Ansicht umschalten
Avatar von Guckstu
  • Guckstu

mehr als 1000 Beiträge seit 18.03.2024

Artikeldekonstruktion

Die Verlängerung des Ukraine-Krieges ist ein Flirt mit der atomaren Katastrophe

Framing in der Überschrift.
"Verlängerung des Kriegs" steht da, "Hilfe gegen den Eroberungskrieg" wäre auch möglich, gleiche Aussage, aber um 180° verschiedene Wertung.

"Ukraineunterstützung" wäre neutraler gewesen.
"Verlängerung des Krieges" übernimmt sogar russische Propagandaformulierungen, was ja auch eine Positionierung der Autoren nahelegt.

Die Wahrscheinlichkeit einer atomaren Katastrophe ist gering, aber da. Auch deswegen braucht es Deeskalation. Wie die Lage zu bewerten ist.

Ui ui ui. Sie haben schon eine fertige Bewertung?
Da wird die Diskussion ja schon als beendet deklariert, bevor man sich ihre Argumente überhaupt angeschaut hat.
Verdammt, ihr seid beide nicht Brecht, und diese Technik war schon bei dem ein Mist.

Die Kämpfe im Ukraine-Krieg dauern auch im dritten Jahr an, mit Hunderttausenden von Opfern auf beiden Seiten.

"Hunderttausende", im Plural?
Das behaupten nicht mal die Russen über die ukrainischen Verluste.

Klare Falschinformation.
Peinlich.

Seit mehr als zwei Jahren schürt der Westen die Hoffnung der Ukraine – mit finanziellen Mitteln, militärischer Beratung und immer moderneren Waffen –, dass Russland bis an die Grenzen von vor 2014 zurückgedrängt werden kann.

Auch das ist falsch. Der Westen hat keine Hoffnungen geschürt.
Dieses Ziel hat sich die ukrainische Regierung selbst gesetzt.
Der Westen stellt der Ukraine lediglich die Mittel zur Verfügung, überhaupt Kriegsziele zu erreichen, welche auch immer das sein mögen.

Das ist derart illusionär, dass man es gar nicht in Worte fassen kann.

Nein, ist es nicht, auch das ist falsch.
Ein Abnützungskrieg endet, wenn einer Seite ihre Logistik zusammenbricht.
Das kann Russland durchaus passieren. Russland hat beispielsweise nach zwei Jahren Krieg die Hälfte seiner Devisenreserven ausgegeben, es bleibt abzuwarten, was sie noch ins Feld führen können, wenn sie nichts mehr importieren können.

Ebenso irreführend ist die Behauptung westlicher Politiker, dass Putin, wenn er in der Ukraine nicht besiegt wird, sich immer größere Teile Europas einverleiben wird, angefangen mit Polen und dem Baltikum. Für diese Behauptung gibt es nicht nur keine Beweise.

Hm. Abgebrochener Satz, da fehlt das "sondern".

Aber natürlich gibt es Beweise. In Putins Reden selbst.

Er sagt, der Westen sei verweichlicht, Russland sei zur Größe bestimmt.
Logische Schlussfolgerung: Russland ist in Putins Sicht in der Lage, sich alles zu nehmen, was Russland braucht, der Westen hätte nicht die Entschlossenheit, das zu verhindern.

Er sagt, der Zerfall der Sowjetunion sei "größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts".
Logische Schlussfolgerung: Er will das Baltikum wiederhaben.

Er kann UND er will.
Logische Schlussfolgerung: Er wird.

Und wenn er das schafft, hat sich das bestätigt, was er denkt: Der Westen ist zu willensschwach, ihn aufzuhalten.
Also weiß er, er KANN auch alle weiteren Staaten in Europa annektieren oder zu Vasallenstaaten machen.
Und natürlich WILL er auch das. Mit Pufferstaaten ist immer besser als ohne.

Q.e.d.

Auch die Vorstellung, dass ein Russland, das die Ukraine kaum besiegen kann, gegen die Nato in den Krieg ziehen würde, entbehrt schlichtweg jeder Logik.

