Es gibt aktuell drei große Probleme bei der Zählung der SARS-CoV-2-Infizierten:
(1) Der PCR-Test hat eine gewissen Fehlerquote, d.h. es gibt false-positives.
Normalerweise ist das kein Problem, da aber inzwischen fast 500.000 Tests pro Woche in Deutschland gemacht werden, wird die Falsch-Positiv-Zahl plötzlich zu einer relevanten Größe!
Quelle:
"Deutschland testet öfter auf Corona als je zuvor - Die wöchentliche Zahl der Covid-19-Tests nähert sich der halben Million."
http://www.tagesspiegel.de/wissen/positivanteil-sinkt-weiter-deutschland-testet-oefter-auf-corona-als-je-zuvor/25748426.html
Bei 500.000 Tests pro Woche würde selbst ein kleiner Positiv-Fehler von sagen wir nur 0,1% noch 2000 Fake-Infizierte pro Monat ergeben.
Wie man sieht durchaus eine relevante Größe!
(2) Es werden - je nach Test - auch andere Coronaviren als SARS-CoV-2 erfaßt und gemeldet.
Quelle:
http://www.labor-augsburg-mvz.de/de/aktuelles/coronavirus
Hier hat ein anderer Forist schon was dazu geschrieben:
http://www.heise.de/forum/p-36592397/
(3) In den meisten offiziellen Grafiken werden nur die kumulierten Infizierten (Gesamtzahl der Infektionen) dargestellt.
Und: Alte Fälle, also bereits Geheilte, werden oft nicht abgezogen.
So eine kumultative Kurve steigt logischerweise immer!
Um den Verlauf eine Epidemie zu beurteilen (R-Wert) ist aber die Zahl der Neu-Infektionen eigentlich die relevante Größe
Es ist halt falsch zu sagen (wie man es leider oft liest und hört):
"In Deutschland gibt es 160.000 Corona-Infizierte" oder "160.000 Corona-Fälle" ... wenn davon aber schon 100.000 wieder genesen sind, ist das eben nicht so.
Der Punkt (3) ist vielleicht eher ein psychologischer Effekt, aber das ist schon etwas irreführend!
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (02.05.2020 14:59).