Irwisch schrieb am 24. März 2005 19:05
> In unserer heutigen Gesellschaft, in der alles Streben und Wirken der
> Effizienz von Markt und Profit untergeordnet zu sein scheint, in der
> sich das Individuum als Ware empfinden muß und demzufolge als
> wertlos, wenn es keine "Käufer" (Arbeitgeber) findet, ist die Gefahr
> ständig gegenwärtig, daß Krisenzeiten dazu genutzt werden, gewaltsame
> Ausbrüche unterdrückter Energien zu bewerkstelligen. Wer offenen
> Auges und Ohres durchs Leben geht, sieht eine zunehmende
> Gewaltbereitschaft gerade unter den Jugendlichen, die
> Lebensperspektive weder vermittelt bekommen noch erkennen können.
Das Individuum enpfindet sich nicht nur als Ware, es wird auch als
solche definiert und behandelt. Als Beispiel sei hier nur die
Bildungsdiskussion genannt mit Slogans wie "Fit für den Job" usw.
Arbeitslosigkeit wird meistens als Sinnlosigkeitsdebatte geführt,
daher das Individuum ohne Arbeit ist wertlos. In diesem Zusammenhang
ist auch die Debatte um sie belastenden Alten zu sehen, die sich doch
bitte am besten noch freiwillig dem Tode ergeben möchten. Dieses
Thema ist nicht nur in England aufgekommen, sondern führte auch zum
Rücktritt eines Vorsitzenden eines Landesverbandes der Jungen
Liberalen.
Daher kann deine Aussage verschärft werden, indem man schliesst, dass
die Individuen ganz im Benthamschen Sinne nicht durchgefüttert werden
sollten, wenn sie nicht arbeiten können. Da das Schicksal des nicht
arbeiten könnens, aber ganz unabhängig vom persönlichen Vermögen
eintritt, ist dieser Funktionsverlust für die meisten kaum ertrag-
und denkbar. Die Entlastung erfolgt dann über das Positions- und
Konkurrenzdenken. Es findet sich immer jemand der noch tiefer steht
und wenn auch diese Situation erst geschaffen werden muss. Gewalt von
Jugendlichen schafft genau diese Entlastung und dient auch noch einem
zweiten Zweck. Sie ist nichts weiter als die ins extreme fortgesetzte
Konkurrenzsituation. Ob Konkurrenz sich nur zwischen Arbeitnehmer -
wie im Falle Opels - oder zwischen Jugendlichen abspielt, indem der
andere abgezogen oder erniedrigt wird, ist nicht weiter wichtig. Die
Mechanismen sind ähnliche. Die Hauptsache ist, ich gehöre zu den
Gewinnern.
Konkurrenz der Individuen und damit die Existenz ständigen
Winner-Looser-Situation sind die notwendige Bedingung für die
Neuschaffung von Diskriminierungsideologien, ganz unabhängig von der
Geschichte von Gesellschaften. Daher meine ich auch das autoritäre
Erziehung und Gesellschaftsform einander bedingen. Beides ist nicht
zu trennen.
Doc Funfrock
> In unserer heutigen Gesellschaft, in der alles Streben und Wirken der
> Effizienz von Markt und Profit untergeordnet zu sein scheint, in der
> sich das Individuum als Ware empfinden muß und demzufolge als
> wertlos, wenn es keine "Käufer" (Arbeitgeber) findet, ist die Gefahr
> ständig gegenwärtig, daß Krisenzeiten dazu genutzt werden, gewaltsame
> Ausbrüche unterdrückter Energien zu bewerkstelligen. Wer offenen
> Auges und Ohres durchs Leben geht, sieht eine zunehmende
> Gewaltbereitschaft gerade unter den Jugendlichen, die
> Lebensperspektive weder vermittelt bekommen noch erkennen können.
Das Individuum enpfindet sich nicht nur als Ware, es wird auch als
solche definiert und behandelt. Als Beispiel sei hier nur die
Bildungsdiskussion genannt mit Slogans wie "Fit für den Job" usw.
Arbeitslosigkeit wird meistens als Sinnlosigkeitsdebatte geführt,
daher das Individuum ohne Arbeit ist wertlos. In diesem Zusammenhang
ist auch die Debatte um sie belastenden Alten zu sehen, die sich doch
bitte am besten noch freiwillig dem Tode ergeben möchten. Dieses
Thema ist nicht nur in England aufgekommen, sondern führte auch zum
Rücktritt eines Vorsitzenden eines Landesverbandes der Jungen
Liberalen.
Daher kann deine Aussage verschärft werden, indem man schliesst, dass
die Individuen ganz im Benthamschen Sinne nicht durchgefüttert werden
sollten, wenn sie nicht arbeiten können. Da das Schicksal des nicht
arbeiten könnens, aber ganz unabhängig vom persönlichen Vermögen
eintritt, ist dieser Funktionsverlust für die meisten kaum ertrag-
und denkbar. Die Entlastung erfolgt dann über das Positions- und
Konkurrenzdenken. Es findet sich immer jemand der noch tiefer steht
und wenn auch diese Situation erst geschaffen werden muss. Gewalt von
Jugendlichen schafft genau diese Entlastung und dient auch noch einem
zweiten Zweck. Sie ist nichts weiter als die ins extreme fortgesetzte
Konkurrenzsituation. Ob Konkurrenz sich nur zwischen Arbeitnehmer -
wie im Falle Opels - oder zwischen Jugendlichen abspielt, indem der
andere abgezogen oder erniedrigt wird, ist nicht weiter wichtig. Die
Mechanismen sind ähnliche. Die Hauptsache ist, ich gehöre zu den
Gewinnern.
Konkurrenz der Individuen und damit die Existenz ständigen
Winner-Looser-Situation sind die notwendige Bedingung für die
Neuschaffung von Diskriminierungsideologien, ganz unabhängig von der
Geschichte von Gesellschaften. Daher meine ich auch das autoritäre
Erziehung und Gesellschaftsform einander bedingen. Beides ist nicht
zu trennen.
Doc Funfrock