Wenn wir die Unterstützung der Ukraine einstellen, siegt er.
Und was sollte ihn daran hindern, das gleiche mit einem NATO-Staat zu machen?
Er muss nur abwarten, bis ein isolationistischer US-Präsident sagt: Ach, mehr als ein AWACS zu schicken ist gar nicht nötig oder zielführend, und er hätte nicht mal gegen die Beistandsklausel verstoßen - nicht, dass ein Trumpist sich groß drum scheren würde.

Aber natürlich wird Russland nicht mit Krieg anfangen, wenn man viel billiger Politiker bestechen, die Öffentlichkeit beeinflussen oder Sezessionisten ausrüsten und bezahlen kann.

Mehr Geld für Rüstung

Diese Entwicklungen führen jedoch dazu, dass Washington mehr Geld für die "Verteidigung" ausgibt, was wiederum die Waffenhersteller bereichert. Anfang dieses Monats verkündete Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg eine 18-prozentige Erhöhung der Militärausgaben in Europa und Kanada im Jahr 2024, "die größte Erhöhung seit Jahrzehnten". Zwei Drittel gingen an US-Hersteller.

Klar. Wenn Krieg geführt wird, werden Waffen gekauft, und die Rüstungsfirmen machen Gewinne.
Das ist nicht wünschenswert, aber es ist auch nicht wünschenswert, Microsoft oder Apple Milliarden in den Rachen zu werfen und eine absolut amoralische Umsatzrendite zugunsten bloßer Kapitalbesitzer zu ermöglichen.

Unterdessen gab die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen bekannt, dass die weltweiten Ausgaben für Atomwaffen im Jahr 2023 um 13 Prozent steigen werden, wobei die USA erneut an der Spitze stehen. Und obwohl die USA bereits fast fünfmal so viel ausgeben wie China, ihr nächster Konkurrent. Die Ausgaben für Atomwaffen in den USA sind in den vergangenen fünf Jahren um 45 Prozent gestiegen, gefolgt von Großbritannien mit 43 Prozent.

Das hat nichts mit dem Ukrainekrieg oder eine potenziellen atomaren Katastrophe zu tun.

Die Ausgabenankündigungen fallen mit Nachrichten über die Überhitzung des Planeten zusammen, und es wird wenig gegen die globale Erwärmung unternommen. Offensichtlich sind wir zu sehr damit beschäftigt, einander zu bekämpfen und Geld so zu verwenden, dass die Menschheit schneller ausgelöscht werden könnte, als es die globale Erwärmung tun wird.

Auch das nicht.

Da die Nato-Verantwortlichen erkannt haben, dass es nicht ausreicht, mehr Geld in die Ukraine zu stecken, um die zunehmend verzweifelten Verhältnisse auf dem Schlachtfeld zu ändern,

Nee, da ist nichts verzweifelt.
Die Ukraine meldet, sie hat jetzt genügend Artilleriemunition.

Und tatsächlich kommt Russland nicht mehr voran. Sie können offenbar ihre Artillerie nicht mehr feuern lassen, ohne sofort von Konterartillerie zerstört zu werden.

haben sie in den vergangenen Wochen andere, gefährlichere Wege zur Eskalation gefunden.
Angriffe auf Russland

Das ist eher taktisch als strategisch.
Also nicht der Versuch, Russland unter Druck zu setzen, sondern Russlands Aufmarschpläne zu verhindern, so wie überall sonst an der Front.

Sie haben nicht nur zugelassen, dass die Ukraine Standorte in Russland mit modernen Nato-Waffen angreift, sondern sie haben diese Attacken auch unterstützt

Unterstützung gibt's schon immer.

und offen über die Entsendung von Nato-Scharfschützen vor Ort diskutiert.

Das Internet liefert mir keinen Beleg dafür, dass da auch nur darüber diskutiert wird.
Wo ist denn dazu jetzt der Beleg?

