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OT: Jürgen Elsässer

Knut der Große schrieb am 23.01.2017 15:44:

Es wurde ja nicht nur von mir gefragt, warum man hier beispielsweise Gastautoren mit eindeutigem rechtem Hintergrund publizieren laesst, und wie dass denn mit der Bezahlung mit Anschrift in Panama aussieht, wie man dazu steht, dass der Compact-Gruender und Pegida-Sprachrohr Elsaesser hier einige Zeit publiziert hat und freiwillige Mitarbeiter auch noch bei Jungle World auch mit Juergen Bezug dies heute noch tun, und was man von den haemischen Bemerkungungen des Chefredakteurs gegenueber dem Juden Broder haelt, nur weil dieser im Zusammenhang der Werbeblokade sich der Judenverfolgung ausgesetzt sieht.

Da der Rest für mich nicht ganz klar ist, ich also nicht weiß:
- wer mit "freiwillige Mitarbeiter auch noch bei Jungle World..." gemeint sind
- welche hämischen Bemerkungen welches Chefredakteurs gemeint sind und wo diese zu finden sind
- auf was sich der Panamabezug stützt bzw. was damit gemeint ist
- welche Gastautoren ferner gemeint sind

kann ich nur zum Thema Jürgen Elsässer etwas schreiben, was, dies ist wichtig zu betonen, meine eigene Meinung (!) ist und nicht etwa in irgendeiner Form die Meinung der Redaktion widerspiegelt oder dergleichen. Ich schreibe hier nur für mich.

Jürgen Elsässier hat bei Telepolis publiziert
Das ist korrekt, doch genau wie bei anderen Autoren/Journalisten sagt dies im Endeffekt wenig aus. Zum einen kann jemand, der in einem Bereich indiskutabel ist, in einem anderen Bereich durchaus Experte sein, hier wäre die Frage, ob man jemanden dann per se ablehnen sollte.

Ein Beispiel:
Nehmn wir an, es gibt einen Topbiologen zu einem bestimmten Thema, allerdings ist der auch durch seine Ausländerfeindlichkeit bekannt. Nun gibt es die verschiedensten Möglichkeiten,d amit umzugehen. Entweder komplett ignorieren, also auch wenn es um seine Expertise im Bereich Biologie geht; ihn im Bereich Biologie sprechen lassen ode rzu Rate ziehen, aber auf den Rest hinweisen; auf den Rest nicht hinzuweisen weil man den Lesern doch "zumutet", sich selbst über Autoren zu informieren usw.

Zum nächsten kann sich ein Mensch nun einmal verändern, zum Positiven oder Negativen. Wenn er nun wegen eines negativen Anfangs für immer ausgegrenzt wird, wäre dies sinnfrei, dann wären Projekte wie Aussteigerprogramme für Rechte usw. genauso Mumpitz wie die Idee der Resozialisation. Wenn er wegen seines positiven Anfanges für immer gutgeheißen wird, würde dies die Entwicklung nicht berücksichtigen, wodurch sich ein falsches Gesamtbild ergäbe und er sozusage nvon früheren Taten zehren könnte, hielte ich auch für falsch.

Genauso können sich auch Medien verändern, ich habe z.B. einmal für eigentümlich frei über den "Gläsernen Bürger" geschrieben, ob ich heute noch für EF schreiben würde, weiß ich nicht, wahrscheinlich eher nicht. Ich bin der Meinung, es hat sich in eine Richtung entwickelt, die ich persönlich nicht gutheiße.

Die Frage ist also nicht: hat Jürgen Elsässer hier publiziert?
sie müsste vielmehr heißen: wann hat er hier publiziert, wie war seine damalige Ausrichtung usw.?

Wieder ein Beispiel:
a und b verheiraten sich und führen zehn Jahre lang eine Ehe, sie sind beste Freunde von c und d, haben zwei Kinder. Im elften Jahr erschießt a fünfzehn Leute, Grund unbekannt, b und die Kinder sind fassungslos und geschockt. Ist es nun also verwerflich, dass c und d mal mit a befreundet waren oder dass b mit a verheiratet war etc?

Jürgen Elsässer hat, soweit ich dies richtig verfolge, bis 2008 noch eher linke Positionen eingenommen. Die Frage wäre insofern: wie lange hat er bei Telepolis publiziert?

