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mehr als 1000 Beiträge seit 01.05.2022

Re: Es herrscht dort Kriegszustand

FIAE-Flix schrieb am 23.06.2022 08:07:

hoppeligerHase schrieb am 22.06.2022 13:45:

Da haben wir z.B. ein abgehörtes Telefonat, bei dem Frau Nuland (USA) darüber redet, wer der künftige Präsident der Ukraine werden wird.

Was ja noch lange nicht bedeutet, dass es sonst jemand anders geworden wäre.

Du scheinst nicht zu verstehen, wie brisant dieses Telefonat war. Zum einen gab es ja einen rechtmäßigen, demokratisch gewählten Präsidenten zu diesem Zeitpunkt. Nuland ging also davon aus, dass der abgesetzt würde. Zweitens redet sie darüber, wer Präsident werden wird, also wer aus welchen Gründen in die Regierung gehört.
Damit offenbart sie nicht nur ihr Demokratieverständnis, sie protokolliert auch die Einmischung der USA.

Und wir haben eine Timotschenko, die von Russland nicht mal mehr ein verbranntes Feld übrig lassen mochte, und 8 Mio russischsprachige Ukrainer als überflüssig nach Russland hätte abschieben wollen.

Sicher, ein paar Idioten gibt es überall. Für Timoschenko wurde sich doch primär aus einem Grund eingesetzt: Weil man sie als politisch verfolgt betrachtet hat. Wie bei Nawalny oder Chodorkowsky auch. Dass das alles keine tollen Typen sind ist schon klar.

Und erstaunlicherweise werden solche "nicht so tollen Typen" vom Westen hofiert. Wie auch ein Nawalny. Auch das wirft ja ein Licht auf die eigentliche Qualifikation dieser Typen: sie sind prowestlich, radikal und insofern nützlich.

Wir haben Faschisten, die nach dem Putsch in der Regierung wirkten.

Besonders lange nun auch wieder nicht. Die spielen doch keine Rolle mehr politisch.

Kontrafaktisch. Die so hoch gelobte Maidan Revolution hat ja nicht nur Faschisten mit an die Macht gebracht. Die Absetzung von Janukowistch war nicht verfassungsgemäß, der anschließende Rechtsruck alles andere als demokratiekonform, Aufkündigung der Verträge mit Russland, Diskriminierung der Minderheiten, ...
Das hat auch so manch Kommentar im Westen nicht so toll gefunden. Damals jedenfalls. Heute wird das eher verschwiegen. Bis heute ist das Massaker von Odessa nicht aufgeklärt, und wird auch nicht aufgeklärt. Das scheint in der wertebasierten (Aussen-) Politik aber kein Thema zu sein.

Und natürlich den Putsch selber.

Wenn das so klar ein Putsch war, ist z.b. die Oktoberrevolution sicher auch ein Putsch gewesen nehme ich an?

Die Maidan Revolution ist ein von aussen orchestrierter Regimechange gewesen. Man sucht sich eine unzufriedene Opposition und unterstützt die. So wurde Janukowistch z.B. von Berlin gewarnt gegen die Demonstranten vorzugehen.
Kaum vorstellbar, dass man es in Berlin geduldet hätte, wenn Demonstranten Ministerien besetzen. Die wären ratz-fatz abgeräumt worden. Aber in der Ukraine waren es ja "unsere" Demonstranten. Denene kann man auch schon mal ein Handgeld geben und sie mit Bussen ankarren. Und dann darauf verweisen, dass "das Volk" aufbegehrt und deswegen(!) unsere Unterstützung verdient.

Also, die Figuren, die dem Westen zugetan waren, waren eher nicht das, was man sich unter Demokraten so vorstellt.

Da waren einige unschöne Gestalten dabei, zweifelsohne. Wobei das z.b. für Jutschenko wohl eher nicht galt. Darauf alleine kann man aber nicht alles reduzieren meine ich.

Man sollte es zur Kenntnis nehmen, dass die wertebasierte Politik, auf die man hier so stolz verweist, keinerlei Probleme hat mit Faschisten zusammen zu arbeiten.

Geben die Oligarchen jetzt Macht und Geld ab? Löst Selensky seine Offshore Konten auf?