Die jüngsten Angriffe auf zwei russische Atomwarnradaranlagen waren besonders unverantwortlich und bringen uns nicht nur einem offenen Krieg, sondern einem Atomkrieg näher.

Angesichts dessen, dass Russland jeden Großangriff auch per Satellit orten könnte, ist das schiere Panikmache.
Da der Westen sowieso keinerlei Interesse an einem Atomkrieg hat, ist das alles ohnehin eher theoretisch. Es gibt ja keine anfliegende Angriffswelle.

Atomare Wiederaufrüstung hat begonnen

Und als ob das weiterhin nicht genug wäre, erklärte Stoltenberg kürzlich gegenüber dem britischen Telegraph, die Nato denke darüber nach, zusätzliche Atomwaffen aus dem Lager zu nehmen. Sie sollen in Bereitschaft versetzt werden, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.

Da habe ich die innere Logik in der Tat auch nicht verstanden.

Russland hat auf diese Eskalationen mit einer Reihe ausdrücklicher Warnungen vor einem drohenden größeren Krieg und mit provokativen taktischen Atomkriegsübungen auf seinem Territorium an der Grenze zur Ukraine reagiert, an denen auch Belarus beteiligt war.

Ja, Warnungen und provokative Übungen.
Das machen sie jedes Mal, wenn der Westen etwas Wirksames tut.

Russland kann keine Atomwaffen einsetzen. Alle Nachbarstaaten würden sofort atomar aufrüsten, damit wäre Russlands konventionelles Übergewicht wirkungslos.

US-Kriegsschiffe vor Kuba

Anschließend entsandte Russland Kriegsschiffe, darunter ein atomgetriebenes U-Boot, nach Kuba, was westliche Kommentatoren als "Bluff" abtaten, obwohl die USA und Kanada umgehend Kriegsschiffe in die Region schickten.

Das ist kein Widerspruch.
Man schickt die Kriegsschiffe, um der Gegenseite auf die Finger zu schauen.
Ganz egal, ob man das als Bluff ansieht oder nicht. Vielleicht soll der Bluff ja eine wirksame Aktion überdecken.

Im Anschluss daran besuchte Putin Pjöngjang und unterzeichnete einen "gegenseitigen Sicherheitspakt" mit Nordkorea, in dem sich die beiden atomar bewaffneten Nationen verpflichten, sich im Falle eines Angriffs gegenseitig zu verteidigen.

Sollte Nordkorea ernsthaft Ressourcen in einen aktiven Krieg stecken, passieren zwei Dinge:
- Pjöngjangs Armee wird als die 50er-Jahre-Armee sichtbar, die es ist.
- Südkorea kann ungestraft in Nordkorea einmarschieren.

Soldaten kann Kim sowieso nicht ins Ausland schicken, die würden dann mit eigenen Augen sehen, wie übel kaputt Nordkorea ist.

Der Krieg muss diplomatisch gelöst werden

Diese Entwicklungen erhöhen die Dringlichkeit, eine politische Lösung für den Ukraine-Krieg zu finden.

Das geht aber nicht.
Russland akzeptiert keine diplomatische Lösung, die nicht auf Kapitulation der Ukraine hinausläuft.

In einem kürzlich erschienenen Buch mit dem Titel "Nuclear War: A Scenario" (Atomkrieg: Ein Szenario) beschreibt die Autorin Annie Jacobsen detailliert die 72 Minuten, die vergehen, nachdem die USA den Start einer nordkoreanischen Interkontinentalrakete mit Kurs auf Washington, DC, entdeckt haben, bis zum Ende der Welt, wie wir sie kennen.

Was hat das jetzt mit dem Ukrainekrieg zu tun?

Die Rolle Nordkoreas

Der vermutete, nordkoreanische Angriff wird schnell zu einem Atomkrieg zwischen den USA und Russland, eine Möglichkeit, die durch das Abkommen zwischen Putin und Kim Jong-un noch wahrscheinlicher geworden ist.

