Nicola Tesla schrieb am 8. Dezember 2004 17:11
> Der Neokonservativismus nach Strauss besitzt aber eine weitere, noch
> nicht genannte, Komponente. Strauss war ein Bewunderer von Nietsche
> und war angetan von seinen Konzepten des Nihilismus und des daraus
> abgeleiteten Herrenmenschentums, die auch schon die Nazis leidlich
> ausgewaidet haben.
Nicht ausgeweidet, sondern dem Kontext entrissen. Hier ein Text von
Kermani zum Nihilismus des 11.9.2001, der auch auf Nietzsche eingeht:
------
Doch meine ich hier, in der äussersten Radikalisierung des Glaubens
just eine Spielart des Nihilismus zu erkennen. «Es fehlt die Antwort
auf das Warum», heisst es bei Nietzsche, aber die Antwort fehlt nicht
nur, sie wird im vollen Bewusstsein nicht gegeben. Nietzsches
Nihilismus ist der «Wille zum Nichts». Er ist «nicht bloss der
Glauben, dass alles wert ist, zugrunde zu gehen», vielmehr legt man
selbst Hand an, man richtet sich und andere, weniger Hellsichtige
zugrunde. Erst dort sei der Nihilismus von keines Gedanken Blässe
mehr angekränkelt, wo ein «Dynamit des Geistes, vielleicht ein neu
entdecktes Nihilin» zur Verfügung stünde – bis hin zur «grauenhaften
Ethik des Völkermordes». Die völlige Vernichtung des anderen wie sich
selbst, die in der Logik des alttestamentlichen und auch koranischen
Lobes der Schöpfung das Furchtbarste ist, avanciert in Nietzsches
Denken zum Heil. Es sei gerade ein Privileg der Menschen, dass sie
«sich selbst durchstreichen können wie einen missrathenen Satz».
Gedanken wie diese, aus ihrem Kontext gerissen, haben im Ersten
Weltkrieg Studenten und Intellektuelle für die Front begeistert und
im Dritten Reich noch giftigere Blüten getrieben.
-------
aus
http://tagesanzeiger.ch/dyn/news/schweiz/438216.html
http://tagesanzeiger.ch/dyn/news/schweiz/438218.html
> Der Neokonservativismus nach Strauss besitzt aber eine weitere, noch
> nicht genannte, Komponente. Strauss war ein Bewunderer von Nietsche
> und war angetan von seinen Konzepten des Nihilismus und des daraus
> abgeleiteten Herrenmenschentums, die auch schon die Nazis leidlich
> ausgewaidet haben.
Nicht ausgeweidet, sondern dem Kontext entrissen. Hier ein Text von
Kermani zum Nihilismus des 11.9.2001, der auch auf Nietzsche eingeht:
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Doch meine ich hier, in der äussersten Radikalisierung des Glaubens
just eine Spielart des Nihilismus zu erkennen. «Es fehlt die Antwort
auf das Warum», heisst es bei Nietzsche, aber die Antwort fehlt nicht
nur, sie wird im vollen Bewusstsein nicht gegeben. Nietzsches
Nihilismus ist der «Wille zum Nichts». Er ist «nicht bloss der
Glauben, dass alles wert ist, zugrunde zu gehen», vielmehr legt man
selbst Hand an, man richtet sich und andere, weniger Hellsichtige
zugrunde. Erst dort sei der Nihilismus von keines Gedanken Blässe
mehr angekränkelt, wo ein «Dynamit des Geistes, vielleicht ein neu
entdecktes Nihilin» zur Verfügung stünde – bis hin zur «grauenhaften
Ethik des Völkermordes». Die völlige Vernichtung des anderen wie sich
selbst, die in der Logik des alttestamentlichen und auch koranischen
Lobes der Schöpfung das Furchtbarste ist, avanciert in Nietzsches
Denken zum Heil. Es sei gerade ein Privileg der Menschen, dass sie
«sich selbst durchstreichen können wie einen missrathenen Satz».
Gedanken wie diese, aus ihrem Kontext gerissen, haben im Ersten
Weltkrieg Studenten und Intellektuelle für die Front begeistert und
im Dritten Reich noch giftigere Blüten getrieben.
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aus
http://tagesanzeiger.ch/dyn/news/schweiz/438216.html
http://tagesanzeiger.ch/dyn/news/schweiz/438218.html