Der Artikel stellt eine Ignoranz und gewisse Feindlichkeit der Wissenschaft gegenueber dar, und nicht nur der Naturwissenschaft.
Keine Frage Wissenschaft steht nicht ausserhalb der Gesellschaft und muss deshalb auch im gesellschaftlichen Zusammenhang diskutiert werden. Das macht aber MB nicht. MB scheint auch von den Naturwissenschaften nicht wirklich etwas zu verstehen.
Naturgesetze sind Teil der Gesellschaft, sie sind historische Tat. Sie bilden Naturprozesse ab (the map is not the territory https://conceptually.org/concepts/the-map-is-not-the-territory). Inwieweit Naturprozesse zwingend und unabaenderlich sind, haengt vom jeweilgen Prozess ab und dem Entwicklungsstand der Produktivkraefte.
Natuerlich versuchen immer wieder Wissenschaftler gesellschaftliche Prozesse mit Naturwissenschaften zu erklaeren. Wenn man einen Hammer hat sie alles wie ein Nagel aus. Aber es stecken auch Interessen dahinter. Z.B. wird die Entwicklung der Gentechnik immer wieder mit der Hungerbekaempfung begruendet. Hunger hat aber keine technischen Ursachen sondern gesellschaftliche und kann daher nicht mit Wissenschaft bekaempft werden. Einige Wissenschaftler moegen die Hungerthese glauben, andere sie nur als Vorwand nutzen. Auch Wissenschaft will finanziert werden.
Der Unterschied zwischen Natur und Gesellschaftswissenschaft liegt nicht in abstrakt/allgemein hier und konkret/besonders da. Das ist schlicht Unsinn. Denn auch im Historischen ist Abstraktion von individuellen Beziehungen unabdingbar. Sonst koennte man gar nicht von Antisemistismus, Nation, Demokratie etc reden. Das Gravitation "ewig" und unversell erscheint, ist relativ. Ebenso erscheint der Kapitalismus Leuten als "ewig" und universell.
Die Trennung von Natur und Gesellschaft die MB vornimmt gibt es so nicht, da man weder Erkentnisse ueber Natur von der Gesellschaft loesen kann, noch die Gesellschaft von ihren natuerlichen Grundlagen.
Gesellschaftliche Realität folgt einer Eigengesetzlichkeit
Mir scheint das sich MB nicht die Muehen der Wissenschaft machen will. Logik, eine exakte Verwendung von Begriffen etc das ist eben alles zu anstrengend. Man streut einfach ein paar Literaturhinweise in den Text und schon sieht alles gelehrt aus. Natuerlich ist die Gravitation weniger komplex als Gesellschaft. Aber sowohl individuelles Verhalten, Gefuehle etc sind verstehbar, vorhersagbar und manipulierbar als auch weitreichendere gesellschaftliche Prozesse, wie etwa das Patriarchat entziehen sich einer wissenschaftlicher Analyse nicht. Das die besondere Methode auch vom besonderen Gegenstand abhaengt, wird kein ernsthafter Wissenschaftler bestreiten. Auch in der Biologie existieren "unüberschaubaren Wechselwirkungen, Verkettungen und Strukturdynamiken". Da aber MB von Biologie keine Ahnung hat, weiss er das nicht.
Dabei erfährt das "Natürliche" am Menschen, sein vermeintlich unabänderliches "Wesen" eine nachhaltige soziokulturelle Durchdringung und Überformung.
Die Natur des Menschen ist seine Gesellschaftlichkeit. MB nimmt hier wieder eine absurde Trennung von Natur und Gesellschaft vor. Und je weiter sie die Gesellschaft entwickelt umso mehr tritt die gesellschaftliche Natur des Menschen zutage. Wie gesagt, heute hat Hunger gesellschaftliche Ursachen und nicht natuerliche.