Wikipedia kennt mehrere Arten einer Solidarität:
Solidarität der Gesinnung (Einheitsbewusstsein),
Solidarität des Handelns (gegenseitige Hilfsbereitschaft) und
Interessen-Solidarität (die durch Interessengleichheit in einer bestimmten Situation wirksam ist und nach dem Erreichen des gemeinsamen Zieles endet).
Eine einheitliche Gesinnung mit der Ukraine wird es hoffentlich nicht sein, dazu ist dieser Krieg zu völkisch nationalistisch motiviert, nicht nur von russischer Seite. Es stehen zu viele Bandera-Denkmäler in der Ukraine, dem ich mich nun ganz und gar nicht verbunden fühle.
Gegenseitige Hilfsbereitschaft scheint mir eher einseitig, wenn ich die ganzen Beschimpfungen des letzten Jahres durch die Ukraine noch mal Revue passieren lasse.
Auch verdichtet sich der Verdacht, dass die Ukraine NS2 gesprengt haben könnte. Selbst wenn sie es nicht gewesen sein sollte, wird ihr diese Tat mehrheitlich zugetraut, was jetzt ebenfalls nicht für gegenseitige Hilfsbereitschaft spricht.
Wenn man die Moral und Werte in unserem Verhältnis zu diesem Krieg und zur Ukraine richtigerweise heraus nimmt, bleiben also ggf. gleiche Interessen.
Welche könnten das sein? Welche werden von unserer Regierung kommuniziert?
- Die Wahrung und Wiederherstellung des Völkerrechts?
- Die Einhegung Russlands, Machtverschiebung in Europa?
Das Völkerrecht sieht jedenfalls keinen Automatismus oder Zwang vor, zehntausende Menschenleben zu opfern, um Territorien zurückzuerobern, egal aus welchem Grund.
Dagegen kennt die UN-Charta sehr wohl eine Friedenspflicht, nämlich alle Anstrengungen zu unternehmen, Kriege so schnell wie möglich zu beenden.
Rational bleibt also tatsächlich nur der allerletzte Punkt über: Es geht um eine reale Machtverschiebung in Europa.
Und da sage ich ganz klar - nicht in meinem Namen. Weder hat Russland das Recht, seine Interessen kriegerisch durchzusetzen, noch haben wir das Recht, uns an Kriegen zu beteiligen, die machtideologisch geführt werden.