Wie gut es den Bewohnern eines Landes geht, kann man nur begrenzt an Kennzahlen wie z.B. dem BIP ablesen. Entscheident ist neben dem Einkommen auch das Preisniveau und Kosten von Gesundheitswesen, Bildung u.s.w.
Ein Schweizer verdient z.B. oft das doppelte wie ein Deutscher, die Kosten sind aber auch doppelt so hoch (Miete, Lebensmittel u.s.w.). Deswegen ist ein Schweizer eben nicht doppelt so reich wie ein Deutscher, sondern nur ca. 1/3 reicher.
In Russland z.B. sind die Lebenserhaltungskosten sehr niedrig (jetzt mal davon ausgegangen, dass man nicht im Zentrum Moskaus wohnt). Länder, deren Einkommensniveau vergleichbar ist mit Russland und dann der EU beitreten (wie z.B. die baltischen Staaten), leiden aber unter stark steigenden Lebenserhaltungskosten, während das Lohnniveau nur langsam steigt. Gleichzeitig leiden diese Länder unter der Abwanderung von Fachkräften (Braindrain in so gut wie allen osteuropäischen Ländern).
Deswegen verlieren viele neue EU-Mitgliedsländer faktisch an Wohlstand. Sie müssen sich dem freien Markt aussetzen, der die Preise massiv nach oben treibt (vorallem im Energiebereich), müssen aber ihre Löhne niedrig halten um attraktiv zu bleiben für die westeuropäische Industrie.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.06.2022 10:16).