Die Suche danach gestaltet sich zwar etwas schwierig, aber soweit ich das bisher, auch durch Nachfrage bei der Redaktion, sehen kann, ist es etwa 2005/2006 herum gewesen, dass Jürgen Elsässer hier zuletzt publiziert hat.

Eine Suche nach "Jürgen Elsässer" führt allerdings zu vielen Artikeln, in denen sich mnit Jürgen Elsässer beschäftigt wird, wobei die Formulierungen wenig Anlass zu der Vermutung geben, dass die Autoren oder die Redaktion mit ihm sympathisieren, freundlich ausgedrückt.

Ich zitiere nur mal einige wenige:
https://www.heise.de/tp/features/Mut-zum-Antisemitismus-3256917.html
vierteile Serie über Compact und Jürgen Elsässer, schon durch die Überschrift imho wird belegt, dass man dem nicht positiv gegenübersteht.

https://www.heise.de/tp/features/Schreckensmaschinen-Die-neue-Normalitaet-3589740.htmlDie Ausbeute des Terrorismus, den sich der rechte Rand so lang herbeigesehnt hatte, war zunächst so kümmerlich, dass ein Jürgen Elsässer schon den kommenden Mars
ch der "Menschen aus dem Osten" auf Berlin beschwören musste, um sich selbst Mut zu machen: "Berlin ist komatös, leprös, verfault. Erst wenn die Ostdeutschen eines Tages auf die Hauptstadt marschieren, wird es anders werden. Wir arbeiten dran…"

---> schn die Formulierung "ein Jürgen Elsässer" sowie auch die Auswahl des Zitates sowie die gesamte Wortwahl im Satz zeugt nicht von positiver Stoßrichtung in Bezug auf JE

https://www.heise.de/tp/features/Schiesserei-in-Muenchen-Waren-es-Rechtsradikale-3287552.html
Dagegen wissen rechte Kreise, dass es sich um einen Krieg handeln soll. Der in eine nationalistisch-völkische Ideologie konvertierte Jürgen Elsässer nutzt die "Gunst" des Massakers, um in seiner Zeitschrift Compact zu erklären: "Der organisierte Islam hat uns den Krieg erklärt - und er findet genug Kämpfer, darunter auch solche, die gestern noch als gut integriert galten (wie der Schlächter von Würzburg!), die sich diesem Kriegsruf anschließen." Gefordert wird, auch wenn Täter und Hintergründe keineswegs klar sind, nun auf Wehrhaftigkeit umzuschalten, die Grenzen zu schließen, keine Muslime mehr ins Land zu lassen, die Asylunterkünfte abzusperren, die Moscheen zu schließen und die Bundeswehr einzusetzen.

---> Die Characterisierung Herrn Elsässers sowie auch die gesamte Wortwahl des Satzes lassen nicht auch Sympathisierung mit ihm schließen.

https://www.heise.de/tp/features/ARD-Magazin-Fakt-und-das-Schattenfechten-gegen-den-Kreml-3255923.html
Punkt 1: Jürgen Elsässer ist Putins Sprachrohr in Deutschland

Der Autor und Politaktivist Elsässer verbreitet stockkonservative Ansichten und ist prinzipiell gegen die Kampfeinsätze der Nato. Das ist seit Anfang des Jahrtausends so, nämlich seit er sich von linken Kreisen abgewandt und eine neue Zielgruppe auserkoren hat, den eher konservativen oder rechten Wutbürger. Als Gegner aller Nato-Kriege stellt sich Elsässer nun auch eher auf die Seite Putins.

Fakt verliert kein Wörtchen zum Werdegang Elsässers, sondern zeigt ihn einfach nur im Bild und erklärt: Dieser Mann ist ein Putin-Propagandist. Die Tatsache, dass man Elsässer als Rechtspopulisten einstufen kann, ist aber kein Beweis dafür, dass er vom Kreml bezahlt wird.

Wer also meint, dass dadurch, dass JE in früheren Zeiten bei TP publiziert hat, daraus ein Sympathisantentum für sein jetziges Denken herauszulesen ist, der hat da einige Aspekte nicht bedacht.

noch einmal bevor es wieder viele falsch verstehen: dies ist meine Meinung, mehr nicht.

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