Wednesday schrieb am 2. Oktober 2003 13:27
> Eiffel schrieb am 2. Oktober 2003 12:47
>
> / ... /
> > einer Handlung von der Gesellschaft anerkannte und von mir als
> > wichtig angesehene Werte zerstören? Wie sagt man "perverser Parasit"
> > sachlich?
>
> Das sagt man gar nicht, außer in ehrverletzender Absicht; zum einen,
> weil ein "echter" Parasit wie zB der Bandwurm nichts dafür kann, daß
> er etwas ist, was wir Menschen als Parasit bezeichnen, zum anderen
> versteht er sich selber nicht als Parasiten. Ein Parasit kann daher
> auch nicht pervers im Sinne von "widernatürlich" sein.
Ein Mensch, den man als perversen Parasiten bezeichnet, wäre also ein
vom erwünschten, kooperativen Verhalten abgefallener und zum
Schmarotzertum pervertierter Mensch.
> Eine sachliche Beschimpfung wird außerdem so gut wie unmöglich sein,
> da beim Schimpfen und Zetern neben der Seelenruhe auch die
> Sachlichkeit flöten geht; eine bedauerliche aber sehr menschliche
> Situation, die die Gegenseite dazu verführen mag, gerichtliche
> Schritte zu erwägen, auch wenn der Anlass noch so lächerlich ist.
Ein juristischer Ansatz ist in diesem Umfeld tatsächlich nicht
hilfreich. Vor allem ist es schwierig, eine Grenze zwischen
ehrverletzender Beschimpfung und begründeter, sachlicher
Charakterisierung zu finden. Wenn ich einen Menschen als Parasiten
bezeichne, will ich ihm nicht die wahrscheinlich gar nicht vorhandene
Ehre abschneiden, sondern nur zum Ausdruck bringen, dass ich seine
Existenzform parasitär einstufe. Ein Qualifizieren als
rücksichtsloser Egoist, der sich mit einem Minimum an Eigenleistung
auf Kosten anderer durchschlägt, wäre vielleicht eine Alternative,
die aber sehr umständlich ist.
> Abgesehen davon, daß es schwierig ist, irgendetwas in der natürlichen
> Welt als widernatürlich zu definieren, würde ich in so einem Falle
> schreiben, daß ich die Weltsicht des Gegners als pervers empfinde.
> Aber das hast Du ihm ja bei Deiner Beweisführung mehrmals mehr oder
> weniger sachlich unter die Nase gerieben ;-)
Nicht nur die Weltsicht, sondern auch die Haltung und die
Handlungsanweisungen. Aber vielleicht fällt das alles bereits unter
den Begriff der "Weltsicht".
Damit das Adjektiv "pervers" sinnvoll eingesetzt werden kann, könnte
man es als "vom ursprünglichen Sinn und Zweck abgewandt" oder vor
allem "dem ursprünglichen Sinn und Zweck entgegengesetzt" verstehen.
Ein Polizist kann so beispielsweise zum Verbrecher pervertieren, der
Sozialstaat zur sozialen Hängematte mit der Folge seiner eigenen
Zerstörung, der Umweltschutz zur Wirtschaftsblockade mit der Folge
seiner Abschaffung, die Parteien von ihrer dem Staat dienenden zu
einer ihn beherrschenden und ihn letztlich zerstörenden Rolle.
> Genug geschwallt. Pardon ;-)
> Eiffel schrieb am 2. Oktober 2003 12:47
>
> / ... /
> > einer Handlung von der Gesellschaft anerkannte und von mir als
> > wichtig angesehene Werte zerstören? Wie sagt man "perverser Parasit"
> > sachlich?
>
> Das sagt man gar nicht, außer in ehrverletzender Absicht; zum einen,
> weil ein "echter" Parasit wie zB der Bandwurm nichts dafür kann, daß
> er etwas ist, was wir Menschen als Parasit bezeichnen, zum anderen
> versteht er sich selber nicht als Parasiten. Ein Parasit kann daher
> auch nicht pervers im Sinne von "widernatürlich" sein.
Ein Mensch, den man als perversen Parasiten bezeichnet, wäre also ein
vom erwünschten, kooperativen Verhalten abgefallener und zum
Schmarotzertum pervertierter Mensch.
> Eine sachliche Beschimpfung wird außerdem so gut wie unmöglich sein,
> da beim Schimpfen und Zetern neben der Seelenruhe auch die
> Sachlichkeit flöten geht; eine bedauerliche aber sehr menschliche
> Situation, die die Gegenseite dazu verführen mag, gerichtliche
> Schritte zu erwägen, auch wenn der Anlass noch so lächerlich ist.
Ein juristischer Ansatz ist in diesem Umfeld tatsächlich nicht
hilfreich. Vor allem ist es schwierig, eine Grenze zwischen
ehrverletzender Beschimpfung und begründeter, sachlicher
Charakterisierung zu finden. Wenn ich einen Menschen als Parasiten
bezeichne, will ich ihm nicht die wahrscheinlich gar nicht vorhandene
Ehre abschneiden, sondern nur zum Ausdruck bringen, dass ich seine
Existenzform parasitär einstufe. Ein Qualifizieren als
rücksichtsloser Egoist, der sich mit einem Minimum an Eigenleistung
auf Kosten anderer durchschlägt, wäre vielleicht eine Alternative,
die aber sehr umständlich ist.
> Abgesehen davon, daß es schwierig ist, irgendetwas in der natürlichen
> Welt als widernatürlich zu definieren, würde ich in so einem Falle
> schreiben, daß ich die Weltsicht des Gegners als pervers empfinde.
> Aber das hast Du ihm ja bei Deiner Beweisführung mehrmals mehr oder
> weniger sachlich unter die Nase gerieben ;-)
Nicht nur die Weltsicht, sondern auch die Haltung und die
Handlungsanweisungen. Aber vielleicht fällt das alles bereits unter
den Begriff der "Weltsicht".
Damit das Adjektiv "pervers" sinnvoll eingesetzt werden kann, könnte
man es als "vom ursprünglichen Sinn und Zweck abgewandt" oder vor
allem "dem ursprünglichen Sinn und Zweck entgegengesetzt" verstehen.
Ein Polizist kann so beispielsweise zum Verbrecher pervertieren, der
Sozialstaat zur sozialen Hängematte mit der Folge seiner eigenen
Zerstörung, der Umweltschutz zur Wirtschaftsblockade mit der Folge
seiner Abschaffung, die Parteien von ihrer dem Staat dienenden zu
einer ihn beherrschenden und ihn letztlich zerstörenden Rolle.
> Genug geschwallt. Pardon ;-)