Ansicht umschalten
Avatar von TecDoc
  • TecDoc

mehr als 1000 Beiträge seit 17.05.2004

Stehengeblieben ...

> Seine Definition eines Terroristen ist
> ein Witz:

Seine Definition eines Terroristen ist mindestens bedenkenswert,
während deine Gegenrede zeigt, daß deine Betrachtungen zu dem Thema
seit der Nachkriegszeit/den 68`er - Standpunkten stehengeblieben
sind.

> "Während der Partisan noch einen "wirklichen" Feind bekämpft, sich
> innerhalb fester Grenzen von Raum, Recht und Feindschaft bewegt und
> um die Zustimmung der zivilen Bevölkerung buhlt, hat sich der
> Terrorist von all dem längst verabschiedet."

> und er grenzt diesem zum Partisanen ab, in er behauptet:

> "Trotz aller Rechts- und Regelverstöße, derer er sich schuldig macht,
> verbleibt der Partisan aber stets auf dem Boden des Rechts, solange
> man das Recht nicht entgrenzt, es auf einen eng umgrenzten Raum
> bezieht und es einem bestimmten Land zuordnet."

> Schon bei oberflächlicher Betrachtung sind diese Aussagen
> interlektueller Schwachsinn, definiert er den Partisan als einen, der
> auf dem Boden des Rechts verbleibt, solange man dieses nicht
> allzusehr einengt. Ja bitte sehr, welches Recht ist hier gemeint?

Welches Recht genau? - Darauf kommt es gar nicht an, Hauptsache ist
nur, das die Rechtsordnung schon vor dem jeweiligen Konflikt in
irgendeiner Weise existierte! - Im Gegensatz zu
"Nicht-Rechtsordnungen", die nur für den Moment erfunden,
vorgetäuscht, oder deren prinzipielles Vorhandensein von vorneherein
ignoriert wird.
Beispiele siehe unten.

> Das
> von Besatzern, die diese Partisanen als Terroristen definieren?
> Ist das Recht aus der Zeit vor den Besatzer gemeint?

Zum Beispiel.

> Ich erinnere hier an
> die kubanische Revolution, die unter anderem auch deshalb losbrach,
> weil das Regime die Oppositionellen gefoltert auf der Strasse
> ausstellte.

Speziell hier ist der Fall noch einfacher: Hier wurde - wie oft in
derartigen Ideologien sogar die "normale" Rechtsordnung des Regimes
von diesem selbst gebrochen, und durch durch ein bloßes, oft nicht
mal formalisiertes "der Zweck heiligt die Mittel" ersetzt.
Fast alle totalitären Regime haben nach Bedarf sogar gegen die eigene
Rechtsordnung verstoßen ("Die Partei hat immer recht!"), von
vorhergehenden oder übergeordneten Rechtsordnungen ganz zu schweigen.
- So war es für Partisanen vergleichsweise leicht, für eine eindeutig
definierte Rechtsordnung zu kämpfen. Was die Aussage des Autors war.

> In Dänemark gab es vor kurzer Zeit eine Diskussion über den
> Untergrund, der während des 2.WK auch Kollaborateure erschoss. Die
> Entscheidung lag ganz bei einzelnen und führte zur Erschiessung
> diverser Unschuldiger, auch weil einige das als Willkommene
> Zuverdienstquelle betrachteten, indem man das Privatvermögen des
> Opfers plünderte. Ähnliches geschah in Frankreich und Norwegen. So
> viel zum Partisan und dem Recht.

Mit dieser Begründung widersprichst du dir selbst. Der Widerstand
gegen die deutschen Besatzer war zutiefst nationalistisch geprägt,
hier war das Ziel ganz klar die Widerherstellung der Rechts- und
Staatsordnungordnug vor der Besatzung!
- Das Einzelpersonen den Widerstand zur Bereicherung und zur
Begleichung persönlicher Rechnungen mißbrauchten, ist im negativen
Sinne einfach menschlich und eher als Begleiterscheinung des
"Partisanenstatus", zu sehen, der zwar nicht völlig unformalisiert,
aber eben schon deutlich weniger strukturiert und kontrolliert als
eine reguläre Armee war.

> Er behauptet sogar, dass der Terrorismus vollkommen unpolitisch sei,
> ohne das auch nur zu richtig begründen. Zu einem Terrorist wird
> jemand,

Der Autor äussert sich ÜBERHAUPT nicht zu dem Thema, WARUM nun einer
Terrorist WIRD.
Er beschreibt lediglich, WAS ein Terrorist so tut, wenn er es denn
ist. Das der erste Schritt in Richtung Terroristenlaufbahn noch ein
politischer sein kann, ist hier nicht das Thema. Spätestens als
"fertiger" Terrorist ist er es eben nicht mehr.

> weil

> "Er hat nichts mehr mit Staatlichkeit am Hut, weder fühlt er sich
> jemanden verpflichtet noch will er eine Armee oder irreguläre Truppe
> gründen. Stattdessen findet er sich zu Kleingruppen oder Zellen
> zusammen, die vollkommen autonom operieren und sich ihre Objekte oder
> Ziele auch selbst aussuchen."

> Mit einer derartigen Definition hätte man die Widerstandsgruppen in
> Europa während des 2.WK auch nachträglich noch Terroristen stempeln
> können.

Deine Argumentation ist Unsinn. Die Widerstandgruppen z.B. in
Norwegen waren überzeugte norwegische Staatsbürger ("Staatlichkeit"),
sie fühlten sich ihrem Land und ihrem Volk zutiefst verpflichtet
("Verpflichtung"), und eine irreguläre Truppe mit weitreichenden
Verbindungen sowohl zum eigene Volk als auch zu Verbündeten (hier:
England) war mindestens angestrebtes Ziel, daß nur deshalb eher
rudimentär erreicht wurde, weil die deutschen Besatzungstrupen den
Widerstand recht erfolgreich, z.T. mit barbraischen Methoden
(Geiselerschiessungen) bekämpften.

> Seine Unterscheidung zwischen Terrorist und Partisan ist künstlich

Sie ist wohlüberlegt und kann argumentativ mit Fakten belegt werden;
natürlich kann man sie kritisch angehen, aber dafür reichen so ein
paar olle WKII - Widerstandskamellen nicht aus.

> und dient nur dem Zweck seiner Xenophopie zu frönen und der Ablehnung
> von Pazifisten einen Grund zu geben.
> Ich halte ihn für ein zynisches
> Loch an der Gesässbacke, der nichts weiter will, als von seinem
> Sessel aus, seine Feindbilder zu pflegen.

Na, ich würde mal sagen, DIESER Absatz hat das wesentlich besser
drauf, mit dem "Feindbilder pflegen" ...

> Er gehört zu dieser Art von Brandstiftern, die nie nach Ursachen
> fragen,

Nach den "wahren" Ursachen fragen? Das ist sehr schwierig und
aufwendig, führt häufig aus ideologischen Gründen in die Irre, und
wenn man wirklich dann mal eine "echte" Ursache identifiziert hat,
dann ist die Erkenntnis derselben häufig auch schon alles, was es
gebracht hat. So what?

> sondern lieber die Nuke werfen, um ihre persönlichen Probleme
> zu lösen.

Das ist nun wirklich billig und dumpf, wer hier die persönlichen
Probleme hat, das wäre noch die Frage.

TecDoc

Bewerten
- +
Ansicht umschalten