Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 18.04.2002

Natur

marasek schrieb am 30. September 2003 3:34

> Das Ökosystem kann gar nicht zurückschlagen. Die Natur ist keine
> eigenständig agierende Entität - "die Natur" existiert überhaupt
> nicht. Sie ist lediglich die Gesamtheit aller Lebewesen, die aber
> alle im Kampf miteinander stehen.
> Oder anders formuliert: sprenge ich bei einem Gebäude 10 von 20
> Stützpfeilern, und das Teil kracht ein, hat sich das Gebäude dann
> "gerächt"?

Das glaub ich nicht, Tim.

Informier dich mal über das Weltbild der Naturvölker, und das ist
eine Weltweite "Denkweise" und diese Naturvölker sehen die Natur
_nicht_ als Passive Maschinerie, sondern als zumindest teilbewusstes
Lebewesen.

Und im "Kampf" stehen sie nicht, eher im Wettbewerb. Die
Darwinistische Sichtweise entstammt in einer Zeit, als das mit
"Kampf" und so weiter gerade "in" war.

Vielleicht sind wir Menschen heutzutage nur nicht fähig es
wahrzunehmen, aber es gibt Menschen die es wahrnehmen, und
Physikalische Grundlagen gibt es sehr wohl:

--
"Kräuterkunde" von Wolf-Dieter Storl

Auszug Seite 51 bis 53

Noch eindrucksvoller ist die TAtsache, daß nahezu 90 Prozent der
höheren Pflanzen in Symbiose mit Pilzen leben. Die schirm-, kugel-
oder hutartigen Gebilde, die im Herbst nach einem Regen aus den Boden
schießen, die Egerlinge, Fliegenpilze und Boviste, sind nur
Fortpflanzungsorgane der Pilze. Die eigentlichen Pilze bestehen aus
einem amorphen Gewebe feinster, weißer Fäden (Hyphen, Myzelen), das
sich über viele Kilometer hinweg teppichartig im Boden vernetzt. Nach
Ansicht vieler Biologen sind diese Moderbewohner gar keine richtigen
Pflanzen, sondern bilden ein Naturreich für sich. Diese Hyphen
verquicken sich mit den feinen Wurzelhärchen der höheren, grünen
Pflanzen. Sie wachsen regelrecht in die Wurzelzellen hinein und
lassen ihnen Wasser, gelöste Mineralien, Vitamine und
Wachstumshormone (Auxine) zukommen. Durch diese Verbindung vergrößert
sich die aufnehmende und abgebende Kontaktfläche der grünen Pflanze
um ein Tausendfaches. Ohne diese Wurzelpilze, auch Mykorrhiza
genannt, gäbe es keine Wälder und Wiesen. Ja, es gäbe kaum grüne
Vegetation auf der ERde, denn erst die Symbiose mit den Mykorrhizen
machte es möglich, daß die ersten Pflanzen, die Abkömmlinge der
Meeresalgen, vor 350 Millionen Jahren, im Devon, das feste Land
besiedeln konnten.

Die grünen Pflanzen entgelten es den Pilzen mit der Zufuhr von
Zucker. Die Pilze sind geradezu süchtig nach dem syßen Stoff: Glukose
ist durch Photosynthese verwandelte Sonnenkraft. Nur so können die
lichtscheuen Pilzwesen die Sonne vertragen.

Die mykorrhizale Vernetzung über viele Hunderte von Quadratkilometern
verbindet Bäume, Gräser, Kräuter und Sträucher mit dem ständigen Fluß
von chemischen und energetischen Signalen und Informationen, der das
Biotop eines Waldes, einer Wiese oder eines Feldes koordiniert und
sinnvoll reguliert. Der Ethnobotaniker und Pilzexperte Terence
McKenna spricht diesbezüglich von einer "vegetabilen Intelligenz". Er
vergleicht den Waldboden in seiner kybernetischen Komplexität mimt
unserem Gehirn. Die weißen Mykorrhizen, die den Boden durchziehen,
erinnern schon im Aussehen an Vervengewebe. Unser Gehirn besteht aus
rund 10 Milliarden Zellen, und jede Zelle hat Verbindung zu ca. 25
000 anderen Zellen. Die möglichen Verbindungen gehen ins
Astronomische. Ähnlich der durchpilzte Boden des gesunden Ökotops:
Wir haben es da mit einem makrokosmischen "Nervensystem" zu tun.

