Wer so einen Vollzeit-Bürojob hat, der rackert von 9:00H-17:30H und hat dabei 30 Minuten Pause. Wer dann noch in einem richtigen Ballungsraum wohnt, der kann da auch schon Mal jeweils eine Stunde vorne und hinten dranhängen. (Also mit Rüstzeiten, bis man dann am AP sitzt.)
Das macht dann schonmal 10,5 Stunden für den Bereich arbeit. Zieht man vom Rest dann die 8 Stunden Schlaf ab, dann bleiben 5,5 Stunden für den Bereich "Privat".
Betrachten wir einmal eine 4-köpfige Familie.
Bis vor der Jahrtausendwende war es noch üblich, dass die Mutter auf Hausfrau umsattelte.
Eine typische Zeitaufteilung sah damals so aus:
Der Vater rackerte als Werker von 6:00H-14:30H oder Angestellter 9:00H-17:30H.
Die Mutter kümmerte sich im Haushalt, Kinder und den Einkauf.
Wenn der Vater dann nach Hause kam, hatten alle Freizeit. Freiräume, wie Ferien, ein reges Vereinsleben oder auch das Pläuschchen mit den Nachbarn.
Die Wohnung oder das Haus als echter Lebensraum.
Das moderne, linke Familienmodell ist hingegen vollig ausbeutungsorientiert:
Beide Elternteile rackern Vollzeit und die Kinder sind in diversen Betreuungseinrichtungen untergebracht. Die werden früh morgens abgeschoben und dann gegen Abend wieder abgeholt. Die 5,5 Stunden gehen dann für all den Kram drauf, der sonst noch laufen muss. Der Fahrdienst für die Kinder. Der Einkauf, Haushalt und natürlich das Thema Aufarbeiten des Lernstoffs und Hausaufgaben und irgendwo natürlich auch einmal die "Zeit für sich'".
Im linken Familienmodell gibt es richtige Familienzeit eigentlich nur am Wochenende, nachdem sich alle vom Wochenstress erholt haben und das aufgearbeitet wurde, was in der Woche liegen bliebt. Und natürlich der Urlaub, bei dem dann ganz groß aufgetafelt werden muss.
Richtig gut bei dem linken Modell fahren natürlich die Kinderlosen, also Singles und DINKS.
Die Wohnung ist hier eigentlich nur ein Schlafraum. Ein besseres Hotelzimmer, allerdings ohne Service.
Leben wollen diese Leute dann in der Rente, die sich wahrscheinlich alle nach 2000 geborenen endgültig abschminken können.
Klar, das dort das Homeoffice richtig reinhaut. Die Ersatzfamilie Arbeit und bei etlichen Familien der eigentliche Ruhepol im Tageablauf fällt da einfach weg.
Und das ist auch der eigentliche Schmerz unseres Autors.
Des Pudels Kern ist hier, dass Rüdiger Suchsland hier seine eigene Befindlichkeiten ausdrückt oder gerne den normalen Bürohengst/-stute lieber wieder in den Stall bebannen möchte. Ich gehen Mal davon aus, dass der Autor die Privilegien eines freien Journalisten gemießt und dazu gehört auch das Privileg sich seinen Arbeitsort aussuchen zu dürfen. So ein launiger Artikel schreibt sich ja auch viel besser am Lieblingsort, als womöglich in einem Großraumbüro mit permanten Lärm und Hektik.
So etwas tötet jede Kreativität und vor allen Dingen ein konzentriertes Arbeiten.
Daher gehören Nebenzeitflüchtlinge, insbesondere die der Leistungsträger zum permanenten Phänomen.
Ich gehe davon aus, dass sich die Arbeitswelt für viele wie folgt wandeln wird:
Der klassische, feste Arbeitsplatz ist Geschichte.
Nur ein Teil der Zeit wird vor Ort gearbeitet. In diesem Teil werden hauptsächlich die Aktivitäten gebündelt, bei denen Präsenz effektiver ist. Also Meetings etc.
Wer nicht zuhause arbeiten will oder kann, der mietet sich in einem Co-Workingspace ein. Dort gibt es dann Sozialkontakte und Infrastruktur.
Auch sollte man die überalterte Differenzierung zwischen Selbstständigen und Angestellten überdenken. Die Firma "für´s Leben" wird immer seltener und auch ein großer Konzern ist schon lange keine Arbeitsplatzgarantie mehr.