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  • Ignatius

mehr als 1000 Beiträge seit 25.06.2001

Löst nicht das Grundproblem

nämlich dass die Wirtschaft im Westen in den 70er und 80er Jahren von einem Angebots- in ein Nachfrageregime gedreht ist. In einem Nachfrageregime sollte man tendenziell eher das Vermögen (also den akkumulierten Nicht-Konsum) als den Konsum besteuern. Das vorgeschlagene System tut das Gegenteil.

Eine vermögensorientierte Quellensteuer wäre aber genauso denkbar. Für Privatvermögen kann das am schonendsten durch eine Erbschaftssteuer geschehen, denn da wird nur in die Eigentumsrechte eines Toten eingegriffen. Bei Kapitalgesellschaften (also unsterblichen juristischen Personen wie AGs, Stiftungen, KGs etc.) einfach dadurch, dass p.a. ein gewisser Anteil (z.B. 1%) als Substanzsteuer an den Staat fällt. Bei geschachtelten Eigentumsverhältnisse aber auch im Erbfall, kann bereits abgeführte Substanzsteuer der gehaltener Anteile weiter verrechnet werde. Die Betonung liegt hier auf "abgeführte", es geht also nur drum, eine Doppelbesteuerung zu vermeiden: Wenn auch nur ein Glied der Eigentümerkette unter die eigene Steuerhoheit fällt, dann ist die Substanzsteuer auch für alle assets "darunter" fällig.

Der Staat wird seine Anteile regelmäßig verkaufen und nie mehr als 10% einer Kapitalgesellschaften halten (das entspricht dem Aufkommen von 10 Jahren und ist lange genug für einen Konjunkturzyklus). Schließlich gehts um Besteuerung und nicht um Verstaatlichung.

Bleibt noch die Frage, wie die Anteile bei multinationalen Kapitalgesellschaften zu bestimmen sind. Hier könnte man jeweils das Maximum der nationalen Anteil von Gewinn, Umsatz und Buchwert heranziehen. Ein Unternehmen das in de 20% seines Umsatzes erwirtschaften, aber nur 3% seines Gewinns dort ausweist und keine assets im Land besitzt, müsste dennoch (bei einem Satz von 1% p.a.) jährlich Anteile in der Höhe von 0.2% abführen. Steueroptimierung heißt dann, die Wertschöpfung auch dort anzusiedeln und auszuweisen wo die Kunden sind, sodass die Anteile aller drei Kenngrößen in etwa gleich groß sind. Ein erwünschter Nebeneffekt, der merkantilistischen Bestrebungen entgegenwirkt.

Sollte die Wirtschaft je wieder in ein supply-regime drehen (z.B. in Folge einer techn. Produktivität angepassten Verkürzung der Wochenarbeitszeit), dann kann man ja auf das im Artikel beschriebene Modell umstellen.

ignatius

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (04.03.2019 12:05).

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