Daher rührt das nahezu unangefochtene Deutungsmonopol des Szientismus in unserer Zivilisation, was in der verbreiteten - allerdings irrigen, weil verkürzenden – Vorstellung gipfelt, als echte Wissenschaft, als die Wissenschaft schlechthin könne nur jene gelten, die mit mathematisch-naturwissenschaftlichen Methoden arbeite.
Merkwürdigerweise kann man aber um den Jahreswechsel herum beobachten, dass immer noch eine merkwürdige und bewusst am Leben erhaltene schizoide Aufspaltung der Narrative besteht:
Mindestens in der halben Republik ziehen Gruppen von jungen Esoterikern mit goldenen gezackten Aluhüten esoterischen Lieder singend von Haustür zu Haustür und schreiben gegen Bezahlung magische Beschwörunhsformeln auf die Türbalken . Diese sollen ein übermächtiges außerirdisches Wesen veranlassen , das Schicksal der Bewohner im kommenden Jahr günstig zu gestalten.
Fast unverständlich ist, dass kaum jemand derer, die z.B. "Querdenker" eines äußerst gefährlichen wissenschaftsfeindlich- esoterischen undemokratisch antisemitisch rassistischen Gedankengutes bezichtigt,
das alles irgendwie kritikwürdig findet. Oft selbst dann nicht, wenn es sich um das geächtete "blackfacing" handelt, das gerade auch die meisten der härtesten Normwissenschaftler als zutiefst rassistisch verurteilen.
Kann man da etwa ein gewisses Maß an wissenschaftlicher und gesellschaftlicher (oder auch politischer) "Scheinheiligkeit" beobachten?