Ansicht umschalten
Avatar von Glossolalia
  • Glossolalia

741 Beiträge seit 18.07.2001

Aua!

Beim Lesen des Artikel stellt sich die bange Frage - haben die beiden
Autoren zu lange in der Nähe eines Chemiewerkes gelebt? Anders lassen
sich die groben grundsätzlichen Fehler ihrer "Analyse" doch kaum
erklären.

Zumindest für mitteleuropäische Verhältnisse gilt kaum eines der
erwähnten sogenannten Beispiele, zumal die Autoren sich auch
beharrlch davor drücken, einmal die historische Perspektive mit
einzubeziehen:

- allein schon aufgrund verbesserter Lagerungs- und
Hygienebedingungen ist der Belastungsgrad heutiger Lebensmittel mit
(u.a. auch neurotoxischen) Schimmelpilzen so deutlich viel geringer
als etwa vor 100-200 Jahren, dass eine verstärkte Belastung durch
andere Substanzen dagegen kaum ins Gewicht fällt.

- Der im Artikel erwähnte Mangel an Spurenelementen (gleiches gilt
für Vitamine etc.) ist für die Industriegesellschaften schlicht
lächerlich und uninformiert. Die Qualität unserer Nahrung hat sich in
den letzten einhundert jahren derartig verbessert, dass z.B.
sogenannte Mangelerscheinungen heutzutage häufig nur noch im
Labortest nachgewiesen werden können und aus den Alltag nahezu
verschwunden sind. Wer heute behauptet die Gesellschaft sei krank
durch Umweltgifte hat schlicht keinen blassen Schimmer davon, wie
z.B. der durchschnittliche Gesundheitszustand einer
mitteleuropäischen Gesellschaft vor 150 Jahren aussah.

- Viele toxische Elemente - wie etwa das angesprochene Blei - sind
heutzutage aus der Nahrungskette allein dadurch so gut wie
verschwunden, dass sie in immer geringerem Masse. Die Bleibelastung
unseres Trinkwassers liegt heutzutage in Bereichen, die einen
verschwindend geringen Prozentsatz von dem ausmachen, was etwa vor
100 - ja selbst noch vor 50 Jahren - gang und gebe war.

- Schließlich belegen die Autoren desweiteren auch noch ihre
eklatante Schwäche im kulturhistorischen Bereich, da wesentliche
Phänomene geänderter Lebensführung nicht angesprochen werden. So etwa
der Alkohol, der noch vor 100 Jahren zu täglichen Normalfall gehörte
und dies gerade in bürgerlichen Zirkeln zumeist in Dosierungen, die
nach heutigem Wissen in den Bereich "Suchtverhalten" gehörte.

Alles in allem lässt sich zusammenfassend sagen, das die
neurotoxisxchen Belastungen, denen einE durchschnittlcheR
MitteleuropäerIn ausgesetzt ist, vermutlich nie so gering waren wie
heute.


Bewerten
- +
Ansicht umschalten