Eigentlich sollte PV auf Dächern ja ideal sein: Ein ausreichender Netzanschluss ist in fast jedem Wohn- und und Geschäftshaus vorhanden und Dachfläche ist ansonsten vollkommen ungenutzte und damit kostenlos verfügbare Fläche.
Trotzdem findet Zubau vor allem auf Freiflächen statt und die Dächer bleiben ungenutzt.
Und - seien wir mal ehrlich - das ist nicht so wie im Artikel dargestellt, dass die Anlagen hoch aufgeständert werden und darunter Landwirtschaft betrieben wird. Wie soll denn der Mähdrescher oder der Rübenernter zwischen der PV-Anlage rumkurven? Zumal im Schatten auch nicht viel wächst.
Da laufen maximal ein paar Schafe zwischen den PV-Modulen rum, aber das ist dann eher Liebhaberei und keine Landwirtschaft.
Ansonsten stehen die PV-Anlagen auf vorher landwirtschaftlich genutzten oder manchmal brachliegenden Flächen, umgeben von einem hohen Zaun mit Kameras und dazwischen maximal ein bißchen Unkraut. Besser aber noch Sand oder Schotter, damit das Kraut gar nicht erst wuchert.
Woran scheitert es bei den Dächern?
Neben teilweise ungeeigneter Ausrichtung, mangelnder Tragfähigkeit und höheren Installationskosten als auf der Freifläche ist vor allem eines relevant: Die Bürokratie.
Eine kleine Dachanlage auf einem Wohnhaus erwirtschaftet nach Abzug von Eigenverbrauch heutzutage vielleicht irgendwas um 500-800 Euro pro Jahr. Dafür muss aber Einkommensteuer erklärt, die Anlage abgeschrieben, Umsatzsteuer angemeldet und Vorsteuer abgezogen werden. Das ist für einen Unternehmer oder einen Landwirt keine große Herausforderung. Für einen Arbeitnehmer aber, der vielleicht nicht einmal eine Einkommensteuererklärung abgibt, eine enorme Belastung für einen doch eher kleinen Ertrag.
Und das habe ich schon oft gehört: "Ja, so eine Solaranlage auf dem Dach für den Eigenbedarf, das wäre doch gut. Aber der Überschuss muss ja eingespeist werden, damit sich das lohnt. Das ist mir zu kompliziert."
Wenn der Gesetzgeber also tatsächlich PV im Privatbereich fördern wollte, dann sollte er jährliche PV-Einnahmen bis 1000 EUR einfach steuerfrei stellen. Dafür gibt's dann natürlich auch keine Abschreibung und keinen Vorsteuerabzug. Wenn man dann noch den eingesparten Verwaltungsaufwand bei den Finanzämtern sieht, dann dürften der tatsächliche Steuerausfall minimal sein.
Dann würden mit Sicherheit wieder mehr Dachanlagen errichtet werden; auch und gerade bei Neubauten, bei denen der Installationsaufwand deutlich kleiner als bei Bestandsgebäuden ist.