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  • Luc Mareau

mehr als 1000 Beiträge seit 25.09.2006

Re: Das Problem der Geldschöpfung -- Beispiel.

SoShy schrieb am 01.10.2019 20:32:

Ja, sie liegen falsch! Bei keinem der Vorgänge die Sie geschildert haben entsteht Geld.

Muß es ja auch nicht. Wenn der Friseur für eine neue Frisur Geld verlangt, muß ja auch kein neues Geld entstehen.

Geld entsteht zu über 90 % nur bei der Vergabe eines Kredites durch eine Geschäftsbank. (siehe Deutsche Bundesbank - Geldschöpfung). Dort können Sie es schriftlich bekommen.

Ja, und wenn es zurückgezahlt wird, dann verschwindet es wieder. Das vergessen die meisten Leute irgendwie.

Und für die vorübergehende Zurverfügungstellung von Geld möchte die Bank einen Obolus, welcher nach Erhalt direkt wieder in den Kreislauf zurückwandert. Wie gesagt, in Form von Löhnen, Mieten, Gewinnausschüttungen etc.

Richtig wäre das folgende Beispiel:
Volkswirtschaft mit einer Geschäftsbank, 3 Unternehmen und 10 Privathaushalten.

Am 1.1.2019 vergibt die Geschäftsbank 13 Kredite:
U1 : 10.000 $ Laufzeit 1 Jahr, 4 % Zinsen
U2 : 10.000 $ Laufzeit 1 Jahr, 4 % Zinsen
U3 : 10.000 $ Laufzeit 1 Jahr, 4 % Zinsen
PH 1 - 10
je 1.000 $ Laufzeit 1 Jahr, 4 % Zinsen

Insgesamt werden also 40.000 $ erzeugt, dh. die gesamte Geldmenge beträgt 40.000 $. Mehr ist nicht im System. Mehr Geld gibt es nicht, okay? Es ist auch egal ob das Geld in Papierform oder als Buchgeld ausgegeben wird. Dadurch ändert sich nur die Erscheinungsform des Geldes. Es wird nicht weniger und nicht mehr.

Okay.

Preisfrage was passiert am 31.12.2019? Ganz einfach, egal wie auch immer gewirtschaftet wurde, mindestens einer geht Pleite. Mindestens einer kann seine Schulden bei der Bank nicht zurückzahlen, denn es müssen zum Stichtag 40000 $ + 1600 $ an Zinsen zurück gezahlt werden. Es EXISTIEREN aber nur 40.000 $ im System.

Nein, du drückst im Wirtschaftskreislauf in einem sehr simplen Modell (welches aber generell ok ist) an einem beliebigen Zeitpunkt auf die Pausetaste und sagst, das funktioniert nicht. So mittendrin funktioniert es nicht, aber:

PH1 arbeitet bei der Bank und möchte Lohn kriegen
UH1 hat das Mobiliar der Bank verkauft und möchte dafür bezahlt werden.
PH2 arbeitet bei UH2, hat das Mobiliar bei der Bank installiert und möchte bezahlt werden.
UH2 ist der Besitzer der Bank und möchte von den 1200 Gewinn abzüglich Kosten den Rest einstreichen.
PH3 und PH4 sind Anteilseigner von UH2 und streichen damit indirekt den Gewinn der Bank ein.

Da sind also in diesem Moment noch eine Menge Forderungen offen, und nach Erfüllung der ganzen Forderungen sind die 1200 Zinsen der Bank vollständig wieder an die Leute zurückgegangen. Denn im Endeffekt ist das immer noch ein "Du gibst mir ein Schwein und dafür bekomme ich hundert Eier", nur daß das übers Geld sehr viel abstrakter abläuft.

Ja aber PH1 arbeitet doch gar nicht bei der Bank? Dann paßt dein zu simples Modell eben nicht mehr:

PH1 arbeitet bei bei UH4 und wird von dem bezahlt. UH4 verkauft Produkte an PH221 bis PH388, und kann davon PH1 bezahlen. PH221 bis PH 229 arbeiten bei der Bank, PH 230 bis PH PH235 haben Aktien der Bank und so weiter.

Ich habe es doch vorher im vorigen Beitrag so schön dargelegt: Von den Einnahmen der Bank bleibt im Prinzip gar nichts bei der Bank, sondern es wandert alles in den Kreislauf zurück. Wenn das falsch wäre, warum antwortet niemand direkt darauf sondern kommt immer wieder - wie du - mit dem nicht vollständigen simplifizierten Modell an?

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