Lieber Herr Borsche,
haben Sie Dank für diese schöne Übersicht. Etwas Bauchschmerzen habe ich zu Beginn: "Namen wie Ioannidis, Bakhdi, Wodarg et.al." usw.
Aus meiner Sicht polarisieren Sie hier unnötig, denn es sollte unterschieden werden zwischen Covidioten, d.h. Personen, die die naturwissenschaftliche Basis bezweifeln und Personen, die die Schlussfolgerungen, die aus diesen gezogen werden, angreifen.
Ioannidis hat z.B. klar gesagt, dass er vermutlich auch einen Lockdown verhängt hätte und zugegeben, dass er sich völlig verschätzt hat mit seiner Anzahl der Toten für die USA (haben Sie so etwas jemals von Wodarg oder Bakhdi gehört?). Er hat auch wirklich interessante Artikel erstellt (Meta-Studie zur Seroprävalenz, Kritik an Modellen).
Ioannidis, J. P. A., Cripps, S., & Tanner, M. A. (2020). Forecasting for COVID-19 has failed. International Journal of Forecasting, S0169207020301199. https://doi.org/10.1016/j.ijforecast.2020.08.004
Der große Unterschied ist doch: Ioannidis stellt sich der wissenschaftlichen Diskussion und diskutiert dort mit - Bakhdi und Wodarg haben mit dem wissenschaftlichen Diskurs nichts am Hut, Bakhdi macht sein Geld mit populärwissenschaftlicher Literatur statt sich dem wissenschaftlichen Fachdiskurs zu stellen.
Und ich würde denn auch deutlich trennen zwischen diesen Diskursen:
1) Streit über die naturwissenschaftliche Basis
2) Streit über Geeignetheit und Angemessenheit der gewählten Maßnahmen.
Letzteres ist eigentlich auch ein originärer Aspekt des politischen Diskurses, das finde ich fatal in einen Topf zu werfen.