Das ist wohl eher nicht zu erwarten. Allerdings dürfte der politische Einfluss mittels Korruption zurückgedrängt werden und Oligarchen perpektivisch eben nicht mehr so einfach den Staat plündern können, wenn die Ukraine sich denn tatsächlich reformiert. In Stein gemeisselt ist das nicht, massiver Druck von Unten aber die notwendige Bedingung dafür, dass das überhaupt passieren kann.

Wie sollte denn der "massive Druck von unten" aussehen? Und wäre der dann überhaupt zugelassen? Oder wird der dann weggeknüppelt?

Wird man Russisch als zweite Amtssprache wieder einführen?

Kommt drauf an wie viele russische Muttersprachler dann noch leben in der Ukraine denke ich. Top Priorität ist das seit der Invasion aber sicher lange nicht mehr, vielleicht stört sich dann auch keiner mehr dran.

Es ist umgekehrt. Das russische sollte schon vor dem Krieg verdrängt werden. Da wird an der Kultur und der Sprache das "volksfremde" festgemacht. Da ist der Übergang zum Volksfeind und anschließender Säuberung nicht fern, und auch schon von div. Figuren angekündigt.

Was soll sich denn ändern?

Ganz oben dürfte sicher die Bekämpfung der Korruption stehen. Ohne das braucht man über Rechtsstaat, Demokratie, gute Wirtschaftliche Entwicklung und so weiter gar nicht nachzudenken.

Korruption steht schon seit Jahren "ganz oben" auf der Liste.

Das war vorher auch nicht anders. Das Assoziationdsabkommen hatte ja die entsprechenden Schritte eingeleitet. Mit dem bekannten Ergebnis. Ein Zögling eines korrupten Oligarchen wird Präsident, sein Mentor darf wieder in die Ukraine einreisen, usw...

Ohne Assoziationsabkommen fehlt aber der Druck und die Kontrolle von aussen.

Das Assoziationsabkommen gibt es ja schon. https://de.wikipedia.org/wiki/Assoziierungsabkommen_zwischen_der_Europ%C3%A4ischen_Union_und_der_Ukraine

Das hat offenbar nichts genützt.

Das ist dann nur eine Absichtserklärung. So wie Russland erklärt die Korruption zu bekämpfen, was man ja vei Betrachtung von Putins Umfeld eher kaum glauben kann. Sicher ist auch Selensky kein Vorzeigepräsident.

Wird aber als Verfechter von Demokratie und Freiheit gefeiert und hofiert. Man liest jedenfalls nicht viel über die Korruption, die mangelnde Rechtsstaatlichkeit, und die zahlreichen Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten. Jedenfalls nicht in der hiesigen Presse.
Auch das könnte einem zu denken geben.

Wer bitte schön sollte denn in der Ukraine ein Interesse daran haben?

Die Bevölkerung, wer sonst?

Und das Interesse hatte sie bislang nicht?
Die Bevölkerung hat in erster Linie das Interesse über die Runden zu kommen. Und in Staaten, die keine dafür ausreichende Ökonomie haben, ist Korruption, also die Verwandlung von Amtsbefugnissen in Einkommen ein Weg, die fehlenden Mittel zu beschaffen.

Aktuell überbieten sich die massgeblichen Figuren darin möglichst scharf und unerbittlich gegen einen großen Teil der Bevölkerung vorzugehen.

Ja komisch aber auch, wo der Staat dem sich viele dieser Leute "zugehörig fühlen" gerade die Ukraine angreift.

Und da sind wir wieder bei Timotschenko und anderen, die kein Problem damit hätten den Volkskörper zu säubern.
Aber offenbar ist es nur dann ein erwähnenswertes Kriegsverbrechen, wenn Russland Zivilisten beschießt.

Und ein Melnyk möchte die Geschichte umschreiben, damit Bandera auch im Westen wieder hoffähig wird.

Das wird wohl nur gelingen, wenn die historischen Quellen das hergeben.

Das wird dann gelingen, wenn die Quellen entsprechend ausgesucht und zurechtgebogen werden. Beispiel USA: da wird die Historie der Nation ja auch umgeschrieben, zumindest versuchen das die Republikaner durchzusetzen.

Ist am Ende aber auch immer wie bei Leuten wie sagen wir Lenin oder Stalin oder Mao auch: Für die einen sind die Helden des Landes mit gewisser Betechtigung, für andere schlicht und ergreifend Schlächter. Über Bandera sind was man so lesen kann übrigens die Historiker durchaus nicht ganz so eindeutig festgelegt.

Geschichte schreibt der Sieger. Das war schon immer so.

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