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  • horstchen

mehr als 1000 Beiträge seit 20.03.2002

Zeit für ein bezahlbares Volks(fahr)rad

wir sind eine fahrradaffine Familie, ärgern uns mit dem OPNV herum, die Autos werden eher im Ausnahmefall bemüht.
Seit Kindesbeinen basteln wir an unseren Fahrrädern herum und wundern uns über die archaische Technik der Gebrauchsräder, bei der sich eigentlich wenig tut.
Natürlich gibt es mittlerweile Expertenräder zum Preis eines Gebraucht- bis Neuwagens. Ottonormalradler kämpft aber weiter mit fragilen Beleuchtungsanlagen, platten Reifen, gebrochenen Speichen, fummeligen Getriebesurrogaten usw. herum.
Das Netz der Fahrradhändler ist vielfältig aber selten trifft man vertrauenswürdige Vollblutmechaniker. Man kauft also entweder Baumarkträder beim Discounter oder diebstahlgefährdete Spezialtechnik in der Apotheke. Verlässliche Standardräder in nachhaltig konstruierter Technik zu vernünftigen Preisen kann ich nicht erkennen.
Weder der Ärger mit Billigrädern noch die Produktion von Expertenbikes wird den Fahrradverkehr wirklich zur Alternative machen. Für Verleihradsysteme gibt es dann aber plötzlich praktische Standardgeräte bis hin zum Lastenrad.
Wenn Fahrradmobilität gefördert werden soll, sind neben sicheren Verkehrskonzepten, Abstellanlagen an ÖPNV-Übergängen, Überlegungen zum Diebstahlschutz, einer ernsthaften Verfolgung der Fahrraddiebe auch Veänderungen auf Hersteller- und Verkäuferseite vonnöten. Dazu gehörten auch Einigung auf vernünftige Normen. In der dritten Welt, Indien oder China kann man mittlerweile wahrscheinlich vernüftigere Räder kaufen als hier in unserer Apothekenstruktur. Wer heute Fahrrad als Standardverkehrsmittel nutzen will, braucht ein gerüttelt Maß Sendungsbewusstsein, Fanatismus, Hartnäckigkeit und Dickfelligkeit. Wer das nicht wahrhaben will, muss mal ein bisschen in Fahrradforen lesen.

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