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  • Rudi_Ratlos

mehr als 1000 Beiträge seit 21.02.2001

Für einen beliebigen Reaktor nicht, wohl aber

für den in Hamm-Uentrop, wenn man den Einschlag eines Metereoiten
oder einer Atombombe außen vor läßt. Da der Totalausfall der Kühlung
keine Radioaktivität nach außen bringt und weder Flugzeuge noch
Bomben dem Reaktorbehälter etwas anhaben konnten, bleibt nur der
obige Fall, gegen den man nichts machen kann. Sollte das allerdings
dein Kriterium sein, mußt du auch alle Chemieanlagen abschalten und
mindestens einige km unter der Erde leben....

Außerdem solltest du mal die Störfälle, die es gegeben hat und genau
wie bei jeder beliebigen anderen Anlage (z.B. Chemie) immer geben
wird, mal mit den Auslegungskriterien für KKWs vergleichen. Es ist
nämlich mitnichten Vorschrift oder Genehmigungsprinzip, das überhaupt
nichts passieren darf, sondern es gilt, daß die Störungen die
Auslegungskriterien nicht überschreiten dürfen. Auslegungskriterium
für deutsche Reaktoren war und ist der beidseitige Abriß der
Hauptkühlleitung = 2 riesige Löcher im Reaktordruckgefäß. Diesen Fall
= "Der GAU" muß das Notkühlsystem beherrschen, und es darf keine
Radioaktivität nach außen dringen. Es hat seit Beginn der Nutzung in
D keinen einzigen Fall gegeben, der auch nur im entferntesten in die
Nähe dieses Problems gekommen wäre.

Womit immer argumentiert wird, ist der "Super GAU", das ist der
Auslegungsfall + Versagen der Notkühlung. Dann brennen die zur Zeit
arbeitenden Reaktoren durch mit entsprechenden Folgen. Der
Kugelhaufenreaktor in Hamm-Uentrop und der geplante "EPR" Reaktor der
nächsten Generation hatte bzw. hat dieses Problem nicht, da bleibt
auch dann alles im Containment, wenn absolut alles versagt.

Den Beweis, daß so ein Unfug wie in Tschernobyl hier nicht möglich
ist, kann man sehr leicht führen, da westliche Reaktoren einen
fundamentalen Unterschied zu der Konstruktion in der Ukraine haben.
Der Reaktor in Tschernobyl hat physikalisch bedingt einen positiven
Temperaturkoeffizienten, die westlichen Reaktoren haben alle einen
negativen Koeffizienten (bis auf den schnellen Brüter, der nie in
Betrieb gegangen ist..). Daher explodiert die russische Konstruktion,
wenn sie zu heiß wird, während die westlichen Reaktoren sich selbst
abstellen. Dies ist wohlgemerkt keine Technik, sondern reine Physik,
und die ist nicht manipulierbar. Außerdem gibt es im Westen keine
einzige Konstruktion, mit der man die abenteuerlichen Auslaufversuche
überhaupt machen könnte und die sich dabei durch radioaktive Edelgase
selbst abstellt. Die notwendigen Einrichtungen dazu sind nicht
vorhanden, und der Reaktor würde unter solchen Umständen gar nicht
arbeiten. Daher kann "das gleiche" hier nicht passieren, weil "das
gleiche" gar nicht durchgeführt werden kann.

Und für den Müll gibt es wesentlich intelligentere Methoden als die
direkte Endlagerung und 30000 Jahre Bewachung, da solltest du dich
mal über Wiederaufarbeitung, geschlossene Brennstoffkreisläufe und
Transmutation bzw. Spallationsreaktoren informieren. Es geht alles,
nur nicht mit Trittin+Co...
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