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  • FIAE-Flix

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Re: Es herrscht dort Kriegszustand

hoppeligerHase schrieb am 22.06.2022 13:45:

Da haben wir z.B. ein abgehörtes Telefonat, bei dem Frau Nuland (USA) darüber redet, wer der künftige Präsident der Ukraine werden wird.

Was ja noch lange nicht bedeutet, dass es sonst jemand anders geworden wäre.

Und wir haben eine Timotschenko, die von Russland nicht mal mehr ein verbranntes Feld übrig lassen mochte, und 8 Mio russischsprachige Ukrainer als überflüssig nach Russland hätte abschieben wollen.

Sicher, ein paar Idioten gibt es überall. Für Timoschenko wurde sich doch primär aus einem Grund eingesetzt: Weil man sie als politisch verfolgt betrachtet hat. Wie bei Nawalny oder Chodorkowsky auch. Dass das alles keine tollen Typen sind ist schon klar.

Wir haben Faschisten, die nach dem Putsch in der Regierung wirkten.

Besonders lange nun auch wieder nicht. Die spielen doch keine Rolle mehr politisch.

Und natürlich den Putsch selber.

Wenn das so klar ein Putsch war, ist z.b. die Oktoberrevolution sicher auch ein Putsch gewesen nehme ich an?

Also, die Figuren, die dem Westen zugetan waren, waren eher nicht das, was man sich unter Demokraten so vorstellt.

Da waren einige unschöne Gestalten dabei, zweifelsohne. Wobei das z.b. für Jutschenko wohl eher nicht galt. Darauf alleine kann man aber nicht alles reduzieren meine ich.

Geben die Oligarchen jetzt Macht und Geld ab? Löst Selensky seine Offshore Konten auf?

Das ist wohl eher nicht zu erwarten. Allerdings dürfte der politische Einfluss mittels Korruption zurückgedrängt werden und Oligarchen perpektivisch eben nicht mehr so einfach den Staat plündern können, wenn die Ukraine sich denn tatsächlich reformiert. In Stein gemeisselt ist das nicht, massiver Druck von Unten aber die notwendige Bedingung dafür, dass das überhaupt passieren kann.

Wird man Russisch als zweite Amtssprache wieder einführen?

Kommt drauf an wie viele russische Muttersprachler dann noch leben in der Ukraine denke ich. Top Priorität ist das seit der Invasion aber sicher lange nicht mehr, vielleicht stört sich dann auch keiner mehr dran.

Was soll sich denn ändern?

Ganz oben dürfte sicher die Bekämpfung der Korruption stehen. Ohne das braucht man über Rechtsstaat, Demokratie, gute Wirtschaftliche Entwicklung und so weiter gar nicht nachzudenken.

Das war vorher auch nicht anders. Das Assoziationdsabkommen hatte ja die entsprechenden Schritte eingeleitet. Mit dem bekannten Ergebnis. Ein Zögling eines korrupten Oligarchen wird Präsident, sein Mentor darf wieder in die Ukraine einreisen, usw...

Ohne Assoziationsabkommen fehlt aber der Druck und die Kontrolle von aussen. Das ist dann nur eine Absichtserklärung. So wie Russland erklärt die Korruption zu bekämpfen, was man ja vei Betrachtung von Putins Umfeld eher kaum glauben kann. Sicher ist auch Selensky kein Vorzeigepräsident.

Wer bitte schön sollte denn in der Ukraine ein Interesse daran haben?

Die Bevölkerung, wer sonst?

Aktuell überbieten sich die massgeblichen Figuren darin möglichst scharf und unerbittlich gegen einen großen Teil der Bevölkerung vorzugehen.

Ja komisch aber auch, wo der Staat dem sich viele dieser Leute "zugehörig fühlen" gerade die Ukraine angreift.

Und ein Melnyk möchte die Geschichte umschreiben, damit Bandera auch im Westen wieder hoffähig wird.

Das wird wohl nur gelingen, wenn die historischen Quellen das hergeben. Ist am Ende aber auch immer wie bei Leuten wie sagen wir Lenin oder Stalin oder Mao auch: Für die einen sind die Helden des Landes mit gewisser Berechtigung, für andere schlicht und ergreifend Schlächter. Über Bandera sind was man so lesen kann übrigens die Historiker durchaus auch nicht ganz so eindeutig festgelegt, was seine direkte Verantwortung angeht - bei der Ideologie und seinen Zielen sieht das schon anders aus. Als Rollenmodel oder gar Vorbild taugt er aus unserer Sicht aber ganz bestimmt nicht, das sieht auch zurecht die EU nicht anders.

Dass nun ein Kämpfer gegen die Sowjetunion und für einen Staat Ukraine (unabhängig davon was er sonst war) besonders seit 2014 mehr und mehr wieder als Vorbild taugt, ist ansonsten doch in etwa so überraschend, wie wenn man Stalin in Russland anhimmelt wenn man sich wieder im Krieg mit Deutschland befinden würde.
In beiden Fällen ist die primäre Motivation dafür allerdings sicher nicht, dass man Säuberungen und Morde durchgeführt hat. Gut finde ich das sicher auch nicht. Aber eine Krieg muss man dafür auch nicht führen. Eine Änderung was diese Verehrung falscher Helden angeht kann ich für meinen Teil mir jedenfalls nur durch befreundeten Einfluss vorstellen, sicher nicht durch Gewalt.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (23.06.2022 08:59).

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