Kim hat da kein Interesse daran. Er riskiert ja die Auslöschung seiner eigenen Existenz: Gegen den Fallout nützt ihm kein Atombunker, spätestens wenn er Nahrungsmittel oder Ersatzteile von der Oberfläche braucht.

In Jacobsens Buch gehen die beiden Länder dazu über, tausend oder mehr Sprengköpfe einzusetzen, um einander auszulöschen – eine Aussicht, die während des Kalten Krieges Millionen von Menschen in Angst und Schrecken versetzte, in jüngster Zeit aber aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verschwunden ist.

Ein Nuklearkrieg zwischen den USA und Russland hätte heute wenig Ähnlichkeit mit den US-amerikanischen Atombombenangriffen auf Japan. Anstatt ein paar hunderttausend Menschen zu töten, wie es Fat Man und Little Boy 1945 taten, könnten die heutigen Waffen Millionen von Menschen töten und verletzen, möglicherweise sogar Hunderte Millionen. Wenn man dann noch die Milliarden Menschen hinzuzählt, die infolge des nuklearen Winters und der anschließenden Ernteausfälle verhungern würden, bekommt man ein Gefühl für die Dramatik.

Ja, das wären die Folgen eines umfangreichen Nuklearkriegs.
Aber es hat niemand Interesse an sowas.

Die Risikoeinschätzung

Die Befürchtung, dass Russland sich zum Einsatz von Atomwaffen entschließen könnte, wenn ihm eine Niederlage im Donbas oder auf der Krim oder ein direkter Krieg mit der Nato droht, sollte nicht leichtfertig abgetan werden.

Man sollte aber auch nicht leichtfertig über das Risiko eines Atomkriegs sprechen, wenn es gar keines gibt.

Zwar würden die USA angesichts der konventionellen Überlegenheit der Nato wohl kaum einen Atomkrieg anzetteln, doch könnten sie auf den russischen Einsatz taktischer Atomwaffen mit einer entsprechenden Reaktion reagieren.

Also wird sie es nicht tun.
Taktische Atomwaffen sind sowieso weitgehend obsolet. Mit Fuel-Air-Bombs kriegt man ähnliche Wirkungen, aber besser kontrollierbar; die Militärs werden also nicht mal versuchen, sich irgendwie eine Nuklearschlaggenehmigung zu ermogeln, wenn sie doch die gleichen Ziele problemlos konventionell erreichen können?

Auch könnte ein konventioneller Krieg zwischen Russland und der Nato in einen Atomkrieg umschlagen.

Das ist jetzt viel zu abstrakt.

Krieg aus Versehen

Das ist natürlich das eigentliche Risiko.
Bisher hatten wir ja nur geradezu kontrafaktische Szenarien.

Ein noch wahrscheinlicheres Szenario als die absichtliche Entfachung eines Nuklearkrieges ist wohl ein Fehltritt ins Ungewisse, ein versehentlicher oder schlecht kalkulierter Schlag, weil eine der beiden Seiten fälschlicherweise annimmt, dass sie bereits nuklear angegriffen wird oder kurz davorsteht.

Das könnte passieren.

Aber was wäre denn möglich:

Eine halluzinierte taktische Nuklearwaffe?
Lässt sich mit Daisy Cutter bzw. TOS beantworten. Keine Eskalation über das hinaus, was schon jetzt geschieht.

Eine halluzinierte strategische Nuklearwaffe?
Das wäre tatsächlich besorgniserregend, aber bei einer Meldung über einen Einzelangriff kann der sich angegriffen Wähnende ja abwarten, bis Bestätigungen einlaufen. Die Zweitschlagskapazität ist ja nicht gefährdet.

Ein halluzinierter Massenangriff?
Es wäre naiv, anzunehmen, dass die Amis oder die Russen nicht aus den Fehlalarmen früherer Jahrzehnte gelernt haben. Sie werden allesamt redundante Alarmsysteme haben, und wenn nur EIN System anschlägt, wird da erstmal die Bestätigung abgewartet.

