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  • Exilholsteiner

mehr als 1000 Beiträge seit 02.03.2015

Es gibt nicht DIE Wissenschaft

Der Verfasser scheint zu unterstellen, dass "die Wissenschaft" auf jede Frage sofort einhellig eindeutige und richtige Ergebnisse liefert. Gerade diese Pandemie hat aber gezeigt, dass sie das gerade nicht tut. Sehr oft hat "die Wissenschaft" auf eine Frage noch keine eindeutige Antwort, und ebenfalls sehr häufig gibt es verschiedene, sogar entgegengesetzte Meinungen.

Beispiel aus dem vorigen Winter: Im November 2020, der "Lockdown light" war gerade in Kraft gesetzt, verfasste eine Gruppe um Drosten ein Papier, in dem sie einen sofortigen harten Lockdorn forderte. Drosten selbst wurde mit den Worten zitiert, dass das die letzte Warnung "der Wissenschaft" wäre. Die Inzidenzwerte müssten unbedingt gedrückt werden, sonst gäbe es ein Massensterben.

Im Januar 2021 äußerte sich schließlich Klaus Stöhr, als ehemaliger SARS-Koordinator und Leiter des globalen Influenza-Programms der WHO wahrscheinlich der führende Experte, den wir haben, genau andersherum. Tenor: Inzidenzwerte über 200 seien im Winter unvermeidlich, die kann man nicht durch Maßnahmen drücken, da müsste man durch.

Die Diskussion um Null-Covid-Strategien ist ein weiteres Beispiel. In der Panik-Presse wurde der Eindruck erweckt, dass in "der Wissenschaft" in Konsens herrschen würde, dass man brutalste "Maßnahmen", die so lange andauern, bis das Virus ausgerottet wäre, durchführen müsste. Tatsächlich scheint nur eine Minderheit der Menschen mit wissenschaftlicher Ausbildung und Erfahrung geglaubt zu haben, dass das bei einem Virus, das viele Betroffene symptomlos infiziert, dessen Symptome, wenn sie denn auftreten, man mit banalen Erkältungen verwechseln kann und das in Tieren "überwintern" kann, überhaupt möglich ist. Dass man das gerade nicht kann, kann man aktuell im ehemaligen No-Covid-Musterland Australien, das gerade eine Inzidenz um die 2.000 hat, beobachten.

"Die Wissenschaft" liefert bei einem neuen Virus, das noch gar nicht erforscht worden sein kann wie SARS-CoV2 und das ständig mutiert und damit etliche der bisher gewonnenen Erkenntnisse über den Haufen wirft, gerade keine eindeutigen Erkenntnisse. Sie liefert erst recht keine eindeutigen Erkenntnisse, aus denen sich eindeutige Handlungsempfehlungen ableiten lassen.

Hinzu kommt noch, dass der "Expertenrat" der Bundesregierung gerade kein neutrales Gremium der führenden Wissenschaftler ist. Dort sitzen erneut nur Wissenschaftler, die die Linie der Regierung unterstützen. Überspitzt formuliert könnte man sagen, dass man hier nur ein Gremium aus Ja-Sagern geschaffen hat, das dem Regierungskurs einen pseudowissenschaftlichen Anstrich gibt.

Eine wissenschaftliche Herangehensweise hätte erfordert, dass man von vornherein einkalkuliert hätte, dass man Fehler macht, aufgrund von Fehleinschätzungen, die bei einem gänzlich unbekannten Virus wie SARS-CoV2 unvermeidlich waren. Genau das macht man aber nicht. Im Frühjahr 2020, als man noch nicht wusste, ob das Virus durch Schmierinfektion übertragen wird, mag es noch sinnvoll gewesen sein, permanentes Händewaschen zu propagieren. Jetzt, da man weiß, dass das nicht so ist, ist es eben nicht mehr sinnvoll, weiterhin ständig die Einhaltung der"AHA-"Regel zu fordern.

Eine wissenschaftliche Herangehensweise hätte gerade angesichts der vielen Unsicherheiten erfordert, sämtliche Maßnehmen frühzeitig seriös zu evaluieren und Maßnahmen, die sich als unnütz erwiesen haben, aus dem Maßnahmenkatalog zu streichen. Dass das bis heute nicht passiert ist, ist meiner Meinung nach der größte Skandal dieser Pandemie. Der Söder stellt sich bis heute hin und behauptet, dass seine Ausgangssperren zur Eindämmung des Virus beigetragen hätten, auch wenn der Vergleich seines Landes mit Ländern ohne Ausgangssperren das Gegenteil nahelegt. Und "die Wissenschaft"? Zumindest die Ja-Sager im "Expertenrat" vermeiden es geradezu, den Effekt der einzelnen "Maßnahmen" wissenschaftlich zu evaluieren. Von Drosten & Co. hört man immer nur die gleiche Leier: mehr impfen, Maßnahmen "nachschärfen", weiter so wie bisher.

Mit Wissenschaft hat das, was uns von den Panik-Medien als "wissenschaftlicher Konsens" verkauft wird, jedenfalls nicht viel zu tun. Das ist schon eher Religion.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (11.01.2022 10:25).

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