Aber es gab in Literatur und Politik des vor-sowjetischen Russlands tatsächlich Tendenzen zu grundlegenden kritischen Positionen gegenüber dem westlichen Zivilisationsmodell. Allerdings gab es die auch in der deutschen Romantik.
Die Russen verstehen sich berechtigerweise immer noch als Europäer und nicht als eurasische Zwittergestalten. Warum sollten sie auch weniger europäisch sein wie die westlichen Kolonialmächte, deren Gesellschaften mehr oder minder stark bis heute von der Kolonialzeit und der Herrschaft über aussereuropäische Bevölkerungen und Territorien geprägt sind.
Es ist also eher der Westen, der Russland gern ausserhalb der europäischen Zivilisation verortet. Einige Russen halten solchen Angriffen gern entgegen, dass Russland im 18. Jahrhundert bei Poltawa gegen die marodierenden Schweden, im 19. Jahrhundert bei Borodino gegen Napoleons Hegemonialmacht und im 20. Jahrhundert bei Stalingrad gegen Hitlers Vernichtungsfeldzug erst die europäische Zivilisation gerettet haben.