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  • Jerry Tomcat

336 Beiträge seit 17.01.2018

Autor schreibt Unfug über Japan & ein Häschen

Herr Alt schreibt wahrheitswidrig:

"Oder Tokio: Ein Parkplatz kostet pro Monat um die 400 Euro. Ohne Parkplatz-Nachweis gibt es keine Autozulassung mehr. In Japans Hauptstadt besitzen nur noch 18% der Einwohner ein Auto. 95% des gesamten Verkehrs in Tokio ist öffentlicher Verkehr. S- und U-Bahnen fahren im Drei-Minutentakt. Das Smartphone ist für junge Japaner längst wichtiger als ein Auto."

1. Selbstverständlich kostet ein Parkplatz in Tokio keine 400€. Tokio ist eine Stadt mit 9,5 Mio. Einwohnern, da kosten die Parkplätze unterschiedlich viel, Angebot & Nachfrage und so. Aktuell kann man je nach Viertel zwischen 18000-30000 Yen rechnen, das sind etwa 135-225€. Dies bezieht sich auf einen Tiefgaragenstellplatz. Die meisten Häuser in Tokio haben keine eigenen Stellplätze, aber es gibt unzählige Tiefgaragen. 400€ zahlt man höchstens für einen einzelnen Oberflächenparkplatz, da diese sehr deutlich höher besteuert sind.

2. Es ist schlicht pauschal falsch, daß man für ein Auto in Tokio einen Parkplatz nachweisen MUß. Es gibt in Japan die spezielle Fahrzeugklasse der Keicars, für die KEIN Parkplatz in in den meisten Teilen Tokios nachgewiesen werden muß.

Diese Autos sind sehr viel billiger und auch steuerlich erheblich günstiger als normale Autos. Sie zahlen auch viel weniger Maut auf Autobahnen. Und die Autobahnmaut in Japan ist sehr hoch. Sehr wichtig ist auch eine Spezialität des japanischen Steuerwesens: Steuern für Motoren UNTER 1l Hubraum (und das sind Kei-cars mit max. 0,66l) gehen an die Kommune, darüber an die Präfektur. Deswegen lieben die japanischen Städte die Kei-Cars, denn sie bringen Steuereinnahmen.

Kei-Cars sind eine Fahrzeugklasse, die im Rest der Welt unbekannt ist, weswegen sie auch in den internationalen Vergleichsstatistiken meistens nicht auftauchen. Ich glaube sehr gerne, daß nur 18% der tokioter Einwohner ein Auto im Sinne der internationalen Definition besitzen. Aber da fehlen die Kei Cars. Über 40% aller in Japan verkauften Autos waren 2016 Kei-Cars und die Straßen Tokios sind voll davon.

Gleichwohl ist richtig, daß man in Japan meistens einen bezahlten Parkplatz hat, auch mit Kei-Car. Einfach deswegen, weil so ziemlich überall das Parken am Straßenrand verboten ist und das in den größeren Städten auch rigoros geahndet wird. Der Vorteil dieses Systems ist, daß man nie einen Parkplatz sucht. Denn man fährt von A nach B und da man weiß, daß man nicht einfach so parken kann informiert man sich immer vorher, wie es mit dem Parken aussieht.

4. Die Tokioter U-Bahn wird von mehreren Privatunternehmen betrieben (die bestimmte Linien fahren), dies ist keinesfalls mit "öffentlichen" Verkehr in Deutschland zu vergleichen, der immer ein staatlicher ist, bzw. im staatlichen Auftrag erfolgt. Daß S- & U-Bahnen im 3-Minuten-Takt in Tokio fahren, ist in der Pauschalität schlicht falsch. Manche Linien während der Stoßzeiten (und Stoßzeit meint Stoßzeit, fahren sie da mal U-Bahn, da werden sie gestoßen), aber doch nicht rund um die Uhr.

5. Ein Smartphone, Herr Alt, ist ein Gadget für 70-900€. (Androidbilligheimer bis Apple) Ein Auto ist ein Transportmittel für 7000 (Dacia Sandero) -1,6 Mio.€ (Koenigsegg Regera). Da sind mehrere Potenzen Unterschied mit drin. Vielleicht bekommt die Jugend einfach zu wenig Taschengeld für Autos..? Oder: Wenn sich ein Jungjapaner ein Auto leisten kann (Topjob oder weil Daddy ordentlich Kohle ranbaggert), hat er dann keins? Doch, natürlich hat er eins.

jt (Superkei-car: Suzuki Lapin, französisch für Häschen. Ein Auto, das NUR an Frauen in Japan vermarktet wird. Rosa und Trendfarben und eben mit Häschen. Japaner halt:
https://www.auto-motor-und-sport.de/fahrberichte/artikel/suzuki-kei-cars-in-japan-alto-mit-turbo-und-lapin-fuer-damen-10225478.html )

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