"Der Deutschlandfunk nannte das Buch "eine Zumutung".
Klaus von Dohnanyi ist ein aufrechter Sozialdemokrat, der Respekt verdient, weil er sich immer bemüht hat, beide Seiten eines Sachverhalts zu sehen, um zu einem vernünftigen Urteil gelangen zu können. Wenn heute nicht nur in den Privatmedien, die bekanntlich einer Handvoll von Reichen gehören, sondern in den von unseren Gebühren finanzierten Öffentlich-Rechtlichen Stimmung für eine Verschärfung der Auseinandersetzungen in der von Russland überfallenen Ukraine gemacht wird, ist das ein Skandal, der nicht ohne Folgen bleiben darf. Wenn zwischen die Zeitung mit den fetten Buchstaben und der "Berichterstattung" etwa von heute oder Tagesschau kein Blatt Parier mehr passt, ist die Grenze hin zum Erträglichen überschritten. Es muss Gründe für eine derart einseitige und tendenziell naiv-bellizistisch-populistisch-manipulative Herangehensweise an den von Moskau ausgehenden Horror geben: Ob es auf Anweisung von Washington geschieht oder das schlechte Gewissen all derer, die die geopolitischen Realitäten fast 20 Jahre verleugnet haben, zu einer Art Vorwärtsverteidigung führt oder welche Gründe auch immer mitspielen, nur sofortige Deeskalationsbemühungen können das Leid verringern, das ansonsten weiter droht - bis hin zum Untergang der Menschheit. Wer die Atommacht Russland "besiegen" will, muss sich über die zu erwartenden Konsequenzen im klaren sein. Politisches Personal, das so weit nicht denken kann oder will, sollte keine Entscheidungen für uns fällen dürfen.