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  • JohnGeorge24

mehr als 1000 Beiträge seit 30.06.2015

Die Überwindung des Individualismus ohne Gefährdung des Individualismus

"Der Individualismus verliert an Bedeutung, wenn mit einem neuen Paradigma des guten Lebens und des Reichtums (vgl. Creydt 2017) eine "überpersönliche Mitte" entsteht, die die Individuen verbindet (Gerson 1982, 191). Der Individualismus verringert sich in dem Maße, wie Freiheit als gesellschaftliche Freiheit verstanden wird."

Also zB in einer Glaubensgemeinschaft, einem Kloster, das gemeinsame Anliegen der kontemplative Andacht, oder in einem Kibbuz der Gedanke des gemeinsamen Wirtschaftens und Arbeitens. Korrekt? Korrekt!

"Gefragt wird, wie die Produktion nicht nur Bedürfnisse befriedigt, sondern das jeweilige Konsumobjekt sowie die Art und Weise der Konsumtion konstituiert und damit die Bedürfnisse selbst"

Also, welches Produkt hergestellt werden darf, da es den (moralischen) Regeln der Gemeinschaft entspricht. Wieder Kloster, zT Kibbuz. Alles andere wird gar nicht erst entwickelt, sein Erfinder (jedweden Geschlechts natürlich) an der Verwirklichung gehindert, freie Suche nach Unterstützung nicht gewollt, und, wer entscheidet darüber?

Ich kürze ab: die von Ihnen, Herr Creydt, vorgeschlagene Struktur behindert schnelle Anpassung an erwachsende Bedürfnisse und die Fähigkeit einzelner Einzelner, kreative Lösungen für Probleme, anders ausgedrückt, befriedigende Erfüllung der von mehr oder weniger zahlreichen Menschen empfundenen Bedürfnisse bereitzustellen. Der von ihnen bevorzugte kollektivierte Einzelne jedweden Geschlechts, muss immer erst um Erlaubnis fragen, ob seine Idee wertekonform ist. Galileo Galilei hat genau das erfahren. Wenn ich richtig informiert bin, ich las in grauer Vorzeit meines Lebens einen Text dazu, war man in kirchlichen Kreisen von der Richtigkeit seiner Beobachtungen überzeugt, nur erachtete man sie für die damalige Gesellschaft als zu gefährlich.
Ein Letztes: Kibbuzim, deckten sie das gesamte Lebensspektrum ab, mussten 30 bis 50% ihrer Ausgaben über Zuwendungen des Staates abdecken. Solange die Arbeiterpartei Israels an der Macht war, kein Problem. 30 bis 50% !! Seitdem dies nicht mehr möglich ist, die Machtverhältnisse haben sich bekanntlich geändert, haben sich, so las ich (hauptsächlich Wikipedia Artikel zu diesem Thema), die Eigentumsverhältnisse in Kibbuzim geändert. Gleiche Lebensbedingungen für alle, von der Wiege bis zur Bahre, sind für eine westliche Gesellschaft mit westlichem Komfortlevel schlicht nicht finanzierbar. Selbst in klösterlichen Gemeinschaften nicht mehr, die gänzlich auf Privateigentum verzichten und, ganz wichtig, auf Nachkommenschaft.

Ihr Weg, Herr Creydt scheint mir der chinesische zu sein. Dieser Weg ist brachial und wird ohne den westlichen Erfindergeist einzelner Einzelner versanden. Deren Hoffnung liegt in KI, die Notwendiges ohne eigene Ansprüche geltend zu machen, erfindet und verwirklicht. So die Hoffnung.

Nein, Sie haben mich nicht überzeugt. Ihr Weg führt in die Unfreiheit des einzelnen Einzelnen und gibt einzelnen Einzelnen, die vorgeben das Kollektiv zu vertreten, kuriale Macht.

Lösungen für all unsere Probleme sehe ich nur in einer anpassungsfähigen Bevölkerungspolitik. Die Menschheit braucht die Menschenmassen nicht mehr, sie werden zur Gefahr für sie selbst und den Planeten. Nur so überwinden wir den Individualismus: indem der einzelne Einzelne für seine Existenz verantwortlich ist. Erst dann wird er und sie und es verantwortlich mit seiner und ihrer Umgebung umgehen.

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