Klassengesellschaft und keine Leistungsgesellschaft.

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