Dies kann aufgrund der Politik des "Abschusses bei Warnung", die beide Länder verfolgen, leicht geschehen.

Na, eben nicht.
Das wäre sehr, sehr dämlich, und so richtig dämlich sind sie auf beiden Seiten nicht.
Falsch informiert, ja.
Mit vorgefassten, nicht immer richtigen Meinungen operierend: Ja.
Aber sie werden beide nicht auf eine Bestätigung verzichten wollen.
Im Zeitalter des Internet lässt sich das sogar in wenigen Sekunden bewerkstelligen.

Außerdem gibt es weder in den USA noch in Russland eine "No-first-use-Politik", die in einer Krise auf den Einsatz von Atomwaffen verzichten würde, was die Wahrscheinlichkeit einer Fehleinschätzung erhöht.

Hm. Ich dachte, die Russen hätten so eine Politik.
Haben sie die zurückgenommen?

Nicht, dass es eine große Rolle spielen würde.

Russlands Prävention schwach

MIT-Professor Ted Postol, ein ehemaliger wissenschaftlicher Berater des Chefs der Marineoperationen, hat davor gewarnt, dass Russlands Fähigkeiten zur Raketenerkennung nicht so weit fortgeschritten sind wie die der Vereinigten Staaten. Er spricht von einem "schrecklichen und gefährlichen Technologiedefizit".

Insbesondere warnt er davor, dass Russland bei einem Angriff auf nukleare Radareinrichtungen, wie kürzlich geschehen, fälschlicherweise davon ausgehen könnte, dass es von Atomwaffen angegriffen wird, und dann sein gesamtes Arsenal von über 5.500 Sprengköpfen einsetzen könnte.

Da nimmt einer seine Warnung zu ernst.
Spezialisten schauen immer darauf, wo die Abläufe in ihrem Spezialgebiet schrecklich schieflaufen könnten, aber sie berücksichtigen fast nie, dass es auch andere Sicherungen geben könnte.

Und der Start von Interkontinentalraketen ist nun mal per Satellit selbst mit sehr primitiven Mitteln klar diagnostizierbar. Die Zeiten, als man im All geknipste Filme per Kapsel auf die Erde schicken und entwickeln musste, sind ja doch schon eine ganze Weile vorbei, und auch Russland kann Überwachungssatelliten bauen.

Das reicht immer noch aus, um nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern die ganze Welt zu vernichten.

Michail Gorbatschow und Ronald Reagan hatten 1985 gemeinsam erklärt, dass "ein Atomkrieg nicht gewonnen werden kann und niemals geführt werden darf".

Da haben sie Recht, aber ein Atomkrieg ist ja auch weit weg.

Obwohl die Staats- und Regierungschefs der fünf ursprünglichen Kernwaffenstaaten dies im Januar 2022 vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ausdrücklich bekräftigten, scheinen viele dieser Staats- und Regierungschefs diese weisen Worte vergessen zu haben und haben die Welt rücksichtslos an den Rand eines Atomkriegs gebracht.

Eigentlich zündelt ja Putin mit der Atomwaffe.
Die permanente Drohung mit Nuklearschlägen wird die Öffentlichkeit geneigter machen, aus dem Atomwaffensperrvertrag auszusteigen, weil Putin ja mit offensiven Nuklarschlägen droht.
D.h. eigentlich nicht Putin selbst, sondern die Staatmedien, aber die bringen ja nichts, mit dem Putin nicht zumindest einverstanden ist.

Es ist an der Zeit, die Politik gegenüber der Ukraine zu ändern und die Eskalationsschraube zu stoppen, bevor es zu spät ist.

Das kann aber nur Russland.
Ändert der Westen seine Politik, bleibt der Ukraine nur die Kapitulation.

Eine Schweizer Friedenskonferenz ohne Russland und China hat diesem Ziel keinen Schritt nähergebracht.