Terence MecKenna macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, daß
viele Pilze (Kahlköpfe, Fliegenpilze u.a.) hauptsächlich auf das
Nervensystem wirken, wenn man sie ißt oder raucht. Nach dem Prinzip
"Gleiches wirkt auf Gleiches" verändern oder erweitern sie das
Wahrnehmungsvermögen und Bewußtsein des menschlichen Mikrokosmos.
Pilze, so glaubt er, waren die Katalysatoren der menschlichen
Intelligenzentwicklung. Frühmenschen (Australopithecinen), die den
Wiederkäuerherden nachpirschten, haben sicherlich von den Pilzen, die
auf dem Dung dieser Herdentiere wachsen, gekostet. Geringe Dosen
schärfen die Sinne - für Jäger durchaus ein Überlebensvorteil; höhere
Dosierungen regen sexuell an, führen zu erhöhter Koitusbereitschaft
und vermehrter Furchtbarkeit - wiederum eine survival advantage; bei
noch höheren Dosierungen kommt es zu Visionen - das führte zu
Religion und zu einem von Symbolen getragenen kulturellen Verhalten.
Diese Hypothese mag überzogen sein, aber sie enthält möglicherweise
ein Körnchen Wahrheit. (McKenna 1992)

In diesem Zusammenhang ist interessant, daß Rudolf STeiner den
ERdboden samt seiner Pilzwelt als "Sinnes-Nervenpol" des
archetypischen Pflanzenwesens beschreibt. Das Wurzelwerk und der
lebendige Boden sind also der "Kopf" der Pflanzen. Die Atmosphäre
unter dem Einfluß der erdnahen Planeten (Mond, Merkur, Venus) bilden
das "rhytmische System" (ATmung, Kreislauf) der Pflanzen. Die Sonne,
die den Pflanzuen ihren Lebenspuls gibt, ist das Herz. Die Kräfte der
erdfenen Planeten (Mars, Jupiter, Saturn) kommen vor allem im
"Sexual- und Fortpflanzungsleben" der Pflanzen zum Ausdruck. In
diesem Sinne ist die Pflanze dreigegliedert, genau wie ein Mensch.
Die Pflanze ist ein umgekehrter, makrokosmischer "Mensch".
Dieses recht kühne Bild ist eigentlich nichts Neues. Schon
ARistoteles erkannte, daß Pflanzen mit dem "Kopf" im Boden verankert
sind und ihre Extremitäten und Fortpflanzungsorgane in die Luft
strecken. Auch die alten Alcimisten sahen in den Planeten die
makrokosmischen "Organe" der Pflanzen. Und in der volkstümlichen
Kräuterkunde spielen die planetarischen "Signaturen" noch immer eine
große Rolle. Doch schauen wir uns dieses makoroskosmische
"Sinnes-Nervensystem" der Pflanzen zunächst etwas näher an.

Nach Steiner ernähren sich die Nerven "parasitärisch". Sie
verbrauchen die im Stoffwechsel, in der Verdauung erzeugte Energie.
Die Bewußtseinsaktivität des Kopfes wirkt "abbauend", kräftezehrend.
Das gleiche kann man auch von den Pilzen sagen. Als Saprophyten bauen
sie die Energie wieder ab, die die grüne Pflanze durch die
Photosynthese gewonnen hat.

Nicht nur Wurzeln und Pilze bilden den lebendigen Humusboden, den
"Kopf" des Pflanzenwesens. Dazu gehören auch unzählige atmende,
assimilierende, stoffwechselnde, ausscheidende, sich vermehrende und
sterbende Bakterien, Fadenwürmer, REgenwürmer, Aktynomyzeten, Algen
und andere Organismen, deren Gewicht pro Hektar einer Herde von 25
Kühen entspricht. Eine Tasse Erde enthält zahlenmäßig mehr dieser
Organismen, als es Menschen auf der Erde gibt. Dieses unaufhörliche
Gären und Brodeln ist den wechselnden makrokosmischen Einflüssen und
Zyklen unterworfen, den Tag/Nacht-, Sonnen-, Mond- und
Planetenrhythmen sowie den damit verbundenen Wasser- und
Luftkreisläfuen, dem Wetter und dem Klima. Das alles nimmt die
Pflanze mittels ihrer "nervlichen Sensoren", den Mykorrhizen und den
sesiblen, tastenden Würzelchen wahr.
--

/ajk

Bewerten
- +
Ansicht umschalten