China hat eine fünftausendjährige kulturelle Entwicklung hinter sich. Kein europäisches Land, ja kein anderes Land auf dieser Welt kann ähnliches vorweisen. Worauf gründet der einzigartige Erfolg ihres Gesellschaftssystems? Es ist der Grundsatz, die Interessen jedes Einzelnen den Interessen des gesellschaftlichen Gesamtwesens freiwillig unterzuordnen. Die Interessen der Gesellschaft sind das Primat, alles andere hat sich unterzuordnen.
In der hierzulande hochgelobten sogenannten westlichen Wertegemeinschaft ist das Verhältnis reziprok: das Interesse jedes Einzelnen ist mit aller Macht gegen die Interessen des Gemeinwesens zu verteidigen, ob dies der Gesellschaft schadet oder nützt, ist zweitrangig. Erst kommen meine Interessen, danach die Sintflut. „Jeder ist seines eigen Glückes Schmied“ ist der Grundsatz der fanatischen US-Evangelisten, die mit missionarischem Eifer ihre Botschaft in der ganzen westlichen Welt erfolgreich verbreitet haben. In einer solchen Gesellschaft kann es keine Helden geben, die sich unter Zurückstellung eigener Interessen und unter Einsatz ihres Lebens für alle opfern. Eine solche Dummheit wird nur müde belächelt. In einem solchen Paradigma, in dem der Solidaritätsgedanke faktisch nicht mehr vorhanden ist, ist es aber extrem schwer, die Menschen von der Einschränkung ihrer geliebten persönlichen Freiheit zu überzeugen. China zeigt uns, was christliche Nächstenliebe ist. Deren Zivilisationsform gehört die Zukunft, nicht jedoch der unsere!