Das war auch nicht das Ziel dieser Konferenz.
Die heißt Friedenskonferenz, weil sie für den Frieden nach dem Ukrainekrieg vorplanen soll.
Nicht, weil sie Frieden schaffen kann; Russland hat durch sein Fernbleiben ja auch klar signalisiert, dass es daran gar kein Interesse hat.

Ebenso wenig wie die jüngsten G-7-Treffen in Italien, die Erklärungen der Nato oder die grandiosen Kriegsspiele, die beide Seiten im Atlantik und im Pazifik durchführen.

Ja, sie bereiten sich halt auf die Möglichkeit vor, dass Russland in der Ukraine gewinnt.
Ausschließen kann man das ja nicht.

Außerdem soll das China signalisieren, dass der Westen trotz Ukrainekrieg militärisch handlungsfähig ist und bleibt.
Man hofft halt darauf, dass China noch ein paar Jahre länger die Füße stillhält, bis sich die Politik dort wieder ändert bzw. ändern muss.

Brasilien und China gaben kürzlich eine gemeinsame Erklärung ab, in der sie erklärten, dass "Dialog und Verhandlungen die einzige praktikable Lösung für die Ukraine-Krise sind". Ihr Vorschlag enthält einen Sechs-Punkte-Plan für den Frieden, der "keine Ausweitung des Schlachtfelds, keine Eskalation der Kämpfe und keine weiteren Provokationen" vorsieht. Nach Angaben Chinas wird der Vorschlag inzwischen von mindestens 45 Ländern unterstützt.

Keins davon relevant für den Krieg... solche Erklärungen sind wohlfeil.
Dieser Plan enthält ja auch keinerlei Zugeständnis Russland. Es muss nach wie vor eine Kapitulation sein, und zwar noch vor Beginn von Verhandlungen.

Dies ist ein guter Anfang, ebenso wie eine Dringlichkeitssitzung der Staats- und Regierungschefs, die UN-Generalsekretär António Guterres einberufen könnte.

Nee, es wäre ein schlechter Anfang, Verhandlungen zu russischen Bedingungen zu machen.
Dringlichkeitssitzungen lehnt Russland konsistent ab.
Da wird nichts. All die Maßnahmen, die da vorgeschlagen wurden, sind von Russland wieder und wieder brüsk ausgeschlagen worden, es behauptet, es sei auf der Siegerstraße und müsse keine Kompromisse eingehen.

Es ist aber nicht auf der Siegerstraße.
Außer wenn ihm der Westen den Sieg schenkt, natürlich.
Aber ohne das kann Russland noch ein paar Jahre weiterkämpfen und dann zerbröselt die Wirtschaft tatsächlich.

Putin hat halt so hocheskaliert, dass es wirklich nur einen Sieg oder eine Niederlage geben kann, keinen Kompromiss, da ist er konsequent.
So wie ein gewisser schnauzbärtiger Herr im vorigen Jahrhundert, der halt auch keine Zukunft gesehen hat, wenn er nicht gewinnen kann, und lieber sein Reich zerstört als eine Niederlage erlebt hat.

Mit dem nuklearen Roulette fortzufahren, ist kein akzeptabler Weg in die Zukunft.

Es findet derzeit keines statt.

Einzige Ausnahme: Die Auslagerung von nuklearen Sprengköpfen.
Aber, seltsam: DARAUF hat Russland hat gar nicht reagiert.
Oder habe ich da was übersehen?

Meine persönliche Einschätzung:
Gefährlich wird's erst dann, wenn Putin akzeptiert, dass der Krieg für ihn verloren ist.
Das ist der Moment, wo die Welt aufpassen muss, wie selbstzerstörerisch er in dem Moment drauf ist.
Aber die immer wieder abgegebene Garantie, dass Russland weder besetzt noch zerlegt werden soll, bedeutet, dass er bis zuletzt etwas zu verlieren haben wird, und das wird ihn davon abhalten, den roten Knopf zu drücken. Und wenn nicht ihn, dann doch die Leute, die ihm in den Arm fallen können, und die werden das tun: Sie haben genügend Eigeninteresse.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten