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  • alexf38

356 Beiträge seit 15.01.2017

Einzig die realen Kräfteverhältnisse sind relevant

JohnGeorge24 schrieb am 26.09.2023 10:47:

Herr Reisner, Sie weisen in Ihren Bemerkungen zur russischen Luftwaffe nicht darauf hin, dass deren Fluggerät schlichtweg veraltet ist und sie keine beweglichen Ziele in der Ukraine wenige Kilometer hinter der Front erfolgreich angreifen können.

Die Kombi Su-34 und Su-35 ist alles andere als veraltet, ebensowenig deren Lenkwaffensysteme, ebensowenig die in die Jahre gekommenen Su-24. Militärisches Gerät ist nicht automatisch wirkungslos, weil es in die Jahre gekommen ist, und gleich zehnmal nicht, weil es russisch ist. Der Entwurf zählt und die Nische, die das Gerät ggbf. ausfüllt. Sogar mit den uralten MiG-21 wäre noch Wirkung in diesem Abnutzungskrieg zu erzielen.

Nur weil die Russen nicht so doof sind, ihre wertvollsten Flugzeuge an der Front zu riskieren, heißt das nicht, dass die nichts bewirken können. Das ist keine Schwäche, das ist Grips und Erfahrung.

Ihr Erfolg beruht meiner Meinung nach auf ihren überlegenen Luft-Luft Distanzwaffen und Marschflugkörpern.

Deiner Meinung nach. Ich empfehle, sich außerhalb des deutschsprachigen Internets zu informieren.

Der Erfolg der Russen beruht

a) an der Front

1. primär auf: Artillerie, Artillerie, Artillerie. Sie haben davon 6-10x soviel wie die Ukrainer und moderne, drohnengestützte Feuerleitsysteme. Sie gewinnen hier durch schiere Masse und immense Munitionsvorräte. Die Modernität der Systeme ist gemischt, aber das spielt eine untergeordnete Rolle; die russische Artillerie mäht alles nieder wie Grashalme.
2. gestaffelten Verteidigungslinien, die mit Drachenzähnen und Minenfeldern geschützt sind. Während die Ukrainer versuchen, diese Hindernisse zu beseitigen, bepflastern die Russen die Einheiten mit Artillerie. Die sterben grausig und sinnlos
3. hochmodernen Panzerabwehrlenkwaffen, die auch die Leopardpanzer stoppen (und auch die Abrams aufhalten werden). Diese können allerdings kaum mehr von Helikoptern abgefeuert werden
4. den modernsten bodengestützten Luftabwehrsystemen der Welt. Die noch nicht zerstörten Anteile der ukrainischen Luftwaffe kommen nicht zum Zug, weil sie sofort vom Himmel geholt werden

Schwierigkeiten haben die Russen mittlerweile mit dem Einsatz von Kampfhubschraubern.

b) gegen Ziele im Hinterland und westliche Waffenlieferungen auf dem Weg zur Front:

Richtig, SRBMs und Marschflugkörper, luft- wie bodengestützt. Die teure, komplexe, aber hocheffektive Sorte, Oniks, Iskander und Kalibr, solches Zeug. Scheinbar produziert Russland davon inzwischen den laufenden Bedarf verzögerungsfrei nach

Wie kann es sein, dass zwei Hände voll westlicher Kampfpanzer genügen, um ein Gleichgewicht in der Kampfzone herzustellen? Wie kann es sein, dass die ukrainischen Verteidiger nicht schon längst unter der schieren Masse der russischen Angreifer bis Ende des letzten Jahres zusammengebrochen ist?

Verkürzte Antwort: Kann nicht. Fall von Propaganda. Sachverhalt ist hochkomplex ("zwei Hände voll westlicher Kampfpanzer"!) und übersteigt Tagesschau-Niveau

Das Narrativ beruht zentral auf Unterschätzung der Russen. Die Russen sind blöd, die Russen sind unterentwickelt, die können kein Hightech, die Russen sind amoralisch und vertiert, mit einem Wort: Untermenschen, die Russen haben keine Leute mehr, keine Ressourcen mehr, keine Granaten mehr, keine Marschflugkörper mehr, die Russen meutern, für die Russen läuft's voll schlecht, Putin hat Alzheimer, Putin wird bald weggeputscht, alle sind voll gegen Putin - alles Unsinn.

Darin liegt eine der größten Schwächen des Narrativs, und der Zukunft der Ukraine. Die plumpe Unterschätzung des Gegners ist die Schwippschwägerin des Untergangs.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (26.09.2023 12:30).

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