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  • knarr

mehr als 1000 Beiträge seit 14.05.2007

Re: bot sich quasi an

JHR schrieb am 01.10.2019 16:33:

knarr schrieb am 01.10.2019 15:20:

Dass das wie du schreibst "Märchen der Sozialdemokratisierung der Union" mit Augenmerk ausgerechnet auf die Person Merkel bei TP als Leseprobe des heute erscheinenden Buches ausgewählt wurde empfinde ich als "Meisterstück an Irreführung".

Worin besteht die Irreführung? Was wird dadurch vorgekaukelt?

Herr Müller merkt selbst an, dass "(d)as Wort (...) natürlich nicht sozialdemokratisiert im Sinne der Schröderschen Agenda-Politik (meint), sondern im ursprünglichen Sinne einer sozial engagierten und der Demokratie verpflichteten Bewegung." Das ist alles richtig, was daran nicht stimmt das auf die CDU zu münzen, aber was ist von dieser "Bewegung" übrig? Herr Müller kommt mir nach meinen Erfahrungen in der SPD subjektiv oberlehrerhaft zum Ende der Zementierung eines Sanktionsregimes, ohne nochmal alles daran gesetzt zu haben, wenigstens mit öffentlicher Aufmerksamkeit auf die einzige rechtsstaatlich verbleibende Möglichkeit einer Abkehr wider das Aussitzen aller Beteiligten hinzuweisen.
Insofern empfinde ich das Thema vom mutmaßlichen Zugpferd der NDS irreführend, das mit dem Meisterstück war ironisch aus dem Artikel zititert.

Meine Empörung ist dem Umstand geschuldet, dass der Parteisoldat auf die nur vermeintliche Konkurrenz also "Grokopartner" zielt, ohne persönliche Konsequenzen hinsichtlich des Umgangs mit seiner eigenen Partei augenscheinlich je in Erwägung gezogen zu haben.

Welche Konsequenzen sollten dies deiner Meinung nach sein?

Welche persönliche Konsequenzen in der Position eines Albrecht Müller ersichtlich wären vermag ich nicht mal zu erahnen, auf alle Fälle wäre die mediale Reichweite enorm, wenn ein Urgestein aus Zeiten in denen der Begriff Sozialdemokratie noch etwas zählte auf die Barrikaden ginge, metaphorisch - und wenn es sich praktisch auch nur in der Verweigerung der Unterstützung der Partei in ihrer jetzigen Zusammensetzung besteht. Statt Austritt läge aufmüpfige Verweigerung der finanziellen Unterstützung im Bereich des entspannten Ungehorsam, verknüpft mit Forderungen die Solidarität mit der Gesellschaft Ausdruck verleihen würden, denen zu größeren Teilen der Arsch auf Grundeis geht und deren berechtigter Anspruch auf einen funktionierenden und vor allem angemessenen Sozialstaat vorsätzlich versagt wird.

Damit müssen brave Mitglieder der SPD als politische Partei fortan klarkommen, dass ihnen der demokratische Widerstand gemeinsam mit vermeintlichen sozialdemokratischen Werten abhanden kam - kann ja austreten oder, etwas aufmüpfiger, die verbliebenen "Genossen" zu etwas mehr Widerstand anspornen.

Hatten die SPD-Mitglieder nicht schon immer diese Wahl? Ganz unabhängig von Albrecht Müller?

Ja, trotzdem bietet sich das an und tut auch ganz gut, in diese Richtung zu pieken. Ob Albrecht Müller Verständnis für mein Handeln Verständnis aufbrächte würde mich interessieren, aus Selbstschutz wohl eher nicht - für so schlimm halte ich den Zustand dieser sozialen Demokratie bereits.

Muss ja nicht gleich die Verweigerung der Zahlung von Mitgliedsbeiträgen sein, aber vielleicht hülfe das Müller in seiner prominenten Position etwas Aufmerksamkeit für drängende Widrigkeiten in der Praxis staatlichen Handelns zu begegnen.
Wieso sollte ich auf die vermeintliche Sozialdemokratisierung der Union von so einem heutigen (!) Sozialdemokraten, der all die Jahre nach seiner Arbeit im Politbetrieb die Sozialdemokratie "florieren" sah, um heute mit einer "Sozialdemokratisierung der CDU" um die Ecke zu kommen?

Unklar ist, was du damit konkret sagen willst. Unklar ist auch, weshalb du Albrecht Müller in einem Atemzug mit den heutigen Sozialdemokraten nennst.

Letzteres scheint für mich klar, als heutiges Mitglied der SPD gehört er zu der politischen Partei, die gerade eben noch die Groko hat um an der vermaledeiten Macht zu bleiben, und sich einschließlich Albrecht Müller nicht um eine Kurskorrektur scheren. Den Eindruck könnte Herr Müller ganz leicht entkräften, wenn er mal auf die Pauke für ursächliche Missstände haute. Auch wenn sich mittlerweile neue Probleme aufgetürmt haben und noch werden, die Ursachen nämlich der erpresserisch abgerungene Niedriglohnsektor anzugehen erscheint mir als unausweichlich. Wenn hier nochmal irgendjemand etwas wertvolles über Sozialdemokratie sagen wollte müsste der sich erstmal gerade machen - vielleicht bin ich da zu engstirnig, aber man macht doch nicht mit womit man nicht konform geht, wieso macht der Müller da noch mit?

Liest du nicht die Nachdenkseiten?

Ja, und kritisch. Als ich mich vor sechs Jahren wegen des damaligen Mitgliedervotum in eine politische Partei wagte dachte ich, ohne ein Mindestmaß an politischem Engagement kannste nicht mitreden. Jetzt glaube ich, die ehemaligen Genossen würden mich am liebsten um die Ecke bringen, natürlich indem es schlicht so weiter geht wie bisher, sind ja keine Bluthunde, spielen nur auf Zeit.

JHR

Zum zweiten, Dank für die Nachfragen.

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