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  • Ice Tea

217 Beiträge seit 10.07.2020

Überernährtes Modern Talking

Der PDS-Linken lässt sich ja bestimmt einiges zu der von ihr angestrebten Wählbarkeit als Partei vorhalten.
Jahrelanger Personenkult, nicht nur von Wagenknecht, sondern um Wagenknecht, Gysi, den "eloquenten" Redner. Das Ringen um Sympathie-Punkte beim Talk-Show-Volk, Versenkung der unpopulären "Kommunistischen Plattform" zwecks Sozialdemokratisierung für "realistische und mögliche Reformen" des Kapitalismus, hin zu einem "gerechteren".
An plakativen Parolen und herausragenden Forderungen, wie "Raus aus der NATO", "Reiche mehr besteuern", ..., hat es auch nicht gefehlt.

Nur, das umworbene Wahlvolk hatte sich spätestens seit der "Wiedervereinigung", unter kräftiger Anfeuerung durch die Regierenden, mehr und mehr für einen patriotischen Nationalismus entschieden, von jeglicher "sozialistischer Ostalgie" verabschiedet und ist nun auf der Suche nach Herrschaften, die sich nur noch um erfolgreiche Durchsetzung anständiger deutscher Werte und Normen - im pegidenhaften Sinne - kümmern sollen. Also vor allem: "Ausländer raus", keine Fremd-Religionen, alles für die Stärkung der deutschen Wirtschaft, nur noch Bündnisse die Deutschland nützen, alles unterhalb von Weltmacht-Status wird als Schmach empfunden ...
Da sehen sich auch Ost-Deutsche von einer PDS/Linken nur noch schlecht vertreten.

Und angesichts einer aktuellen Wahlniederlage der Linken wird dieser Partei nun hier "Fantasielosigkeit" vorgehalten. Dass sie sich noch nicht genug an die Wählerschaft angebiedert hätte, mit "bildhaften Metaphern" z.B., wie es die Rechten tun. Dazu noch hören sie nicht auf, von den "langweiligen" ökonomischen Grundlagen dieser Gesellschaft zu lassen, bieten keine "begeisterungsfähigen" utopischen Einseifereien zu einer glanzvollen "Zukunft" an, wie es die Parteien durchweg alle tun.

Ob nun von Bloch aufgesagt, oder nicht, die Forderung "die Menschen" mit warmen, utopischen, begeisternden Geschichten zu betören, wie die Bürgerlichen und Rechten es tun, grenzt an die Aufforderung zur weiteren stimmungsvollen Verblödung des Wahlvolks.

Der philosophisch vorgetragene Vorwurf des "Ökonomismus" ist nicht haltbar, da sich die linken Bewegungen generell genauso, wenn nicht viel mehr mit dem gesellschaftlichen, politischen Überbau befasst haben.

Zweitens IST diese Gesellschaft untrennbar bestimmt durch das ihr zugrunde liegende ökonomische Prinzip des privaten Eigentums, auch wenn die Zunft der Philosophen sich lieber mit dem "menschlichen Lustprinzip" und "Glück" beschäftigt und ironischerweise hier, beim "Ökonomismus", für alles triebhafte unterhalb der Ebene des "Kopf"-Denkens plädiert. Da müssten sie ihr eigenes 1000-jähriges und bis heute sehr wenig erklärendes Nach-Denken über "den Sinn" eigentlich gleich in die Tonne werfen.

Außerdem wäre zu fragen, warum das angebliche "ökonomistische" Denken nur gegen Linke sprechen sollte. Die anderen Parteien verpacken es mehr in wohlgefällige "Freiheit" oder "Wohlstand", aber deren Gequatsche dreht sich ja nicht minder um "unsere Wirtschaft" und was die alles braucht. Als ob es der "traditionelle Fetischismus der Produktion", also einer bloßen Sichtweise der Linken wäre, dass sich das "menschliche Leben" für die meisten fast vollständig um pure wirtschaftliche Notwendigkeiten dreht.

Nein, wenn die philosophische Suche nach "Utopien" und "Glück" am Anfang steht, dann tritt man vielleicht in die DKP ein, genießt die Lagerfeuer-Romantik, um dann noch weiter in die Welt der Casting-Shows und anderen "Lebensglücks" hinab zu steigen. Wagenknecht und Gysi waren schon nah dran, aber noch mehr Anbiederung an so "schöne Empfindungen" wie "Heimat, Sehnsüchte und Träume" würde Bartsch und Wissler(?) wahrscheinlich nur noch für's Dschungel-Camp qualifizieren, und deutsche Träume sehen meist anders aus, als sich selbst bessere Lebensbedingungen zu schaffen.

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