Ansicht umschalten
Avatar von Rudi_Ratlos
  • Rudi_Ratlos

mehr als 1000 Beiträge seit 21.02.2001

Es gab einen narrensicheren Reaktor

der stand in Hamm-Uentrop und war ein Kugelhaufen-Hochtemperatur
Reaktor. Der Primärkreis = Kugelhaufen wurde mit Helium gekühlt, das
prinzipiell nicht radioaktiv werden kann, da 4He keine Neutronen
einfängt.

Er hatte die Eigenschaft, bei 1250 Grad sich selbst abzuschalten,
dies war physikalisch bedingt und nicht durch technische Maßnahmen
gewährleistet. Bei dieser Temperatur wurde der Reaktor nämlich
zwangsweise unterkritisch, weil der Grafitmoderator die Neutronen
nicht mehr langsam genug machen konnte, so dass der
Thorium-Brennstoff mit den Neutronen nichts mehr anfangen konnte.

Wenn alle Kühlpumpen und die Kühlung der Reaktorwand gleichzeitig
ausfielen, hatte man 72 Stunden Zeit, die Wandkühlung wieder in Gang
zu bringen, dann konnte man einfach abwarten, bis die Nachwärme
abgeklungen war. Sollte das nicht möglich sein, käme auch nichts nach
außen, aber der Reaktor wäre dann eben Schrott.

Die Reaktorwand bestand aus einem 2.5cm Stahlbehälter, umgeben von 6m
Beton. Diese Konstruktion lacht über jede konventionelle Bombe und
jeden Flugzeugabsturz. Die Marinebunker im Rotterdam des 2.
Weltkriegs hatten auch 6m Wandstärke und konnten trotz intensivstem
Bombardement durch Briten und Amerikaner nicht geknackt werden.

Du solltest deine Behauptung, dass alle Reaktoren prinzipiell
unsicher sind, nochmal dahingehend überprüfen, ob das Restrisiko für
diesen Typ nicht evtl. im Einschlag eines grösseren Meteors besteht,
gegen den man allerdings nicht viel machen kann und bei dem sich nach
dem Einschlag auch jede Überlegung erübrigt.

Ich kenne die Vorgänge um Tschernobyl übrigens ziemlich genau und
kann dazu noch anmerken, dass der Vorredner leider vergessen hat, die
radioktiven Edelgase zu erwähnen, die sich im Tschernobyl-Reaktor in
der fraglichen Nacht ansammelten und jede Kernreaktion abwürgten. So
stand der Reaktor zuletzt da mit voll herausgezogenen Steuerstäben
und Leistung 0, bis eben nach ca. 12 Stunden die Gase zerfallen waren
und der Reaktor schlagartig überkritisch wurde. Wenn man so eine
Bombe baut, die in 1ms auf 1000fache Nennleistung gehen kann, darf
man sich nicht wundern, wenn sie eines Tages explodiert.

Die Vorgänge in Tschnobyl wurden und werden von der Anti-Atomkraft
Lobby immer als Beweis für die Unsicherheit der Kernenergie
herangezogen. Leider hat dieser Vorgang nur für die entsprechende
oder ähnliche russische Technik Beweiskraft. Für westliche Reaktoren
kann der Vorgang lediglich als Beispiel dienen, wie man es nicht
machen sollte und wie es inbesondere in Deutschland auch nie gemacht
wurde, alles andere ist reine Propaganda.

Der ganze Anti-AKW Irrsinn (im Westen, nicht in Russland!) hat in
Deutschland mittlerweile zum absterben einer großen Industrie, zum
abwandern der Fachkräfte ins Ausland und zum abschreiben von
Milliardeninvestitionen geführt. Dies ausgerechnet in dem Land, das
vorher internationale Anerkennung für die beste Sicherheitstechnik
der Welt hatte. So kommt der Morgentau-Plan durch die Hintertür doch
noch zum Einsatz, verwirklicht durch die gleichen widerlichen
Figuren, die in den 70ern den Kapitalismus ganz abschaffen wollten,
obwohl sie noch nicht einmal wussten, wie man Marktwirtschaft
schreibt. Im übrigen ideologisch nicht mehr so vorbelasteten Terrain
geben sie immer dem Druck der größten Lobby nach, denn da müssen sie
nicht so krampfhaft das Gesicht waren.
Bewerten
- +
Ansicht umschalten