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  • RZKH.DE, Holger Scherer

mehr als 1000 Beiträge seit 05.05.2000

Intellektuelle Leser, und die Masse erreichen?

Laurinus schrieb am 29. März 2005 2:14

> Auch gutes Deutsch - das könnte für Einige ein Prob sein.

Das dürfte meines Erachtens für die Mehrheit ein Problem sein...

> BILD-Leser brauchen kurze Sätze. Andere, die eine höhere, eher
> trainierte und ausgebaute Konzentrationsfähigkeit und echtes
> Interesse aufzuweisen haben, erreicht man mit längeren Sätzen und
> schließt untrainierte Geister aus.
> ich mach Sowas auch oft unabsichtlich - Laurin.

Ich denke, die Mehrzahl der hier in Telepolis Lesenden und
Schreibenden bevorzugt den längeren Satz, das Ausufernde und
Detaillierte (schliesse mich auch nicht aus). Das Problem an sich ist
jedoch, um das Problem des erstarkenden Rechtsrucks zur Radikalen zu
bekämpfen, muss mehr als nur der bereits informierte Intellektuelle
erreicht werden. Schliesslich kann man die nötige Aufklärung nicht
nur bei den bereits Informierten betreiben, sondern muss sich auch
mit den "Zielgruppen" der behandelten Parteien wie NPD, DVU und co.
auseinandersetzen.

Ich hatte neulichst das (zweifelhafte) Vergnügen, einer
Ortsgruppensitzung einer der betreffenden Gruppierungen beizuwohnen
(wie ich dort reinkam, werde ich hier nicht erläutern). Es
interessierte mich einfach, mehr über die Denkweise dieser Personen
zu erfahren. Das Ergebnis war, sagen wir es klipp und klar,
niederschmetternd. Da diskutieren in der Regel halbwüchsige mit
verknöcherten Alten über Themen, die zwar innenpolitisch bestimmt
interessant sein mögen, jedoch auf einem Niveau und mit einer Tiefe,
die auch ein Knäckebrot abhandeln könnte. Es werden
wirtschaftspolitische Stammtischthesen an die Wand genagelt, die ein
Viertklässler ohne Taschenrechner rein finanziell schon widerlegen
könnte. Leider war keiner der Anwesenden bereit oder in der Lage,
auch nur den Hauch eines Widerspruchs oder anderer Ideen
vorzubringen.
Ich habe mich nach einem flüchtigen Bier wieder verabschiedet, es war
mir zuwieder.
Mögen solche Leute nie politische Verantwortung übernehmen, es wird
nicht nur in ein politisches Desaster, sondern auch in ein
organisatorisches Chaos führen.

Daher kann ich nur apellieren, sich auch in Hinsicht der breiten
Bevölkerungsmasse mit den Leuten und ihren Themen zu befassen.
Besonders wenn es um die Details geht, dürfte jeder Wähler einer
dieser Rechtsradikalen Parteien ob seines Kreuzes Scham fühlen.

-h

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