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  • JHR

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Re: bot sich quasi an

knarr schrieb am 01.10.2019 17:41:

Worin besteht die Irreführung? Was wird dadurch vorgekaukelt?

Herr Müller merkt selbst an, dass "(d)as Wort (...) natürlich nicht sozialdemokratisiert im Sinne der Schröderschen Agenda-Politik (meint), sondern im ursprünglichen Sinne einer sozial engagierten und der Demokratie verpflichteten Bewegung." Das ist alles richtig, was daran nicht stimmt das auf die CDU zu münzen,

Das tut er doch nicht. Er weist darauf hin, dass die CDU sich dieses sozialdemokratische Mäntelchen übergestülpt hat und dass allzu viele unkritisch genug sind, auf diese Propaganda hereinzufallen. CDU als Wolf im Schafspelz, sozusagen. Darum dreht sich doch der gesamte Artikel.

Meine Empörung ist dem Umstand geschuldet, dass der Parteisoldat auf die nur vermeintliche Konkurrenz also "Grokopartner" zielt, ohne persönliche Konsequenzen hinsichtlich des Umgangs mit seiner eigenen Partei augenscheinlich je in Erwägung gezogen zu haben.

Welche Konsequenzen sollten dies deiner Meinung nach sein?

Welche persönliche Konsequenzen in der Position eines Albrecht Müller ersichtlich wären vermag ich nicht mal zu erahnen, auf alle Fälle wäre die mediale Reichweite enorm, wenn ein Urgestein aus Zeiten in denen der Begriff Sozialdemokratie noch etwas zählte auf die Barrikaden ginge, metaphorisch - und wenn es sich praktisch auch nur in der Verweigerung der Unterstützung der Partei in ihrer jetzigen Zusammensetzung besteht.

Er geht doch auf die Barrikaden. In den Nachdenkseiten und damit publikumswirksam.

Statt Austritt läge aufmüpfige Verweigerung der finanziellen Unterstützung im Bereich des entspannten Ungehorsam, verknüpft mit Forderungen die Solidarität mit der Gesellschaft Ausdruck verleihen würden, denen zu größeren Teilen der Arsch auf Grundeis geht und deren berechtigter Anspruch auf einen funktionierenden und vor allem angemessenen Sozialstaat vorsätzlich versagt wird.

Das Schleifen des Sozialstaates gehört zu den Themen, die Albrecht Müller nicht müde wird, in den Nachdenkseiten anzuprangern.

Unklar ist, was du damit konkret sagen willst. Unklar ist auch, weshalb du Albrecht Müller in einem Atemzug mit den heutigen Sozialdemokraten nennst.

Letzteres scheint für mich klar, als heutiges Mitglied der SPD gehört er zu der politischen Partei, die gerade eben noch die Groko hat um an der vermaledeiten Macht zu bleiben, und sich einschließlich Albrecht Müller nicht um eine Kurskorrektur scheren.

Albrecht Müller fordert immer wieder eine Kurskorrektur, wie man den Nachdenkseiten unschwer entnehmen kann. Welchen Einfluss er parteiintern noch hat entzieht sich meiner Kenntnis.

Den Eindruck könnte Herr Müller ganz leicht entkräften, wenn er mal auf die Pauke für ursächliche Missstände haute. Auch wenn sich mittlerweile neue Probleme aufgetürmt haben und noch werden, die Ursachen nämlich der erpresserisch abgerungene Niedriglohnsektor anzugehen erscheint mir als unausweichlich. Wenn hier nochmal irgendjemand etwas wertvolles über Sozialdemokratie sagen wollte müsste der sich erstmal gerade machen - vielleicht bin ich da zu engstirnig, aber man macht doch nicht mit womit man nicht konform geht, wieso macht der Müller da noch mit?

Du solltest seine Beiträge zum Thema Agenda 2010 und Hartz-IV lesen. Da macht er all das was du von ihm forderst. Vielleicht kreidest du ihm auch an, dass er nicht der allmächtige Herrscher über die SPD ist?

Liest du nicht die Nachdenkseiten?

Ja, und kritisch.

Seltsam, wie viel dir beim kritischen Lesen entgeht.

Als ich mich vor sechs Jahren wegen des damaligen Mitgliedervotum in eine politische Partei wagte dachte ich, ohne ein Mindestmaß an politischem Engagement kannste nicht mitreden. Jetzt glaube ich, die ehemaligen Genossen würden mich am liebsten um die Ecke bringen, natürlich indem es schlicht so weiter geht wie bisher, sind ja keine Bluthunde, spielen nur auf Zeit.

Sieht aus nach einer Inkarnation von Hackordnung und Machtstruktur. Vermutlich findet man so etwas in jeder Partei.

JFTR: Die SPD war für mich in dem Moment politisch gestorben, in dem ich begriff, was die Agenda 2010 praktisch bedeutet.

JHR

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