Der Mensch ist vom Wesen her kooperativ angelegt.
Nur innerhalb seines eigenen Clans. Und der wird beschützt gegen alles was von außen kommt.
Nein, nicht nur innerhalb seines eigenen Clans, sondern auch außerhalb von Clan-Gefügen. Begegnen sich zwei Menschen, die nicht schon beträchtlich deformiert sind, die keinen Clans oder anderweitig stark prägenden Gruppierungen angehören, die einander nicht kennen und deren Aufmerksamkeit nicht anderweitig gefesselt ist und die nicht aneinander Merkmale sehen, die sie irgendwie als gegnerisch deuten würden, und befinden sie sich in einer Situation, in der Kooperation Vorteile verspricht, so werden sie einander einen Vertrauensvorschuss gewähren - keinen Blankoscheck, keinen Hals in der Schlinge, aber ein gewisses Vertrauen. Das mache ich nicht, wenn ich per se in jedem Unbekannten einen Konkurrenten sehe.
Es muss also Motivatoren geben, um sie in Konkurrenz zueinander zu bringen.
Ja. Ressourcenmangel. Angst vor Fremdherrschaft. ...
Angst vor Fremdherrschaft ist für mich kein Motiv, mit jemandem in Konkurrenz zu treten. Wenn mein Gegenüber sich anschickt, mich zu unterwerfen, ist er nicht mein Konkurrent, sondern mein Feind. Vielleicht etwas haarspalterisch, aber Konkurrenten sind nicht zwangsläufig Todfeinde. Ressourcenmangel - das hängt davon ab, ob es absolut beschränkte Ressourcen sind oder ob die Beschränkungen auf die Tatsache zurückzuführen sind, dass ich als Einzelgänger agiere und zu zweit schon weitaus bessere Karten hätte (z.B. an höher hängende Früchte heranzukommen).
Geld --> Kapitalismus ist ein ziemlich wirksamer Motivator.
Nö.
Eine überaus überzeugende Argumentation.
Er ist nur die logische Konsequenz aus den von mir erwähnten menschlichen Charaktereigenschaften ...
Eine Projektion?
Oder hatten die Pharaonen oder die Römer schon Kapitalismus? Krieg hatten sie aber auf jeden Fall.
Krieg ist nicht monokausal. Er kann verschiedene Gründe haben.
Was die Pharaonen angeht, gehe ich nicht von Kapitalismus aus. Haben die Pharaonen Angriffskriege geführt? Haben sie wirklich? Ganz sicher?
Was die Römer angeht, so gab es kapitalistische Elemente: Geld, Geldverleih, Verschuldung, Zins, Zinseszins, Überschuldung etc. Das Römische Reich war folglich auch extrem expansiv, musste es auch sein, und ebenso folglich kam sein Zusammenbruch.
Und bevor der Einwand kommt: Zusammenbrüche sind ebenfalls nicht monokausal.