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Re: Aber zu welchem Preis?

Exilzensor schrieb am 26.09.2023 09:26:

"Die Ukraine hat in den letzten Monaten auch immer wieder Erfolge erzielt"

Ja, hat sie, aber waren die den Preis wert? 70.000 Tote, weit mehr Verwundete, hunderte zerstörte Fahrzeuge (bezogen nur auf die aktuell laufende Offensive)

Wo genau? Welche Fahrzeuge? Also, wenn ein Leopard ausfällt, feiern die Russen das wie Neujahr, und davon habe ich lang nichts gehört.

für 10km² zurückerobertes Territorium? Oder sind es 20? Wieviel halten die Russen besetzt? 100.000km²? Das sind ja immerhin schon 0,1-0,2%. Wenn das so weitergeht, hat die Ukraine keine Bevölkerung mehr übrig, bevor sie alles zurückerobert hat.

Darum geht es der Ukraine im Moment gar nicht. Sie erodiert die Kampfkraft der Russischen Truppen ohne große eigene Verluste.

Also Beispiel Krim.

Radar vor der Küste übernehmen und ausschalten, wenige Männer und kaum Verlust.
Dann Werft bei Sewastopol angreifen, mit zwei Wracks auf lange blockieren, gleichzeitig die Luftverteidigung mit S-400 ausgeschaltet.

Dann die Marine um ihr Hauptquartier erleichtert, eine Kommunikationszentrale ausgeschaltet, Internet abgeschaltet und weitere Angriffe auf die Russischen Schiffe unternommen. Um eine Flotte so zu dezimieren, hätte ein anderes Land eine Seeschlacht gebraucht. Die Ukraine einen Stoßtrupp auf eine Radarstellung und ein wenig Material.

Währenddessen sprengen Saboteure Hubschrauber in die Luft, die zur Drohnenbekämpfung vor Moskau eingesetzt werden. Und, passend zur Strategie, eins von wenigen Russischen Flugzeugen zur Radaraufklärung.

Auch der Durchbruch bei Robotyne ist sehr mannschaftsschonend vor sich gegangen.

Wenn man sich erinnert, der erste Versuch der Ukrainer, durch ein Minenfeld zu stoßen war katastrophal, aber seit die Ukraine ihre Taktik geändert hat sehe ich keine frischen Videos von westlichen Panzern mehr. Also bisher, mittlerweile werden die putzmunter hinter den Russischen Linien gefilmt.

Die Ukrainer haben kleine Stoßtrupps vorgeschickt, die haben angegriffen und sich zurückgezogen. Dann haben die Russen Verstärkung geschickt und die Ukrainer haben die im Anrücken bekämpft. Wenn keine Verstärkung mehr kam, sind die Ukrainer mit Material vorgerückt und haben die Stellung zerstört. Dann haben sie die Minen geräumt, und mittlerweile gibt es einen Korridor hinter die Russischen Verteidigungslinien. So etwas in offener Schlacht zu schaffen, ist nur mit dem Einsatz von sehr viel Material zu bewerkstelligen, die Ukrainer haben gerade mal ein paar Dutzend Leute verloren.

Die Ukraine gibt an, dabei drei Russische Brigaden aufgerieben zu haben. Das kann wohl sein, denn bevor die Karten Niemannsland zeigten, standen dort zwei Regimenter und eine Division der Russen.

Allein die Abfolge auf der Krim, erst blind machen, dann Abwehr schwächen, dann die Zentrale beschießen, dann die Kommunikationseinrichtungen ausschalten, dann das Internet ausschalten, dann weitere Schiffe angreifen, die Ukraine beherrscht eine völlig neue Art der Kriegsführung, die keine großen Schlachten mehr sehen wird, weil einem der beiden der Sprit für die Panzer ausgeht.

Im Moment sieht es wirklich so aus, als seien die Russen hier der Pionier. Der Export von Treibstoff wird aus allen möglichen Gründen gestoppt, für mich sieht es eher nach der verschleißbedingten Verringerung der Produktion aus, die in der Embargosituation zu erwarten war. Sprich, die Russen brauchen den Sprit jetzt für sich und können nicht mehr genug für den Export produzieren.

Und genau in dem Moment, in dem dies geschieht, zerlegen die Ukrainer vermutlich eine weitere Rafinerie bei Kursk. Dort haben die Russen elf Raketen abgefangen. Aber zu einem Schaden noch nichts gesagt. Welcher Raketenwerfer schickt eine ungerade Anzahl von Raketen los?

Wie auch immer, die Ukraine spielt Hase und Igel mit den Russen, sie hat vier Punkte, an denen sie ansetzt. Sie macht Erfolge, dort wo es am einfachsten ist und wenn Russland seine Truppen dorthin verschiebt, machen sie an anderer Stelle weiter.

Vor einer Stunde las ich wörtlich:

'Die „Azara“, die „Ying Hao 01“ und die „Eneida“ nutzten den vorübergehenden Korridor, den die ukrainische Marine eingerichtet habe, erklärte er' (er= der ukrainische Vize-Ministerpräsident Olexandr Kubrakow)

Die ukrainische Marine hat einen Korridor für Getreideschiffe eingerichtet.

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, die Ukrainische Marine ist kaum existent.

Wenn Russland sich da nicht mehr mit seiner Schwarzmeerflotte wehrt, zeigt das die Auswirkung von Personalproblemen, technischen Problemen, logistischen Problemen und anderen Dingen, die die Ukrainer ihnen im Rahmen dieses unsichtbaren Feldzuges zugefügt haben. Ich kann mir auch vorstellen, dass Angst da eine gewisse Rolle spielt. So lange das Trockendock nicht wiederhergerichtet ist, kann kein Schiff der Russischen Flotte repariert oder gewartet werden.

Ich finde nicht, dass die Ukraine da was falsch macht.

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