Erfolgsautor Borschel will über den Umgang mit Zahlen und Statistiken belehren. Doch im entscheidenden Punkt liegt er daneben. Nach wie vor wird der (Fernseh)-Öffentlichkeit verheimlicht, dass die steigenden Zahlen in erster Linie auf steigenden Test-Zahlen basieren.
Borschel schreibt:
Tests liegen bei 100, entdeckte Fälle bei 10: 10%! Lassen wir die Tests massiv ansteigen auf 200. Wenn man dann 15 Fälle findet, sind das in Prozent: 7,5%. Damit gilt: "Der Prozentsatz der positiv Getesteten im Verhältnis zu allen Tests" ist gesunken. Ist das eine gute Botschaft! Nein, denn die absolute Fallzahl ist ja um 50% gestiegen! Und nur die Dunkelziffer ist gesunken.
Denkfehler!
Die absolute Fallzahl bleibt unbekannt, solange man nicht alle 83 Millionen getestet hat. Vorher kann man dieses Zahl nur schätzen und zwar so: Zahl der positiven Tests geteilt durch die Zahl der Tests (die immer gezielt! verheimlicht wird). Das ergibt die Wahrscheinlichkeit eines Ergebnisses, ausgedrückt in einer Prozentzahl. (Im März 5% jetzt etwa 2%).
Wer will kann das mit der Zahl 83.000.000 multiplizieren und würde eine absolute Zahl der zu erwartenden positiven Test erhalten. Das sind aber noch nicht die Infektionszahlen, wie auch immer behauptet wird. (In der Tagesschau spricht man jetzt vorsichtiger Weise von Zahlen, nicht mehr Infektionszahlen. Das stimmt, es sind Zahlen, ohne klare Aussagekraft, weil die Bezugszahl nicht genannt wird, aber bedrohlich.
Dunkelziffer
Wenn Herr Borschel behauptet, dass bei mehr Tests die Dunkelziffer sinkt, ist das ebenfalls Unsinn. Es sinkt die Zahl der nicht Getesteten. Die Dunkelziffer ist die Zahl der positiv getesteten, ohne Symptome.
Unterhaltsamerweise folgendes Zitat:
wenn das Auto aber immer nur auf eine Seite zieht, dann muss man vermuten, dass der ganze Rahmen verzogen ist
Das kann auch daran liegen, dass die Straße (Mainstream) schief liegt.
An meinem Telepolis-Artikel gegen die Angstmache ändert sich im Wesentlichen nichts.
https://heise.de/tp/features/Die-zweite-Welle-ueberschlaegt-sich-4918225.html
Rob Kenius, kritlit.de