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  • Prokrastes

mehr als 1000 Beiträge seit 06.07.2005

Man muss nur die nervenden

... Fußgänger beseitigen, dann kann man entspannt auf den schönen breiten Wegen fahren, die die lahmen Fußlatscher sich zu blockieren erdreisten.

Wichtig ist vor allem, daß man als Radfahrer auf gar keinen Fall Verkehrsregeln genauer kennenlernt, die sind ein staatlich-starr aufoktroyiertes Regelwerk des automobilen Verkehrsfaschismus, und damit falsch und abzulehnen. Fahrradfahren funktioniert am besten ohne Regeln, im Miteinander. Auch darf Radfahren nicht das Beherrschen des Fahrrades oder gar das Einschätzen und Verstehen von Verkehrssituationen voraussetzen, denn nur ohne diese überzogenen Anforderungen kann man sich sicher und entspannt fühlen.

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Der entschiedene und von den Friedrichshain-Kreuzberger Radfahrapologten gerne krampfhaft ignorierte Unterschied zwischen den Radfahrern in Berlin und Holland ist der, daß die Holländer tatsächlich fahrradfahren können. Wenn man sich mal ein paar Stunden an einer belebten amsterdamer Straße den Verkehr ansieht, stellt man fest, mit welcher beeindruckenden Präzision und Geschwindigkeit dort teilweise zu dritt nebeneinander auf Wegen gefahren wird, auf denen in Berlin nur mit Einsatz von lautem Gerufe und Geklingele überhaupt aneinder vorbeigefahren werden kann.

Ein typischer Berliner Radfahrer würde im amsterdamer Berufsverkehr nach spätestens zehn Minuten entweder einen heftigen Unfall verursachen oder aber entnervt sein Fahrrad in eine Gracht werfen.

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Ein Beispiel: Das sogenannte "dooring" ist eine Unfallursache, die von der Fahrradlobby ausschließlich den blöden, bösen und rücksichtslosen Autofahrern in die Schuhe geschoben wird. Was natürlich bei ausreichender Einengung des Gesichtsfeldes auch stimmt, würde der Autofahrer die Tür nicht öffnen, würde der Radfahrer nicht reinfahren.

Daß hier der Radfahrer eine ganz erhebliche Mitschuld trägt, weil er den für seine eigene Sicherheit (und die anderer) notwendigen Sicherheitsabstand nicht einhält, das wird konsequent ausgeblendet. Nein, der Autofahrer ist schuld.

Daß der Sicherheitsabstand auch hilft, Kollisionen mit Fußgängern zu vermeiden, die hinter Lieferwagen oder ähnlich unübersichtlichen Fahrzeugen auf die Straße treten, daß der Sicherheitsabstand im übrigen auch auf Gehwegen hilft, wo nunmal Menschen aus Häusern auf den Gehweg treten, ohne sich vorher mit Spiegeln und anderen Hilfsmitteln zu versichern, daß da nicht eventuell ein Radfahrer seinen persönlichen Spielraum ausnutzt - egal, denn der Schuldige ist ja der bösen, den Planeten ermordende Autofahrer. Immer.

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