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  • Tobias Kern

mehr als 1000 Beiträge seit 04.07.2015

Re: *lach* Kapitalismus ist keine moderne Entwicklung

seyinphyin schrieb am 07.01.2019 21:30:

Es ist dieselbe uralte Scheiße, die sich lediglich den Umständen angepasst hat. Vorher wurde es halt Feudalismus genannt, als es noch wenig "Kapital" von sonderlicher Leistungsstärke gab und damit Bodenbesitz (Feuden eben) wesentlich bedeutsamer war, davor wieder anders, usw. - aber das sind einfach nur unterschiedliche Plaketten für dasselbe Prinzip.

Hallo, seyinphyin, so sehr ich deine Beiträge sonst schätze (deine sind oft das Licht in der Dunkelheit) hier liegst du nicht ganz richtig, da werden nicht nur unterschiedliche Plaketten ausgetauscht, da passiert schon mehr.

Im Feudalismus liegt die Macht bei Adel und Kirche, Land wird als Lehen vergeben, die Bauern sind Sklaven und haben keine Macht ebenso wenig das städtische Bürgertum, also Handwerker bis Kaufleute die sich in Zünften organsieren um über die Runden zu kommen. Geld und Kredit spielen eine untergeordnete Rolle, ebenso erste Demokratieversuche

Das ändert sich mit dem Kapitalismus. Das Bürgertum bekommt eine herausragende Rolle, ebenso Geld + Kredit. Land wird nicht mehr als Lehen vergeben sondern in erster Linie verkauft und dann verpachtet. Bauern sind frei, die Sklaverei wird nach und nach abgeschafft (zumindest soll es so sein). Adel und Kirche verlieren ihre Macht bzw ihre Macht wird beschnitten. Deren Rolle füllt jetzt das Bürgertum bzw die neuen Kapitalisten aus. Die Zünfte werden überflüssig.

Aber wo Licht ist ist auch Schatten. Das ist die Verelendung dererer die den "Manchester-Kapitalismus" erst möglich machen aber nun "frei" sind. Das Spannungsverhältnis zwischen Besitzenden und Nichtbesitzenden wird auch 250 Jahre danach den Kapitalismus prägen. Alle Verbesserungen für diese Schicht müssen erst erkämpft werden. Versuche ein anderes Gesellschaftssystem aufzubauen ... sprengt diesen Post und ist ein anderes Thema.

Vielleicht demnächst noch mal nachlesen:

Asche für Phönix – Oder: Vom Zickzack der Geschichte: Aufstieg, Untergang und Wiederkehr neuer Gesellschaftsordnungen (Neue Kleine Bibliothek)1. März 2019
von Jürgen Kuczynski und Georg Fülberth

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