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mehr als 1000 Beiträge seit 07.04.2005

genau das ist ja nicht der Fall

intruder schrieb am 28. Oktober 2005 12:31

> so ist es auch mit tamiflu! wir haben es und stehen vor dem
> verreckenden und verlangen "angemessene bezahlung". da gibt es keine
> statistik mehr. wenn wir es ihm nicht geben, stirbt er.

Genau das sehe ich ja anders - aber die Sitatuion ist idT sehr
komplex.

Momentan ist die Vogelgrippe H5N1 eine sehr gefährliche
Tierkrankheit, die der Agrarwirtschaft direkt schilmmen Schaden
zufügen kann. Über unbormößige Panikmache, kann sie ferner den
südostasiatischen Staaten schweren wirtschaftlichen Schaden durch
Fortbleiben von Touristen, Geschäftspartnern etc. bescheren (siehe
SARS).
Eine Infektion bei Menschen ist sehr sehr selten (rd. 120 Fälle
bislang) dann aber zu 50% letal. Eine 100% Versorgung mit Tamiflu für
die betroffenen Regionen (wir sprechen von annährend 1,5 Mrd.
Menschen) ist (Mercedes-Beispiel) einfach nicht möglich - weder
logistisch noch finanziell. Ausserdem halte ich das bei 60
Todesfällen für unvertretbar. Mit einem Promille dieses Geldes könnte
man auf andere Art und Weise mehr Menschen retten. Eine
Patentfreigabe durch Zwang ist dafür absolut unangemessen.
Der Teil ist einfach und schnell abgehakt.

Problemtaisch wird die Causa Tamiflu, wenn es um ein imaginäres
Virus-X geht, das in Zukunft VIELEICHT entstehen könnte und zu einer
Pandemie führen KÖNNTE.
Wenn es soweit ist (ich lasse den Konjunktiv einfach mal weg), ist es
zu spät sich über Medikamente Gedanken zu machen, da die Vorlaufzeit
viel zu hoch ist. Also müsste Prophylaxe betrieben werden, d.h.
staatliche Medikamentenreserven, wie es in der EU und de USA ja
gehandhabt wird. Problematisch ist davei natürlich, dass so etwas
sehr teuer ist und die Produktionskapazitäten erschöpft sind. Noch
problematischer ist es, dass (Virus-X ist eine Hypothese) niemand
weiss, ob Tamiflu dann überhaupt hilft, es ist wahrscheinlich aber
keineswegs sicher. Wenn jetzt zu prophylaxezwecken Drittweltstaaten
die Produktion erlaubt würde, was imho technische und logistische
ebenfalls einen immensen Vorlauf benötigen würde, bestehen größte
Risiken bzgl. Resistenzbildungen.
Auch wenn man H5N1 natürlich nicht mit Malaria vergleichen kann, so
zeigt das Beispiel dennoch, dass es sinnvoller sein kann, wirksame
Medikamente zurückzuhalten um eine Notlösung in peto zu haben, als
sie "in the wild" freizugeben, da die Resitenzbildung dadurch einen
letzten wirksamen Wirkstoff wirkungslos macht.

All diese "Abers" und "Obs" reichen mir alleine schon aus um
(unabhängig von der Machbarkeitsfrage und dem Schutz von Eigentum)
die Idee abzulehnen.

FotH

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