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  • Irwisch

mehr als 1000 Beiträge seit 22.03.2005

Status und Scham

Moin ichliebeeuchdochalle,

du hast mich gefragt:

> Kannst du mal ein Beispiel nennen, wie mittels
> Scham soziale Ungleichheit reproduziert wird?

Ein Beispiel wäre die Scham, die dich davon abhält, dich mit jenen
abzugeben, die sozial bzw. in der gesellschaftlichen Hierarchie unter
dir stehen. Ebenso verhindert die Scham den vermeintlichen sozialen
Abstieg, indem sie bei den Betroffenen z.B. dafür sorgt, daß diese an
ihrer einmal erreichten Position über Gebühr festhalten. Ferner hält
die Scham in diesem Zusammenhang die Klassengrenzen aufrecht.

Scham ist in vielen Fällen eine Reaktion auf Normenverstöße. Insofern
sorgt die Furcht vor Schamempfindung dafür, daß Normen eingehalten
werden, und zwar in der Regel unabhängig davon, ob diese Normen
jeweils einleuchten oder nicht.

Eine umfassende Darstellung dieser Zusammenhänge liefert, wie schon
erwähnt, Sieghart Neckel in seinem Buch "Zur symbolischen
Reproduktion sozialer Ungleichheit" aus der Reihe "Theorie und
Gesellschaft" herausgegeben von Axel Honneth, Hans Joas und Claus
Offe, Band 21.

Sighard Neckel, Dr. phil., geb. 1956, ist wissenschaftlicher
Assistent am Institut für Soziologie der FU Berlin. Er ist
Mitherausgeber des Buches "Anatomie des politischen Skandals" (1989).

Irwisch

P.S.: weiteres Material sende ich dir gerne an deine Email-Adresse.

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