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Der böse Geist

Wednesday schrieb am 30. September 2003 10:24


> > wenigstens die Logik stimmen würde... aber auf das oszillieren
> > zwischen einer Universalisierung des Übels und seinem Niederschlag in
> > der PISA-Studie, die allerdings weniger für Schweizer, Japaner und
> > Finnen, als vielmehr für die Deutschen verhehrend ausgefallen ist,
> > habe ich ja schon hingewiesen.
> >
> > Tloen
>
> Spekulationen... Vielleicht sind die beiden schlicht überfordert von
> der Unmenge an Details, die zu berücksichtigen sind. Bakterien waren
> 's einst, nun sind Mikrowellen und unsichtbare Umweltgifte die bösen
> Geister.

Ja, der böse Geist der Dinge ist in die Sphäre unsichtbarer, schwer
messbarer Gifte übergeangen, die vom System, anders als die
Bakterien, ignoriert werden, da sie nicht von aussen kommen, sondern
aus dem inneren des Systems und seiner Wohlstandproduktion. Wie die
Geister der Verstorbenen, die die Lebenden heimsuchen, gehören sie
einer anderen Wirklichkeit an, die zugleich überall ist, die sich
aber unserern 5 Sinnen entzieht und deren Wirkung subtil ist ( "die
Schulwissenschaft versagt mit ihren kausalistischen Modellen" ) und
die man bannen und entschärfen muss.

Wie bei paranormalen Phänomen, ganz gleich ob sie real oder imaginär
sind, gewinnt die Realität selbst eine psychotische Struktur,
materialisiert sich in ihr der gute oder böse Wille, ist ubiquitär,
freundlich/feindlich und unausweichlich.

>
> Die zum Großteil diffusen Ängste kann ich nachvollziehen, die
> Hysterie von überforderten Zeitgenossen und deren Neurosen leider
> auch...

Ja, zu den diffusen Ängsten kommen noch diffuse Aggressionen hinzu,
ob nun gegen sich selbst oder andere, Ängste und Aggressionen, die
sich gegen kein genau begrenztes Objekt richten ( "Ich habe Hass",
"Ich habe Angst") , die einfach vitale Reaktionen des Nervensystems
auf das sind, was es nicht begreifen und verarbeiten kann, was ihm
als Zumutung erscheint, von dem es aber gebannt ist und nicht
loskommt.

Wo befindet sich nun das Gift? Nach der klassischen Logik würden wir
es gerne Innen, in der Psyche oder Aussen, in der Umwelt
lokalisieren. Die Philosophie hat lange gegen eine solch naive, von
der Grammatik nahegelegte Unterscheidung gestritten, die Soziologen
auch, wenn sie immer auf eine gerechte Gewichtung dessen, was
angeboren und erworben ist, hinaus wollten. Der Mensch ist dann immer
halb Mensch, halb Umwelt.

Wo kommt man hin, wenn man nicht hinter die Kompromissformel
zurückfallen möchte?

Tloen



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