Ansicht umschalten
Avatar von Stasi
  • Stasi

mehr als 1000 Beiträge seit 01.10.2003

so richtig die Schlußfolgerung, so lächerlich die Begründung

Zum Beispiel das hier:

Die Ursachen sieht Bloomberg in einer jahrzehntelang verfehlten Energiepolitik.

Wie sah die "richtige" Energiepolitik denn aus? Was bitte war besser, als billigstmöglich Gas einkaufen zu können? DAS war die Grundlage, warum wir überhaupt wirtschaftlich erfolgreich sein konnten. Und dies wurde nicht aus ökonomischen, sondern aus ideologischen Gründen über Bord geworfen, weil jemand ganz cleveres meinte, ein Stück Porzellan mit dem ganz großen Hammer bearbeiten zu können. Ergebnis ist das, was dabei zu erwarten war, quod erat demonstrandum!

und gleich weiter:

Zu ihr gesellt sich eine Autoindustrie, die nur langsam vom Verbrennungsmotor lassen kann und sich neuen Technologien zuwendet.

Das können nur Leute behaupten, die keinen Einblick in die Automobilindustrie haben. Tatsächlich wurde mit der Hybridisierung zum Beispiel schon begonnen, bevor die Toyota-gestützte Umwelthilfe ihren Kreuzzug gegen den Diesel begann. Gleiches Toyota hatte an der Stelle gerade mit dem Schwungrad in der WEC als Energiespeicher experimentiert, letztendlich zwar einigermaßen erfolgreich, aber 30.000 Umdrehungen erzeugen ein nervtötendes Fahrgeräusch. Der Porsche 919 war da bereits mit einem elektrischen Speicher auf Augenhöhe.
Hinzu kommt, daß gerne übersehen wird, daß die deutsche Autoindustrie bis auf VW und Opel aus Luxusmarken besteht, die jeden Scheiß verkaufen können. Jetzt eben ein V8 mit fetter E-Maschine dran, um endlich das Megawatt Antriebsleistung zu überschreiten und dank des Gewichts der Batterie ist es auch kein Problem mehr, 1500Nm auf die Straße zu bekommen. Ist nur leider für 99,99% der Weltbevölkerung ziemlich nutzlos.

Daß Deutschland eine schwache Regierung hat, ist zwar korrekt, aber keine Neuigkeit und nicht erst das Ergebnis der letzten Wahl.

Richtig lustig wird dann der Chemiekonzern-Chef:

Deutschland könnte die Energiepreise senken, indem es die Angebotsseite erhöhe. Also: Indem etwa mehr Erdgas oder überschüssiger Strom verfügbar ist.

Der Witz ist, daß das tatsächlich funktioniert ... beim Preis an der Strombörse. Nützt aber überhaupt nix, wenn dann in Regionen, wo der Strom mangels Netz nicht hin kommt, keiner mehr verfügbar ist, weil die lokalen Stromerzeuger zu diesen Witzpreisen nicht produzieren wollen - so wie wir es inzwischen regelmäßig im Südwesten haben. Und wo soll überschüssiger Strom eigentlich her kommen? Hat den jemand im Keller gebunkert? Wie macht man dem Verbraucher klar, daß ausgerechnet jetzt im Überfluß da ist und er viel verbrauchen soll? Ach ja richtig, deswegen brauchen wir Smart-Meter, was dann auch wieder ein Euphemismus ist, denn das ist ja vom Namen wie der Funktion her eine Meßeinrichtung, was hier jedoch begehrt ist, wäre ein Aktuator, der steuert. Dummerweise ist das Vertrauen in denjenigen, der da steuern soll, auch nicht gerade das beste. Tja ...

Und zum Abschluß wieder die regelrechte Besessenheit von E-Autos. Doch, wir können E-Auto! Opel zum Beispiel, mit einem Kleinwagen für 35.000 Euro. Gibt es dafür eine Nachfrage, wenn es die Hälfte davon nicht vom Staat geschenkt gibt? BYD ist da erfolgreich, weil sie zu chinesischen Konditionen produzieren können und ausreichend Zugriff auf die benötigten Rohstoffe haben. Zumindest ersteres soll nach dem Willen unserer Chef-Ideologen künftig ja auch unterbleiben. Und zu Hilfe kommt solchen Unternehmen, daß dem deutschen Exportwahn größere Teile der Lohntüte der Beschäftigten geopfert wurden - wir reden inzwischen von 25% Lohnrückstand, vor der jüngsten Inflationsrunde! - und damit halt sowohl die Nachfrage, als auch die Möglichkeit zur Nachfrage im Inland sabotiert hat (auch Binnenmarkt genannt). An der Stelle ist der Umgang der SPD mit Gerhard Schröder regelrecht schizophren, denn sie vergöttern ihn für das falsche (HartzIV) genau wie sie ihn für das falsche verteufeln (seine Beziehungen nach Russland hinsichtlich der billigen Energie).

Und das zieht sich dann weiter, denn alle anstehenden Herausforderungen kosten massiv Geriebenes, das halt in Form von Kapitalrenditen nur einer kleinen Gruppe zur Verfügung steht und von der breiten Masse nicht mehr aufgebracht werden kann. Nur irgendwie bin ich der Überzeugung, daß das allerletzte was "Finanzdienst Bloomberg" vorschwebt, kräftige Lohnerhöhungen sind.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten