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  • marasek

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Re: Wenn Russland erstmal draußen ist, hat die Ukraine hervorragende Chancen

ADie schrieb am 22.06.2022 11:58:

Dieser Artikel ist eigentlich eine dreiste Unverschämtheit, denn er verheimlicht die entscheidende Ursache für die schleppende Weiterentwicklung der Ukraine: Den unterdrückenden Einfluss Russlands.

Das Oligarchensystem, die Korruption und die mangelnde Rechtsstaatlichkeit sind ein Erbe der mafiösen Strukturen der spätsowjetischen Ära, das Russland ganz genau so zu tragen hat wie die Ukraine. Der Unterschied zu Russland ist nur, dass Russland das bis jetzt durch seine gigantischen Rohstoffeinnahmen verdecken konnte, die es noch dazu in großem Maßstab dazu verwendet hat, um die Ukraine unter seiner Knute zu halten.

Ja, die Ukraine hat große Schwierigkeiten, sich wirtschaftlich so zu entfalten wie es Polen, Tschechen, Slowaken und Rumänien vorgemacht haben. Aber genau das ist der Grund, warum sie mit aller Macht in die EU und auch in die NATO strebt. Denn ohne den stabilisierenden Rahmen und den Schutz, den diese Vereinigungen bieten, bleibt sie dem unheilvollen unterdrückenden Einfluss Russlands ausgeliefert.

Sobald Russland aus der Ukraine verdrängt ist, wird die Ukraine ähnliche Wachstumszahlen aufweisen wie Polen nach seiner Integration in die EU, also ~10% über viele Jahre hinweg. Grundlage dafür sind ausgezeichnete Voraussetzungen für Agrarwirtschaft, große Rohstoffvorkommen im Donbass, insbesondere Gas, gut ausgebildete Menschen auch und gerade im IT-Sektor.

Wenn Russland erst mal draußen ist - nehmen wir das mal als rein hypothetisches Szenario an - dann kommen der IWF & Co mit den typischen Rezepten, d. h. Privatisierung und weitere Deregulierung. Käufer werden westliche Konzerne sein. Die Oligarchen wird man entweder nicht anfassen oder dazu bringen, ihre Sachen an den Westen zu verkaufen. Danach gehört die Ukraine halt westlichen Konzernen. Das wird der Ukraine auch ein Wirtschaftswachstum bescheren, aber das wird nicht bei der Bevölkerung ankommen. Die qualifizierten Leute werden dann sowieso überwiegend nach Europa gehen.

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