...hat Recht in dem was sie behauptet und Unrecht in dem, was sie leugnet.
So las ich das mal vor vielen Jahren in einem Buch aus unserer Schulbibliothek, an dessen Titel und Autor ich mich schon lange nicht mehr erinnern kann. Aber dieses eine Axiom, das brannte sich mir sehr wohl ein. Es geht zurück auf den Erkenntnisphilosophen Karl Popper, dessen ursprüngliche Formulierung "Jede Theorie ist nur so gut wie das, was sie widerlegt." lautete.
Und so möchte ich dieses erkenntnistheoretische Argument auf folgende Aussage des Artikels anwenden:
"[...] der Hauptzweck des Bündnisses [bestand] seit seiner Gründung nicht in der Abschreckung von Aggressionen aus dem Osten und schon gar nicht in der Förderung der Demokratie, sondern darin, Westeuropa an ein weitaus umfassenderes Projekt einer von den Vereinigten Staaten geführten Weltordnung zu binden."
Diese beiden Dinge - Förderung der Demokratie und ihr Schutz vor der kommunistischen Sowjetunion einerseits und eine von den USA geführte Weltordnung - sind ja keineswegs zwei sich widersprechende oder sich gegenseitig ausschließende Bedingungen.
Im Gegenteil verstand die USA das Letztere als Voraussetzung und Mittel zum Zweck des Ersteren.
Ohne Vormachtstellung keine ausreichende Abschreckung und kein ausreichender Schutz.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.07.2023 15:43).